Harald Wohlfahrts "Kunst und Magie in der Küche"
Von Claudia am Mai 21, 2007 | In Rezensionen
Vor gut anderthalb Wochen war ein hoher kulinarischer Gast in Hamburg: Harald Wohlfahrt, einer von den sechs 3-Sterne-Küchen Deutschlands, stellte sein neues Buch "Kunst und Magie in der K?che - Kleine Geheimnisse eines großen Kochs" vor.
Einen schönen Rahmen für die Vorstellung bildete das Restaurant Haerlin im Hamburger Vier Jahreszeiten. Vielleicht nicht zufällig gewählt, denn Haerlin-Chefkoch Christoph Rüffer, der sich auch schon seinen ersten Michelin-Stern erkochte, war Schüler Wohlfahrts. Rüffer und sein Team versorgten das Publikum im Anschluss an die Pr?sentation mit leckerstem Fingerfood. (siehe Foto)
Das 200 Seiten starke Buch ist kein klassisches Kochbuch. Vielmehr erfährt man Interessantes, mitunter Triviales, vor allem aber persönliches aus dem Leben des Kochs, der das Rampenlicht sonst eher scheut und dem die omnipräsenten TV-Küche eher ein Greuel sind. Er selbst steht lieber in seiner eigenen Küche.
Bebildert ist "Kunst und Magie in der Küche" mit Bildern aus Wohlfahrts Jugend, aus seiner K?che und natürlich auch hervorragenden Food-Fotos. Sehr klasse gefiel mir dabei die mit Schreibmaschine geschriebene "Lehrabschlussprüfung - Küche, am 15.10.1973". Wohlfahrt musste damals für 20 Personen Folgendes zubreiten:
- Kaltes Ei auf dänische Art
- Spargelrahmsuppe
- Tafelspitze Westmareland
- Fondant-Kartoffeln
- Endiviensalat
- Caramellpudding
Fast zu profan um wahr zu sein, oder? Aber auch große Küche fingen mal klein an.
Die Rezepte beschr?nken sich auf vier Jahreszeiten-Menüs. Im Frühjahrsmenü geht es hochpreisig aber nicht abgehoben zu: Flusskrebse in Tomatengelee (nicht so ganz mein Fall) mit Koriander und Gurkensauerrahm, Wolfsbarsch-Schnitte mit kross gebratener Haut auf Tomaten, Fenchelkompott und Pistousauce, Lammkarree mit Paprika-Ingwerkruste und provenzalischem Gemüsefächer an Balsamicosauce. Nachtisch: Lauwarmer Moelleux mit Zitronenthymian und marinierten Erdbeeren. Die drei weiteren Menüs bestehen ebenfalls aus jeweils vier Gängen. Alles sehr kunstvoll in Szene gesetzt. Um diese Menüs nachzukochen, sollte man schon sehr ambitioniert sein.
Für meinen Geschmack hätten es gern ein paar mehr Rezepte sein können, aber die stehen in diesem Buch gewollt nicht im Vordergrund. Die Aufmachung ist hochwertig, nimmt man den Schutzumschlag ab, hat man ein schönes bordeaux-rotes Buch in der Hand. Ein Autogramm ist in goldenen Lettern auf dem Buchdeckel geprägt und auch der Buchrücken bekam ein paar güldene Buchstaben spendierrt. Schönes Buch zum Schmökern.
3 Kommentare
Das kam ja wie gerufen! Wollte mir das Buch schicken lassen. Aber, gen?gend Rezepte sind doch dennoch drin, oder? Nicht nur seine Biographie, oder?
M?chte lieber Rezepte haben...
Also wenn Du lieber Rezepte haben m?chtest, solltest Du Dir das Buch in einer Buchhandlung einmal anschauen. 4 Jahreszeitenmen?s mit je 4 G?ngen, das macht 16 Rezepte auf den 200 Seiten. Die Rezepte nehmen - ich habe gerade mal nachgez?hlt - 64 Seiten in Anspruch.
Die Magie der kochkunst, ist zu kochen one Rezepten, Kochen mit der Seele ist ein Kunst der Fantasie, eine kreation darzustellen. Roland
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