Schlicht und einfach Vanillepudding
Von Claudia am Aug 26, 2005 | In Süßes
Es gibt Tage, da braucht die Seele Streicheleinheiten. Süße Streicheleinheiten, die einen ein wenig in die Zeit versetzen, in der verklärterweise die Welt noch in Ordnung war. In die Kindheit.
Ähnlich wie Prousts Erinnerungen in seiner "Recherche du temps perdu" durch in Tee getauchte Madeleines wieder wach werden, holte ich mir Geborgenheitsgefühl aus der Kindheit zurück. Mit Vanillepudding von Dr. Oe.
Die Nostalgiepackungen, die zurzeit im Handel erhältlich sind, taten ihr Übriges zur Zeitreise. Genauso wie eine der Tüten auf dem Foto sahen die Tüten in den 70er-Jahren aus. Schon die Tüte vermittelt "gute alte Zeit". Die Zubereitung denkbar einfach: 1/2l Milch, 3 Eßlöffel Zucker, eine Tüte Pulver. Pulver im Schüttelbecher mit ein paar Löffeln Milch schütteln und dann in die kochende Milch. Kurz aufkochen. Fertig.
Der Geschmack ist nicht besonders, das Pulver verströmt schon einen leicht penetranten, künstlichen Vanilleduft. Dann der erste Löffel. Ein Stich durch die sich bildende Haut, dann der weiche, heiße Pudding. Im Mund wie Milchbrei, vermittelt er ein softes "mouth feeling", das unbeschreiblich ist. Auch wenn ich natürlich echte Vanille vorziehe, hingebungsvoll komplizierte Cremes anrühre oder mich an luftigen Souflées versuche: Diese Erinnerung mit einem Gefühl von Geborgenheit gibt mir nur der Vanillepudding. Und die Streicheleinheiten brauche ich dann ein, zwei Mal pro Jahr.
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