Sophies Tartes, Quiches und Salate
Von Claudia am Apr 29, 2007 | In Rezensionen
"Alle lieben Sohpie", schreibt "Woman" und der Stern schrieb vor einiger Zeit, dass Millionen von Franzosen nach Ihren Rezepten gieren. Das machte mich neugierig. Zumal das, was Sophie Dudemaine auftischt, nicht so ganz zu deutschen Speiseplänen passt.
Das Buch "Sophies Cakes" fand ich befremdlich, weil ein "cake" für mich etwas Süßes ist. Doch Sophie backt auch viele herzhaftet Kuchen, die sich zwar köstlich anhören, mich aber optisch überhaupt nicht ansprechen. Und mir wird bewußt, dass auch im Deutschen kein passendes Wort für herzhaften "Cake" vorhanden ist. "Kuchen" kann man das ja schlechterdings nennen. Mit ihrem zweiten Buch "Sophies Tartes, Quiches und Salate" konnte sie mich schon eher locken.
Auch hier gibt es eine Zweiteilung: ein Teil mit herzhaften Tartes und Quiches, die zweite Hälfte mit Süßem. Jede der pikanten Torten wird von einem Salat begleitet. Zur Geflügeltarte wird ein Ruccolasalat gereicht, zur deftigen Sauerkrauttarte gibts Kartoffelsalat.
Das Konzept von "Haupt-Tarte" plus Beilage behält Sophie Dudemaine auch bei den süßen Tartes bei. Die einfache Zuckertarte wird von Pfirsichsalat begleitet, zu den Zitronen-Kokos-Tartelettes gibt es einen Bananen-Mango-Salat und sehr exotisch wird es bei der süßen Rote-Bete-Tarte, die ein Johannisbeerpüree spendiert bekommt.
Ich habe heute sogar schon das Rezept für die Rhabarbertarte ausprobiert. Der Bericht darüber ist leider dem Dreck auf der Straße zum Opfer gefallen. Die heiße Tarteform glitt mir - beladen mit zwei weiteren Taschen - beim Versuch die Autotür mit dem Hintern zuzustoßen aus den Händen. In den Dreck. Gott sei Dank. Denn wär die Form auf die Gehwegplatte gefallen, wär's nicht nur dem Kuchen dreckig gegangen. Der klägliche Rest, der dreck-technisch unversehrt aber matschig übrig blieb, schmeckte mit reichlich Sahne sehr lecker. Ich werde die Tarte noch einmal backen und dann vorstellen.
Zurück zum Buch. Die meisten Tartes werden mit vier Grund-M?rbeteigen gebacken, die ganz am Anfang des Buches stehen. Bei den Fertigteigen wie Bl?tterteig oder Pizzateig merkt man dem Buch an, dass es eine Übersetzung ist. Dort wird dann lax "1 Portion Blätterteig" oder "1 Portion backfertiger Pizzateig" gefordert. Die Mengen unterscheiden sich - wenn ich mir das Sortiment frz. Supermärkte in Erinnerung rufe - nicht unerheblich. So wird der eine oder andere verzweifelt nach rundem Fertigblätterteig suchen, wenn in einem Rezept steht, dass die "1 Portion backfertiger Bl?tterteig" in die Tarteform gegeben werden soll. Das lässt sich weder mit quadratischem noch rechteckigem Bl?tterteig unkompliziert bewerkstelligen. Mit ein wenig Erfahrung im Backen d?rfte man über diese Schwäche dennoch hinwegsehen.
Zu den meisten Tarte-Rezepten hat Sophie auch noch einen Tipp parat, wie man die eine oder andere Zutat ersetzen kann.
Mich inspiriert das Buch, das eine oder andere auszuprobieren. Ich bin gespannt, ob die Deutschen auch zu Sophie-Fans werden. Vielleicht kommen wir ja doch über die Quiche lorraine hinaus ...
10 Kommentare
was wieder einmal beweist, dass Rhabarbertarten zum Verzehr und nicht zum herumfahren mit dem Auto bestimmt sind. Schade. Aber wir d?rfen ja auf eine zweite auflage hoffen. Gruss.
Ja, Tarte & Torte sind wahrlich nicht f?rs Autofahren geschaffen. Aber vielleicht entwickelt ja ein findiger Auto-Ingenieur mal einen Torten-Safe mit Kurven-Schieflage-Ausgleich und verbesserter Abfederung von Schlagl?chern und abrupten Bremsman?vern. Das h?tte mir heute allerdings auch nicht geholfen ...
Oh what a shame for your rhubarb tart!
I have the book in French "Les Cakes de Sophie" and have mixed feelings about it. I'm not so fond of savory cakes myself.
Also, she doesn't give many details, and indeed, "one portion puff pastry" is a silly way to quote an ingredient. In the lemon cake recipe it was "1/3 of a packet of baking powder" which is hard to measure, especially outside of France where baking powder comes in different size containers. Finally her organization of cakes by "seasons" does not make a lot of sense to me. But the lemon cake you wrote about recently came from her book, and that was delicious.
Keine Ahnung, wie oft ich Sophies B?cher in der Buchhandlung schon in der Hand hatte, bisher hab ich sie dann aber doch immer wieder entt?uscht weggelegt. Irgendwie finde ich nicht so recht den Zugang zu ihren Rezepten, vielleicht brauche ich nur etwas l?nger... Und Beileid zum Tarte-Unfall ;)
@Astrid: I almost forgot that the lemon cake comes from one of Sophie's books. For me it's more related to you ;-)
@Nicky: Vielleicht ist es ja auch das nicht ganz durchg?ngige Foto-Konzept. Die Bilder animieren zu wenig bzw. wirken bisweilen irgendwie hausbacken.
Ich bin zwar Franz?sin, aber kein grosser Fan von "Cake sal?s". Aber sie sind besonders im Sommer schwer zu entgehen, und mittlerweile gibt es fertige "Mini-Cake de Sophie" in den Supermarkt- K?hltheken.
Was Bl?tterteig als Tortenboden angeht, gibt es mittlerweile welche in der K?hltheke von Karstadt, aber kein Butterbl?tterteig. Moin hat mir mitgeteilt, dass bei den Kreisen zu viel Teig weggeschmissen wird, um den Bio-Butterteig in dieser Form anbieten zu k?nnen.
Kaum bin ich einige Tage verreist, vergesse ich den Namen meines Blogs. :-)
V?ronique, nimm es einfach als freud'schen Versprecher. "Wie Gott in Frankreich" steht in den K?pfen immer noch f?r Lebensqualit?t und l'art de vivre. Entweder Du bist schon zu deutsch oder Du hast Heimweh ;-))
Ich habe mich gerade schwer in das f?r mich neue englische Wort ?rhubarb? verliebt, wenn ich das mal erz?hlen darf! ;-)
Ein feines Wort, nicht? H?rt sich viel toller als Rhabarber-Gelaber an. ;-)
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