Challah oder der perfekte Hefezopf
Von Claudia am Apr 5, 2006 | In Brot & Brötchen, To die for, Frühstück & Brunch, Ostern, Hefeteig
Manche Rezepte sind so gut, dass sie wahre Nachkoch- und Nachbackaktionen auslösen. Gerade zur Osterzeit boomen Hefezöpfe. Ich war mehr als angetan von Foodfreaks Challah mit Safran, so dass ich mir das Rezept immer wieder anschaute. Als bei Chili & Ciabatta dann auch noch eine Challah gebacken wurde und sich im Brotkasten noch weitere Challah-Rezepte befanden, gab es für mich kein Halten mehr. Die Challah mit Safran musste unbedingt ausprobiert werden.
Ich habe alle Zutaten mit meinen Cup-Messbechern abgemessen und dank neuer Waage die genauen Mengen dann noch einmal notiert. Auf dieser Seite hatte ich bislang immer nach Umrechnungen für cups nachgeschaut, doch die Angabe, dass 1 cup Mehl rund 100 g sind, kam bei mir überhaupt nicht hin. Mein Cup fasst zwar nur knapp 250 ml, aber Mehl als "Füllung" erreicht locker 135 g. So kam ich bei den im Rezept angegebenen 5 cup Mehl auf ca. 600 g.
Den Tipp im Rezept, den Safran bereits mit dem Wasser aufzulösen fand ich logisch und habe ich befolgt. Die recht langen Ruhephasen habe ich sogar ein wenig überschritten.
Die Challah, so erfährt man bei wikipedia, wird anders als "herkömmliche" Hefezöpfe, ohne Milch zubereitet. Sie folgt dem jüdischen Gebot, nachdem an Feiertagen Fleischverzehr verboten ist, also auch Milch als tierisches Produkt. (By the way: Warum dürfen denn dann Eier drin sein?) NACHTRAG: Wie Petra von Brot & Rosen anmerkt, handelt es sich um ein Gebot, dass Fleischverzehr an best. Feiertagen VORSCHREIBT. Nur darf eben zusammen mit dem Fleisch keine Milch zu sich genommen werden.
Da Foodfreak bereits geschrieben hatte, dass die Challah mit der angegebenen Menge eher neutral denn süß war, habe ich die Menge von 1/4 cup Zucker (bei mir: 60 g) auf 90 g erhöht. Damit war meine Challah ein wenig süßer, wie gewünscht. Die Süße ist so sehr dezent und gerade richtig für mich. Die Challah sollte einfach ein Brot für Süßes sein. Ich habe die lauwarme Challah gleich mit Butter probiert: ein wirklich himmlischer Genuss! Die Krume ist feinporig und unglaublich weich, so dass ich sie mehrmals streicheln und sanft eindrücken musste. Wunderwelt Brot. Dieses Rezept hat mir wirklich einen Wow-Moment beschert. Ein echter Keeper, für den ich sehr dankbar bin. Eine Challah wirds bei mir bestimmt nicht nur an Feiertagen geben. Sie macht auch einen Wochentag zum Fest.
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Hier das Rezept für die Challah: (ergibt eine Challah)
250 g Wasser
90 g Zucker (Claudia: im Rezept 60 g)
1 Teel. Salz
1 Prise Safran
1 Würfel (42 g) frische Hefe (Claudia: 1 Pkt. Trockenhefe)
60 g neutrales Öl (z.B. Sonnenblumenöl)
2 Eier
550 g Mehl Type 550
50 g Type 405 (Menge anpassen bis die Konsistenz erreicht ist)
Zum Bestreichen
1 Eigelb
1 Essl. Wasser
Zum Bestreuen
Sesamsamen, hell oder dunkel; oder Mohnsamen
Salz, Zucker und Safran in eine große Schüssel geben, das heiße Wasser darauf gießen und rühren bis sich alles aufgelöst hat. Aufknapp handwarm abkühlen lassen. Hefe unter Rühren hineinbröckeln bis sie sich aufgelöst hat, dann Eier und Öl unterrühren. 4 1/2 Tassen Mehl von Hand oder mit der Küchenmaschine einrühren, gut durchkneten bis ein weicher Teig entsteht. Restliches Mehl aufein Backbrett geben und den Teig darauf durchkneten, bis er elastisch ist. In eine geölte Schüssel geben, mit einem feuchten Küchentuch abdecken und 1 bis 1 1/2 Stunden gehen lassen.Teig abschlagen, und in 4 gleichmässige Stücke teilen. Aus drei Teilen gleichmäßige lange Stränge rollen. Zu einem Zopf flechten, dabei in der Mitte anfangen und zu den Enden hin arbeiten, Enden unterschlagen. Das verbliebene Teigstück in drei Teile teilen undauf die gleiche Weise einen kleinen Zopf herstellen. Längs in die Mitte des großen Zopfes legen und die Enden nach unten andrücken.Auf einem gefetteten oder mit Backpapier ausgelegten Blech 1 Stundegehen lassen (mit feuchtem Küchentuch abdecken).
Ofen auf 175 Grad vorheizen.
Eigelb mit Wasser verrühren und die Challah damit einpinseln, mit Sesam- oder
Mohnsamen bestreuen. Im Ofen 30-35 Minuten backen, dabei nach 20-25 Minuten prüfen wie braunder Zopf ist und evtl. oben in der Mitte mit Backpapier abdecken. Auf einem Gitter auskühlen lassen.
Quelle:
ftp://sunsite.unc.edu/pub/academic/languages/yiddish/recipes/challah
Dort ist als Ursprung das Sunset-Magazine genannt. Eine andere Quelle (The
Knowledge Center) nennt "Sunset's Cook Book of Breads", das dürfte wohl präziser sein.
Anmerkung Claudia: Nach ca. 25 Minuten im Ofen habe ich die Challah abgedeckt.
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12 Kommentare
Freut mich dass es so gut gelungen ist - sieht auch wirklich ganz toll aus!
Hallo Claudia,
ich rechne f?r 1 c Mehl im Allgemeinen auch mit 135 g Mehl (es sei denn, die Rezeptautoren nennen ein anderes Umrechnungsgewicht).
Sehr sch?nes Brot!
Sehr sch?n geworden! Daran muss ich mich dann wohl auch mal probieren. Hefezopfbacken habe ich einigermassen im Griff. ;-)
Die Challah ist deswegen ohne Milch gebacken, weil an manchen Feiertagen der _Verzehr_ von Fleisch vorgeschrieben ist und eine Fleischmahlzeit nicht (oder nur ein zeitlichen Abstand von 3 oder 6 Stunden) mit einer Milchmahlzeit kombiniert werden darf. Das ganze geht auf die sog. Kaschrut (Ex 23,19b) zur?ck. Und die Challah ist ja ein Geb?ck das explizit zum Schabat oder Feiertag geh?rt... Die Eier sind da au?en vor. Gr??e
@zorra: Beim Nachbacken den Teig genau kontrollieren und evtl. Mehl zuf?gen. Bei 5 cups Mehl w?ren das ca. 675 g Mehl. Ich bin mit ca. 600 g auskommen. Dabei war der Teig geschmeidig, hat aber noch ein ganz klein wenig geklebt, so dass man ihn gut flechten konnte.
@Brot&Rosen: Danke f?r die Erkl?rung! Das wurde selbst in dem wikipedia-Artikel nicht ganz deutlich. Ich dachte die Mitzvah sein VER- und kein GEbot.
Ja, die Wiki ist nicht ganz klar, wenn man sich damit nicht eingehender befasst hat. Ich habe mich schon ?fters eingelesen und auch zwei Abende zum Thema "Kochen mit der Bibel" bzw. das "J?dische Laubh?ttenfest" mit entsprechenden Gerichten, die gekocht wurden, gehalten. Ist interessant. Gr??e Petra
Sieht super aus und ist schon gebookmarked! Besonders witzig finde ich die Idee einen kleinen Zopf auf dem gro?en zu plazieren...
Hmm, das war übrigens das erste Rezept, das ich von Dir gestestet habe. Und: großartig!! Inzwischen habe ich bereits mehr als 10 Zöpfe nach Deinem Rezept gebacken, staune jedesmal vorm Ofen, wie sehr der Teig noch beim Backen aufgeht und habe es zu meiner "Best of"-Sammlung gespeichert. Danke nochmal!
PS: Ich nehme inzwischen deutlich mehr Zucker (rund 160g), da ich den Zopf gerne pur, ohne Butter/Marmelade esse und eine leichte Süße wunderbar finde. Yummie!
Es gibt keinen jüdischen Feiertag, an dem der Verzehr von Fleisch vorgeschrieben wäre.
Es gibt auch eine Menge Challe-Rezepte mit Milch und Butter. Und in der Natur der Challe liegt es, daß sie eher "neutral" als süß schmeckt, weil sie zu sehr Vielem gegessen wird.
Was ich hier auf dem Foto sehe, ist ein ganz normaler Hefezopf. Challe ist vom Aussehen eher "faserig".
Die Zutaten stimmen zwar, aber die Mengenverhältnisse sind bei Challe anders als im Rezept hier angegeben.
Von daher: Laßt doch den Hefezopf einfach Hefezopf sein. Es ist ja auch nicht ein jeder Eierkuchen ein Crepe.
Hi
Gestern hatte ich meine fünf Minuten umd hab die Challah ausprobiert, hatte es eigentlich schon aufgegeben mit Hefe zu arbeiten da ich mit Hefe auf Kriegsfuß stand. .Diesmal und erstemal hat alles perfekt geklappt und wir sind begeistert! !
Lg Elke
Habe dem Rezept vertraut und bin entt?uscht von der Handhabung.Konsistenz des Teiges trotz zuf?gen weiteren Mehls zu weich andem feuchten Tuch beim Gehen 2xfestgeklebt usw.Mit der Wassermenge kann was nicht stimmen😏
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