No-Knead-Bread der NYT - Brot für Faule
Von Claudia am Nov 12, 2006 | In Brot & Brötchen, Hefeteig
Hier wurde gestern mit dem "No-Knead-Bread" der New York Times herumexperimentiert. Der Versuch: Mehl, Wasser, Salz und Hefe nur ganz grob vermischen und den Teig dann 18 Stunden fermentieren lassen. Eine alte, lange Teigführung, die der New Yorker Bäcker Jim Lahey natürlich nicht erfunden hat, sondern zu neuem Ruhm getragen hat. Musste ich natürlich ausprobieren.
Normalerweise bin ich ja eine Anhängerin des meditativen Brotteigknetens und der Meinung, dass es Brot und Bäcker gut tut, wenn Sie den direkten Kontakt suchen. Dieses Brot einer New Yorker Bäckerei stellt meine Theorie in Frage und der Bäcker erklärt, dass selbst ein 6-Jähriger mit seiner Methode ein weitaus besseres Brot backen kann als die meisten Bäcker.
Zum Rezept: 3 Cup Mehl waren bei mir knapp 400 g. Dazu 1,25 Teelöffel Salz, 1/4 Teelöffel Trockenhefe und 1,5 Cup Wasser (gewogen 320 g). Wie Petra schon bemerkte, weichen die Angaben im Originalrezept von denen im Video ab. Ich bin mit der Menge von 320 g Wasser gut gefahren, auch wenn bei Petra kommentiert wird, dass im Video, obwohl von 1,5 Tassen die Rede ist, nur 1 Tasse tatsächlich in den Teig wandert. Dieses Detail ist mir entgangen. Die Zutaten werden nur eben vermengt. Das geht am besten mit nur einer Hand, weil die hoffnungslos zugekleistert wird. Mit der freien Hand kann man dann hinterher den Wasserhahn aufdrehen ...
Der Teig war ein waberndes Elend. Er durfte deshalb auch ungestört 18 Stunden abgedeckt gehen. Anders als im Rezept habe ich ihn dann zweimal (statt einmal) wie einen Brief gefaltet. Auf ein Küchentuch habe ich dabei verzichtet, sondern den Teig in eine Runde Form gegeben, die ich zuvor mit groben Weizenschrot ausgestreut hatte (Kleie hatte ich nicht im Haus). Geklebt hat es trotzdem.
Das Übertragen der wabernden Teigmasse, die, wäre sie nicht durch einen Schüsselrand begrenzt gewesen, sich gewiss der ganzen Küche bemächtigt hätte, schien abendteuerlich zu werden, doch ein beherzter Schubs aus der Schüssel und die Teig platschte in die im Ofen vorgewärmte Glasbräterform. Bei 250 Grad C also abgedeckt in den Ofen, nach 5 Minuten die Temperatur auf 230 Grad C heruntergeregelt. Nach weiteren 25 Minuten kam der Deckel ab und für 20 Minuten durfte das Brot hemmungslos die Oberhitze genießen. Anfangs dachte ich, das Brot würde gar nicht aufgehen, doch nach ca. 20 Minuten machte das Brot einen Schuss in die Höhe. Ich war außerdem erstaunt, dass sich der Teig doch als einigermaßen formstabil erwies. Zumindest hat er sich nicht bis zum Rand der Form ausgedehnt. Nachdem ich das Brot aus dem Ofen geholt hatte, knisterte es gewaltig. Ich habe es, um der glänzenden Kruste Willen mit Wasser besprüht. Die Kruste war recht dick und das Brot hatte an der Oberfläche appetitliche Risse. Die Krume war sehr grob und elastisch. Geschmacklich ebenfalls gut, aber ich überlege, ob ich beim nächsten Mal nicht doch einen halben Teelöffel Backmalz hinzugebe. Petras Idee, dieses Brot mit Sauerteig zu backen, werde ich aufgreifen.
Ein absolut Fool(forfood)-proof Rezept! Müsste auch jeden Nicht-Brotbäcker begeistern. Wer jetzt noch die Ciabatta-Brotmischung aus dem Supermarkt kauft, soll in der Hölle schmoren.
Update 24.12.06: Habe das Brot jetzt mehrmals gebacken und zwar als:
13 Kommentare, 1 Pingback
Auf die Idee mit dem Glasbr?ter bin ich gar nicht gekommen. So steht dem Experiment nichts mehr im Wege.
Sieht ja auch prima aus! Bei Glas kannst du wenigstens gleich sehen, was passiert - gut f?r Neugierige ;-)
Zorra, Keramikt?pfe sollten ?brigens auch gehen - wichtig ist nur der passende Deckel f?r die erste Backzeit.
Ich hatte das Rezept bei unserer Brot-Queen Petra gesehen und wu?te sofort, dass ich es nachmachen werde.
Dein Brot sieht auch ganz fantastisch aus.
Jetzt mu? mir nur noch den Br?ter zum Brot kaufen, da ich sonst alles im R?mertopf mache. Die Idee mit dem Glasbr?ter ist nat?rlich klasse. Kann's gar nicht abwarten. Melde mich wieder, wenn es geklappt hat :-)
Celia
Me, too - Ich hab's auch gebacken: http://kochtopf.twoday.net/stories/2928503/
Im R?mertopf gebacken. Ich glaube das W?ssern des Topfes h?tte ich nicht machen sollen...
Hhhhmmm, das sieht lecker aus, das muss ich auch probieren, zumal ich mit meinem Tennisarm gerade etwas gehandicapt bin.
@zorra & Cascabel: Der Glasbr?ter ist super daf?r. F?r Neugierige genau das Richtige. Mein guseiserner Br?ter ist zu gro?, der taugt eher f?r die doppelte bis dreifache Menge. Aber vielleicht sollte ich das mal ausprobieren?
@Celia: Das Beh?ltnis ist eigentlich egal, hauptsache man kann es mit einem Deckel abschlie?en. Bin gespannt auf Deinen Versuch!
@Chanit: Have a try! It's so easy, everybody can bake that bread.
@Brigitte: Man k?nnte sogar behaupten, dass dieses Brot speziell f?r Tennisarme konzipiert wurde ;-)
Ich ?berlege: Wenn es vor unserer Zeitrechnung Internet gegeben h?tte, 1000 Jahre der Brot-Entwicklung w?ren innerhalb eines Jahres abgeschlossen gewesen ...
So, das Brot habe ich gemacht, werde ich bestimmt auch bald wieder tun. Allerdings werde ich etwas mehr Salz verwenden oder vielleicht etwas Wasser mit Zitronensaft austauschen (irgendwo habe ich das als "Geschmacks-Ersatz" für den Sauerteig-flavour gelesen.
Mit salziger Butter schmeckt es aber ganz gut. Ich habe daraus Bruscetta und Knoblauchbrot [http://gigis-rezepte.blogspot.com/2006/11/das-brot-das-man-nicht-kneten-musste.html#Bruscetta] gemacht, da war der unaufdringliche Geschmack des Brotes gerade recht.
Vielen lieben Dank für das Rezept
Brigitte
Hallo Claudia,
das Rezept erinnert mich sehr an mein geliebtes Focaccia-Rezept (plus Oliven?l, minus Br?ter), aber mit ebensowenig Aufwand und narrensicherem Ergebnis (http://tinyurl.com/y7w9up)
Macht auf jeden Fall neugierig und wird demn?chst ausprobiert!
[...] e einen Marroni-Cake 12.11.06: Auch Fool for Food kommt nicht ums Brot für Knetfaule rum. [...]
@Brigitte: Als Bruschetta macht es sich ja wirklich ganz prima!
@Nicky: Da bin ich gespannt. Sicher ein weiterer Keeper f?r Dich. ?hnlichkeit mit der Foccacia ist nicht zu leugnen. Beide gehen weg wie warme Semmeln :) Die Foccacia hat jedenfalls schon einen festen Platz in meinem Repertoire.
i really have to give this a try. looks delicious, sounds easy, my type of bread :)
Dein Brot sieht echt gut aus. Habe ich auch sofort ausprobiert. Die Idee mit dem Glasbr?ter auch sofort mit aufgegriffen. Da ist der Backofen doch manchmal spannender als Fernsehen...
Viele Gr??e,
Kristina
Hall?lchen!
Ich muss mich einschlie?en und zu sagen, das diese Brot ist einfach SUUUUUUUUPER GUT und einfach!
Aber, meine erste Versuch im Glasgef?? ist gescheitert.
Meine Brot ist sch?n aufegangen,auch eine appetitliche Kruste hat bekommen, aber wollte nicht mehr raus aus dem Glas.
Und so,m?sten wir essen ohne Boden.
Beim zweite mal ,habe Backpapier genommen und hat geklappt.
Genau so ist mir passiert mit Gusseisentopf.
Aber jetzt backe ich Sie in eine teflonbeschichtete Topf und klappt wunderbar.
Liebe Gr??e aus ?sterreich
Laura S.
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