Weichgekochte Eier
Von Claudia am Apr 7, 2007 | In Alltagsküche, Fool for photos
Es scheint eine Banalität zu sein, ein weichgekochtes Ei zu servieren. Harte Eier sind unproblematisch, weil sie eine halbe Minute mehr oder weniger verzeihen. Aber zwischen einem perfekt weichgekochten Ei mit herrlich fließendem Eigelb, umhüllt von festem Eiweiß und einem schnodderigen Eiweiß, dass sich wieder ganz von allein samt Anhang vom Eierlöffel macht, liegen Welten und eine ganze Portion Ekel. Da kann eine kleine Versuchsreihe nicht schaden.
In meinem Eierpikser-losen Haushalt lege ich zimmerwarme Eier (2 Stunden vor dem Kochen aus dem Kühlschrank nehmen!) in kaltes Wasser und schalte die Herdplatte an. Michel Roux empfiehlt für ein weiches Ei exakt 60 Sekunden, gezählt ab dem Moment, in dem daa Wasser anfängt zu kochen. Für etwas festeres Eiweiß rät der Koch eine Zeit von 1,5 Minuten. Als die Eier bei mir anfingen auf dem Boden heftig zu tanzen und das Wasser voll überschäumender Freude blubberte, verfolgte ich den Sekundenzeiger meiner Küchenuhr. Ei Nr. 1 durfte nach genau 90 Sekunden das heiße Nass verlassen. Ei Nr. 2 musste 2 Minuten tanzen und Ei Nr. 3 bekam weitere 30 Sekunden für ein kleines Solo.
Ei Nummer eins hatte ein herrlich flüssiges Eigelb, leider war mir dabei das Eiweiß auch noch zu flüssig, allerdings nicht dramatisch, so dass sich Ekel eingestellt hätte. Nr. 2 war mit zwei Minuten schon etwas fester im Eiweiß, allerdings gab's auch hier noch eine glibbrige Stelle. Nr. 3 ließ in punkto Eiweiß keine Wünsche übrig, das Eigelb war immer noch flüssig, allerdings mit einem schon minimal verfestigten Randbereich.
Ich notiere für mich: Ein für mich optimal weichgekochtes Ei benötigt zwischen 2 und 2,5 Minuten wenn man es in kaltem Wasser aufsetzt.
Neu ausprobiert habe ich übrigens die Toast-Streifen. Eine Scheibe Toast habe ich vor dem Toasten schon leicht in Streifen vorgeschnitten, so dass die Scheibe zwar noch nicht auseinanderfiel, nach dem Toasten aber in Dip-Streifen gebrochen werden konnte. Ach ja: Die kleine weißen Körnchen sind Fleur de Sel. Unbedingt einmal ausprobieren!
Wer viele Leute mit weichen Eiern zu bewirten hat, freut sich vielleicht über die Möglichkeit "Eier im Glas", auch bekannt als "Egg Coddler" anzubieten.
Für besondere Anlässe: Halb-hartgekochte Eier im Glas mit Forellenkaviar!
Bücher zum Thema Eier
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Eier von Michel Roux - vereint alle klassischen Eier-Rezepte mit guten Tipps vom Sternekoch. Mein Lieblings-Eier-Buch.
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10 Kommentare
Toaststreifen nehme ich schon seit Jahren zum "D?nklen". Was auch gut schmeckt ist etwas Butter ins Eigelb oder dann auf den Toaststreifen. Mmmh, lecker!
Sie wussten, dass diese Toaststreifen f?r zum ins weiche Ei dippen in England "soldiers" hei?en und sogar auf Speisekarten in Bed&Breakfasts auftauchen?
Nein, das wu?te ich nicht. Aber jetzt wird mir klar, warum im Buch "Eier" ein Rezept zu weichgekochten Eiern "Soldaten" hei?t. Dort gibt es auch noch kleine Spargelspitzen. Ich w?hnte den Autor kreativ in der Erfindung der "Soldaten". Die ?bersetzung h?tte zumindest darauf eingehen d?rfen, schlie?lich ist der Begriff bei uns kein Kulturgut ... Danke f?r die Erg?nzung!
Seit meiner Kindheit esse ich Brot immer nur mit gebutterten Brotstreifen, die m?ssen nicht mal getoastet sein. Von meiner Mutter habe ich daf?r den Namen "Reiterle" ?bernommen.
Die Wissenschaft vom Eierkochen ist auch wunderbar hier dokumentiert:
http://kochen.exp.univie.ac.at/Ostern_Ei.html
Im "Kochbuch f?r Geeks" ist auch eine sehr detaillierte Beschreibung zum Eierkochen zu finden. Kurze Zusammenfassung:
- Abschrecken dient dazu, dass der Kochvorgang im Inneren gestoppt wird und nicht dazu, dass es sich besser pellen l?sst.
- Dass sich manche Eier gut und manche nicht gut pellen lassen liegt am pH-Wert des Eis, der sich im Laufe der Zeit ?ndert. "Alte" Eier lassen sich besser pellen.
- Ob das Ei nach X Minuten Ok ist, h?ngt von so vielen Punkten ab, dass es eher schon Gl?ckssache ist. Z.B. der Temperatur (Zimmer, K?hlschrank), Wassertemperatur (Sommer, Winter / wann legt man das Ei rein), W?rmeleitf?higkeit des Topfes, F?llstand des Wassers, Abschrecken.
Um reproduzierbare Ergebnisse zu haben empfehlen Mela und Petra, das Eierkochen zu ritualisieren: Das Ei direkt aus dem Eifach des K?hlschranks nehmen und in kochendes Wasser legen (dessen Temperatur ist 100 ?C). Es sollte immer derselbe Topf und die gleiche Herdplatte verwendet werden. Andere Platten und den Ofen auslassen.
Die Tipps gehen noch viel weiter. F?r Geeks ist das Kochbuch wirklich zu empfehlen ;)
Ein perfektes weiches Ei kann man auch in der Kaffeemaschine zubereiten: Kaffeemaschine mit Wasser voll bef?llen (10 Tassen) Ei in Filterhalter legen, anschalten. Gleichzeitige Kaffeezubereitung ist nicht zu empfehlen.
Wenn man ein K?chenthermometer hat, gibt es ein idiotensichere Methode weiche Eier zu kochen:
Man nehme einen Kochtopf mit Dunsteinsatz, mischt kochendes mit kaltem Wasser bis die Temperatur 64-65? hat, stellt den Topf mit Thermometer auf eine Herdplatte die auf niedriger Temperatur eingeschaltet ist und wartet 45 Minuten (immer wieder mal die Temperatur kontrollieren!). Danach sind die Eier kernweich.
Fazit: Man braucht Eier nicht zu kochen!!!
@ Besucherin An sich hört sich das ja gut an, aber wer hat 45 Minuten Zeit um auf ein Ei zu warten?
Endlich 'mal eine venünftige und plausible Anleitung!
Wieviel Wasser im Topf ist-die Eier sollten nur bedeckt sein-spielt keine Rolle!Art des Topfes? Völlig unwichtig!
Die Eier Platzen nicht,man spart Energie
und Zeit!
Mein Kommentar bezieht sich auf Claudias
Anleitung
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