Baiser mit Himbeeren
Von Claudia am Mai 2, 2007 | In Süßes, Kuchen & Kekse
Ich habe es endlich mal wieder gewagt: Baiser selber machen. Der Titel der aktuellen Elle Bistro reizte micht. Dort wurden die Baisers mit Erdbeerpüree fruchtig aromatisiert und mit einer unwiderstehlichen rot-weißen Marmorierung verziert.
Das Rezept habe ich keines Blickes gewürdigt, stattdessen die Faustregel 50 g Zucker auf ein Eiweiß beherzigt. Dazu eine obligatorische Prise Salz sowie eine Messerspitze Weinsteinpulver (Cream of Tatar).
Eigentlich sind Baisers, die im Französischen übrigens Meringues heißen, gar nicht schwer. Zu Beginn meiner Backversuche, habe ich sie allerdings immer bei zu heißer Temperatur gebacken und hielt mich an Angaben wie "30 Minuten bei 150 Grad C". Wer neben einer solchen Angabe einen schneeweißen Baiser abgebildet sieht, hat es mit einem Täuschungsversuch zu tun. Bei hohen Temperaturen kann man keine weißen Baisers backen. Punkt. Dieses Mal habe ich der Baiser-Masse ein paar zerdrückte (tiefgefrorene) Himbeeren zugefügt, um die hübsche Marmorierung hinzubekommen. Das hat erstaunlich gut funktioniert, allerdings darf man wirklich nur wenig nehmen, denn je mehr Feuchtigkeit der Baisermasse zugefügt wird, desto größer ist die Gefahr, dass der Baiser zusammenfällt.
Eine schöne glatte Oberfläche des Baisers erreicht man durch feinen Zucker. Puderzucker ist nicht unbedingt notwendig, es funktioniert auch mit feinem Zucker. Bei Verwendung von Haushaltszucker aber unbedingt darauf achten, die Eischnee ausreichend schlagen.
Was mir früher häufiger passierte: Die Baisers waren innen zäh und klebrig. Keine Spur von knusprig. Das kann unterschiedliche Gründe haben. Zum einen kann das an zu wenig Zucker liegen, dann werden die Eiweiße nicht ausreichend stabilisiert. Oder die Masse wurde nicht ausreichend geschlagen. Oder nicht lange genug gebacken. War der Baiser nach dem Backen knusprig und erst nach einigen Tagen zäh und klebrig, hat er Feuchtigkeit aus der Luft gezogen. Baisers also immer luftdicht lagern. Ein kleiner Trost wenn das Resultat innen weich und klebrig ist: Es gibt auch Leute, die das mögen ...
Sind die Baisers zu dunkel geworden, kann man sie übrigens immer noch mit Kakao oder Puderzucker bestäuben. Ich habe diesmal übrigens die Erfahrung gemacht, dass die Baisers mit Himbeeren ein helleres weiß zeigten als die paar, die ich ohne Himbeeren getrocknet hatte. Das liegt an der Säure. Es ist also nicht ganz verkehrt, etwas Zitrone zuzufügen, um schön weiße Baisers zu erhalten. Ich überlege, ob das nicht auch durch den Zusatz von etwas Zitronensäure geht (Pulver). Beim Saft wäre wieder die Gefahr zu groß, dass die Baisers zäh werden.
Meine Baisers waren innen schön knusprig, keine Spur klebrig. Wo allerdings zu viel Himbeerpßree dabei war, klebten sie ein wenig. Ich war dennoch überrascht, dass die Baisers schön himbeerrot leuchteten und sehr viel Fruchtgeschmack angenommen hatten. Mehr als einen mag ich davon aber nicht so essen, dafür sind sie mir zu süß. Als Deko-Aufleger passen sie toll zu einem Fruchtdessert. Oder zerkrümelt geschichtet mit einer Sahne- (oder Creme-fraîche oder Mascarpone-) Creme und Früchten.
Mehr mit Himbeeren
Übrigens auch leicht herzustellen aus dieser Baiser-Grundmasse: Mini-Pavlova.
Himbeersorbet
Himbeersalat mit Zitronenthymian
Rosmarin-Lavendel-Panna-Cotta mit Himbeeren
Himbeer-Tiramisu
Crème brûlée mit Himbeeren
Himbeeren pur - oder mit Milch
Mini-Pavlova
Himbeer-Clafoutis
Trüffeltorte mit Himbeeren
Hier das Rezept:
========== REZKONV-Rezept - RezkonvSuite v1.2
Titel: Baiser mit Himbeeren
Kategorien: Ofen, Gebäck
Menge: 1 Blech
2 Eiweiß
100 Gramm Feiner Zucker
1 Prise Salz
1 Messersp. Weinsteinpulver
2 Teel. Zerdrückte (pürierte) Himbeeren
Quelle: eigene Erfahrung
============================ QUELLE ============================
-- Erfasst *RK* 02.05.2007 von
-- http://www.foolforfood.de
Eiweiß mit einer Prise Salz sehr steif schlagen. Weinsteinpulver und Zucker zugeben und weiter schlagen bis die Baiser-Masse richtig schön steif und glänzend ist. Beim Herausnehmen des Rührbesens soll die Masse Spitzen bilden.
Ganz grob das Himbeerpüree unterrühren, so dass es nicht richtig verrührt ist, sondern rote Streifen durch die weiße Masse zieht.
Mit einem Teelöffel oder einem Spritzbeutel kleine Baiser auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech geben.
Bei 100 Grad C ca. 50 Minuten backen, danach die Temperatur auf ca. 50 Grad C herunterschalten und eine weitere Stunde trocknen. Danach den Ofen aussschalten und die Baiser noch weiter trocknen lassen.
Nach dem Auskühlen luftdicht aufbewahren.
=====
15 Kommentare, 1 Pingback
What a coincidence. Two of the blogs I read frequently (yours and this one) posted about meringues either last night or this morning, and I made meringues last night too. The ones I made were from Bittersweet by Alice Medrich, and had loads of ground chocolate in them. I'll post about them if I have the time.
The tip I learnt from A. Medrich as well as from P. Herm? is to fold in 1/3 of the sugar at the end: it serves to tenderize the meringue (without making it sticky). If you whip all the sugar in with the egg whites, you can end up with hard meringues.
Woops, the HTML didn't come through: I meant this blog.
@Rosa: Danke!
@Astrid: What a coincidence! Did you bake the chocolate merengues with the almost melding centre? I tried these a few months ago ...
Thanks for your answer Claudia. OK, now I've posted about the A. Medrich meringues and also a P. Herm? recipe.
No, I wasn't referring to the melting chocolate meringues, which I've also tried and are delicious (but mine didn't come out as pretty as yours). The ones I'm talking about this time (p 182 in the book) have chocolate flecks in them, and are crisp like normal meringues. They're not nearly as yummy as the melting ones, but they can serve as a base for some other dessert.
bitte, bitte, gelegentlich auch noch Schokobaisers machen.
Sehr lustig ist es ?brigens, wenn man in Frankreich "baiser" statt "meringues" sagt, so wie es einer Freundin von mir in der Metro passierte...
Die Baisers sehen g?ttlich aus - ich muss sie unbedingt mal nachbasteln!
Wobei ich gestehen muss, dass ich es manchmal sehr lecker finde, wenn Baiser innen klebrig-marshmallowartig ist.
Die Himbeer-Baisers werde ich mit den ersten Gartenhimbeeren probieren.
Schon mal pikante Baisers gemacht? Hier sind welche mit gr?nem Pfeffer und Kressecreme
@lamiacucina: Wird gemacht ;-)
@Froe: Sehr sch?n auch, wenn man das Verb "baiser" in seiner urspr?nglichen Bedeutung (k?ssen) verwenden will. Aber wahrscheinlich war es zu Moli?res Zeiten in Adelskreisen noch nicht einmal schicklich vom K?ssen zu sprechen.
@KochSchlampe: Bin gespannt auf Deine Kreation. Mit etwas mehr Himbeeren werden die garantiert klebrig-marshmallow-artig.
@Cascabel: Deine Pfeffer-Merengues sehr lecker aus. Ich habe aber das gleiche Vorurteil wie Du vor Deinem Versuch. Muss ich also mal ausprobieren.
[...] ;nggen sind nicht schneeweiss wie die aus städtischen Confiserien oder jene von Claudia (FoolforFood), sondern gelblich. Die Meränggen sind eigentlich [...]
Hat alles gut geklappt und schmeckt prima.
D a n k e
--------------
Habe schon einge Rezept fuer Baisers ausprobiert aber nie sind sie gelungen doch... diese Rezept ist SUPER, habe alles genau so gemacht und die Baisers sind fantastisch gelungen!!! Ich musste gleich Nachschlag machen!!!
Vielen Dank
@Garienne: Prima, freut mich, dass es geklappt hat! Die Baisers sind auch sagenhaft lecker.
Ich mag diesen Artikel über ihre Baiser-Herstellung sehr!
Baiser herstellen ist wirklich nicht schwierig und auf die "Regel" 1 Eiweiss 50 g Zucker ist Verlass!
Marmoriert habe ich bis anhin noch nie. Will es aber mal mit Schokostreusseln versuchen :)
« Restaurant Louise | Geräuchertes Forellenfilet mit Preiselbeer-Meerrettich » |