Hüftsteak mit Wachsbohnensalat und weißer Balsamico-Vinaigrette
Von Claudia am Aug 20, 2006 | In Alltagsküche, Dampfgarer / Steamer, Fleisch, Salate, Herbst
Wenn ich das Wort "Wachsbohnen" höre, assoziiere ich damit automatisch Dosenware, die lieblos mit Essig und Zwiebeln angemacht als begleitender Salat so manchem die L?cher in den Socken zusammenzog. In einigen Restaurants gibts solche Salate heute noch ... Bei Foodfreak las ich etwas über die Aktion "Aus der Region - Für die Region". Auf der Site, die irgendwie den Charme von "Fleisch ist ein Stück Lebenskraft" versprüht, klickte ich unmotiviert weiter auf die Seite mit den Rezepten, die ab und an wechseln soll. Dort gab Heinz Wehmann vom Landhaus Scherrer ein Rezept zum Besten. Das habe ich - etwas abgewandelt - ausprobiert.
In seinem Rezept waren es Rinderfiletmedaillons, bei mir gabs ein Huftsteak. Die Wachsbohnen habe ich gestern auf dem Markt gekauft. Nach dem Rezept sollten sie kurz blanchiert werden, ich habe sie im Combi-Dampfgarer 3 Minuten im Modus "Universalgaren 100 Grad C" blanchiert. Im Buch waren nur 2 Minuten angegeben. Nun ja, nach drei Minuten waren sie - wohlwollend ausgedrückt - "bissfest". Musste wohl erst die Wachsschicht weich werden ;-) Die blanchierten Wachsbohnen habe ich dann
mit einer sehr einfachen Vinaigrette (Olivenöl und weißen Balsamico im Verhältnis 2:1), Salz und Pfeffer angemacht. Ich habe noch ein paar Kräuter zugefügt, im Rezept stand noch Bohnenkraut, das ich allerdings nicht hatte.
Das Steak habe ich rund 4 Minuten pro Seite in der Pfanne gebraten, es war sehr rosig, für mich perfekt. Die Filetmedaillons hätten laut Wehmann nur 3 Minuten pro Seite benötigt. Mein Huftsteak war aber auch viel feister. Der Clou fürs Fleisch: Dazu gabs eine Balsamico-Senfvinaigrette: Olivenöl und weißen Balsamico im Verhältnis 2:1, dazu knapp mehr als Balsamico eine Mischung aus scharfem und körnigem Senf. Konkret hieß es im Rezept für 4 Personen: 50 g Öl, 25 g Essig und 30 g Senfmischung. Dazu noch eine Schalotte gewürfelt, eine halbe Fleischtomate ebenfalls gewürfelt, Salz und Pfeffer. Die Balsamico-Senf-Vinaigrette war sehr lecker und recht dickflüssig, so dass sie gut haftete.
Als Garnitur Blattsalate, Kirschtomaten, Senfkresse (Fehlanzeige bei mir) und Blüten.
Ich hatte ein Päckchen mit Tagetesblüten erstanden. Die sahen recht hübsch aus. Geschmacklich passten sie leider so etwas von überhaupt nicht zu dem Essen, so dass ich darauf getrost hütte verzichten können. Bei meinem Kräutersalat mit Blüten, waren Kapuzinerkresse-Blüten das Tüpfelchen auf dem "i", hier störten die Blüten. Tagetes-Blüten schmecken wie aromatisierter Schwarztee, Sorte "Tropenfeuer", riecht. Die würden vielleicht bei einer Süßspeise passen, aber dem Gericht empfand ich es als Zumutung. Aber Gott sei Dank zwingt mich niemand die Deko mitzuessen. Wehmann hatte ja auch was von "Begonien, Viola, Borretsch, Gänseblümchen" geschrieben.
Das Steak mit der Balsamico-Senf-Vinaigrette fand ich sehr lecker, aber nicht f?r ein großes Steak geeignet. Aparter wären das sicher die etwas kleineren Rinderfiletmedaillons gewesen. Vielleicht hätte ich das Steak kleine Stücke schneiden sollen.
Der Wachsbohnensalat war lecker, allerdings fand ich die Kombination mit dem Steak etwas fragwürdig. War nicht ganz mein Geschmack. Denn auch wenn die blanchierten Wachsbohnen mit der leichten Vinaigrette aus gutem Essig und leckerem Olivenöl um Klassen besser waren, erinnerte mich das doch zu stark an frühe "Salat-Erlebnisse".
10 Kommentare
Ach ja, Wachsbohnen... Beliebte Salattellerbeilage (neben geraspelten M?hren,eingelegter Sellerie und schlappen Gurkenscheibchen) auf Silberhochzeiten, 80. Geburtstagen etc., seufz...
Sieht aber toll aus ;-))
Wachsbohnen sind das Lieblingsessen meines Vaters, gekocht, mit einer ganz leichten Bechamel ( + Bohnenkraut, passt hier mMn noch besser als zu gruenen Bohnen )vermischt, darueber kross ausgebratenen, zerkruemmelten Bacon. Schmeckt auch mir sehr gut :-)
Diese kulinarischen Blogs machen einen ja wirklich fertig. Nein, es ist jetzt keine Essenzeit! Aber es sieht lecker aus.
@Christiane: Nicht nur auf Silberhochzeiten und 80. Geburtstagen. Gibt immer noch eine ganze Reihe Gasth?fe, bei denen dieser Salat Standard ist.
@Ralph: Dazu fallen mir Schneidebohnen in Milch gestobt ein. Habe ich als Kind sehr gern gegessen. Dazu gabs Frikadellen. Vielleicht sollte ich mal ... :-)
@Claudia: Da hilft nur: erst essen, dann Blogs lesen. Ist bei mir aber auch meist umgekehrt.
@Fool for Food: Meinst du Schnibbelbohnen? Die beste Schwiegermama - liegt zur Zeit im Krankenhaus, da gab es andere Gesp?che als Roggenfladen - hat daf?r extra eine Maschine, die die Kinder gerne bet?tigen. Da werden Kindheitserinnerungen wach: In Milch gestovte Schnibbelbohnen und dazu Frikadellen mit Kartoffeln.
@ostwestwind: Ich kenne sie als Schneidebohnen. Schnibbelbohnen h?rt sich aber netter an :-) Dass es daf?r 'ne spezielle Maschine gibt, wu?te ich nicht. Interessant, wie sich die Rezepte gleichen: Die Schnibbelbohnen gabs bei uns auch immer mit Frikadellen und Kartoffeln. Mich w?rde interessieren, ob es "gestovt" oder "gestobt" hei?t. "Gestovt" habe ich noch nie geh?rt, "gestobt" allerdings auch nur innerhalb meiner Familie, was f?r einen sehr begrenzten lokalen Dialekt spricht ;-)
So, beides gegoogelt: gestovt ergibt 940 Eintr?ge, gestobt 212. Oft wird "gestovt" geschrieben und "gestobt" in Klammern als Synonym verwendet. Also bleibe ich bei gestobt. Sonst sagt das in ein paar Jahren gar keiner mehr ;-)
Wenn ich "Steaks" h?re/lese/wie/auch/immer dann weitet sich mein Magen um das dreifache, damit soviel wie m?glich davon reinpasst :-) Der Clou f?r das Fleisch ist echt ne Spitzenidee! Werde ich unbedingt ausprobieren m?ssen!
"Schatz? Wir m?ssen zum Markt Rindersteaks kaufen!"
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