Verrückt nach Schokolade
Von Claudia am Aug 10, 2005 | In Rezensionen, Tipps & Tricks
ch war ich nur kurz auf der Suche nach einer Schokoladenglasur für eine Torte, die ich demnächst backen möchte. Warum ich nach einstündigem Stöbern in "Verrückt nach Schokolade" von Trish Deseine immer noch kein passendes Rezept für eine Glasur, aber einige neue to-cooks auf meiner Liste hatte... Nun ja... Das muss an den Verführungskünsten von Madame Deseine und der Fotografin Marie-Pierre Morel liegen. Steht ja auch auf dem Cover des Buches "100 sinnlich-süße Verführungen". Dabei sollte man meinen, dass nichts Spektakuläres an einem Schokokuchen oder eine Schokosauce ist. Die Rezepte sind lediglich spektakulär einfach.
Kein Brimborium, keine Tricks, nur beste und wenige Zutaten - das ist das Geheimnis des Buches. Und das setzt sich auch in der Fotografie fort. Marie-Pierre Morel verzichtet auf Blitzanlagen und studio-clean gestylte Fotos. Gestylt sind die Fotos natürlich auch. Ich bin mir aber sicher, dass die Dame kein Gebäck aus Salzteig fotografiert oder Halbgares wegen der besseren Optik ablichtet. Was zugegebenermaßen bei Schokoladenkuchen und Keksen auch nicht gut kommen würde... Mir gefallen besonders Bilder, auf denen z.B. vom Brownie nicht mehr viel übrig ist und nur noch ein paar Krümel auf Teller und Gabel den Genussfaktor der feisten Schokobomben beschwören.
Apropos feist: Wenn die Autorin von einem "luftig-leichten Dessert" schreibt, heißt das nicht, dass man mit den Rezepten abnehmen könnte. Besagte luftig-leichte Dessert bestehen nämlich nur aus Schokolade und Sahne. Und zumindest luftig sind die nicht. Das kann ich aber noch verzeihen, denn bei einem Buch über so etwas Himmliches wie Schokolade erwarte ich auch keine Diättipps. Auffällig, wenn auch schmackhaft: Deseine verwendet unglaublich viel Butter und Sahne. Wem das zu mächtig ist, sollte sich einfach nur die Fotos angucken. Die haben keine Kalorien.
Angetan haben es mir... die etwas anderen, dafür turbo-schnelle Mousse au Chocolat-Rezepte. Dazu nimmt man wahlweise Vollmilch-, Zartbitter-Schokolade und Sahne im Verh?ltnis 1,5:1 oder weiße Schoki und Sahne im Verhältnis 2:1. Man erhitze die Sahne und schmelze die Schokolade in der Sahne. Das Ganze lässt man über Nacht (oder in ein paar Stunden) erkalten und schlägt es kurz vorm Servieren cremig auf. Fertig. Zubereitungszeit (ohne K?hlung): gut fünf Minuten. Ich w?rde das allerdings eher als Schokocreme bezeichnen, eine Mousse muss für mich luftiger sein. Dennoch ein schnelles Rezept, wenn ich keine Eier im Haus habe und spontan Besuch bekomme.
Ebenfalls erstklassig: der extrareiche Schokoladenkuchen ohne Mehl und Mixer. Ja, ihr ahnt es schon. Wieder sehr gehaltvoll... Aber man muss ja nicht so viel davon essen, dass einem schlecht wird. Dieses Rezept habe ich bereits einmal ausprobiert, ein Foto und die genauen Angaben liefere ich beim nächsten Schokofest nach.
Beim Durchstöbern der Rezepte bin ich außerdem noch dem Kalten Hund, einem guten Freund aus Kindergeburtstagen, begegnet. Freudiges Wiedersehen und der feste Vorsatz, zu dem Kindeheitserinnerungskuchen demnächst wie in Deseines Rezept zusätzlich zu den obligatorischen Butterkeksen auch noch ein paar Baisers (Méringues) hineinheinzukrümeln.
Die zu meiner Torte passende Schokoglasur habe ich wie eingangs erwähnt nicht gefunden. Aber was ist das schon gegen eine Stunde im Schokoladenhimmel...
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