Last-Minute-Weihnachtsgeschenke
Von Claudia am Dez 21, 2010 | In Rezensionen, Weihnachtsrezepte
Noch immer nicht alle Geschenke zusammen? Ich habe noch ein par Tipps für Bücher.
Es kann schon schwierig werden, das geeignete Kochbuch für einen Vegetarier zu finden.
Früher, in den 80er- und frühen 90er-Jahren fand ich die Auswahl sehr überschaubar, wie überhaupt Kochbücher noch nicht derart boomten. Die meisten Bücher kamen aus der Weltanschauungsecke und wollten uns weismachen, das nur der Vegetarismus zu Glückseligkeit führt. Vegetarisch war irgendwie auch immer Vollwert und Vollkorn. Das hat sich glücklicherweise geändert. Bereits im vergangenen Jahr hatte ich das Buch von Maria Elia empfohlen, jetzt ist es für kleines Geld auf deutsch erschienen: Die neue vegetarische Küche bietet kreative, schmackhafte Küche, bei denen sicher auch eingeschworene Fleischliebhaber gern auf ein Stück Fleisch verzichten. Einige der Rezepte erfordern allerdings einen gut sortieren Vorratsschrank und zumindest Grundkenntnisse im Kochen.
Bodenständiger ist das charmante Buch La cucina verde: Die schönsten italienischen Gemüserezepte von Carlo Bernasconi und der Illustratorin Larissa Bertonasco. Es kommt ohne Fotos, dafür mit hübschen Zeichnungen daher. Der große Pluspunkt dieses Buches: Bis auf frisches Gemüse und Kräuter werden nur äußerst selten "exotische" Zutaten verwendet. Wobei getrocknete Steinpilze oder Marsala schon als exotisch anzusehen ist. Mit diesem Buch kann gleich in die Küche eilen und loskochen. Damit eignet sich das Kochbuch auch für Vegetarier, die nur ungern lange in der Küche stehen.
Ebenfalls sehr brauchbar ist die Neuerscheinung Alles Gemüse! 135 Rezepte ohne Fleisch von Simon Hopkinson. Ich habe die englische Originalausgabe und fand auch schon Roast Chicken and Other Stories sehr lesenswert.
Das komplette Gegenteil ist Terre a Terre: The Vegetarian Cookbook. Das Terre à Terre ist ein hoch gelobtes vegetarisches Restaurant in Großbritannien. Das Kochbuch kann man gut als die Avantgarde vegetarischer Küche bezeichnen. Dementsprechend aufwändig sind die Rezepte in dem Buch. Es zeigt aber, was alles möglich ist - weit ab von den gängigen vegetarischen Gerichten, die man häufig auf konventionellen Speisekarten findet. Ein Interview mit der Gründerin des Restaurants (und Autorin des Buches), gibt es beim Guardian.
Ebenfalls schön zum Blättern, aber auch mit gut nachkochbaren Rezepten ist World Food Café: Vegetarische Gerichte aus aller Welt. Auch wenn ich beim Titel zunächst an Dritte-Welt-Läden dachte: Das Buch ist modern, hat eine hübsche Bildsprache und bietet Vegetariern viel Inspiration.
Nicht fleischlos ist Sarah Ravens Sarah Raven's Food for Friends and Family. Ich mochte schon Sarah Raven's Garden Cookbook. Die Gärtnerin hat mittlerweile eine Kochschule und ist Gast-Moderatorin in BBCs "Gardener's World". Sie verwendet viel Gemüse, Kräuter und Früchte - damit gehören ihre Bücher für mich in die Ecke des Saisonalen und lokalen Kochens - auch wenn die Nutzgartenkultur in Großbritannien ein klein wenig von unserer abweicht.
Zwei Entdeckungen Entdeckungen aus Österreich kann ich ans Herz legen: Knödelküche: Die 250 besten Rezepte von pikant bis süß und So schmecken Wildpflanzen. 144 Rezepte vom Meister der Aromen. Die Knödelküche kommt einem Knödel-Lexikon gleich. Wer Klöße mag, gern in allen erdenklichen Variationen, wird dieses Buch lieben. Sie finden, dass nach Bärlauch endlich mal ein anderes Kraut ins Rampenlicht kommen sollte? Dann ist "So schmecken Wildpflanzen" das richtige Buch. Der Name ist Programm. Mehr zu dem Buch finden sie auch auf der Internetseite zum Buch.
Und gleich noch ein Buch aus Österreich: Austro Pasta: 250 raffiniert einfache Rezepte ist für mich eines der überraschendsten Bücher des Jahres. Das Cover wirkte auf mich bieder, der Titel hörte sich für mich nach "Nudeln, österreichisch abgewandelt ab". Doch Toni Mörwald, Christoph Wagner und Jörg Wörther haben etwas ganz Eigenständiges kreiert. Bei "abgeschmalzenen Bandnudeln mit Mohn und Nüssen", "Steirischer Fleckerlspeis mit Ei und Verhackert" oder "Hörnchen mit Leberwurst-Haschee abgeröstet" begibt man sich auch sprachlich ins Nachbarland. Sehr modern und gar nicht volkstümelnd bebildert. Toll!
Für eiffrige Bäcker und Pâtissier-Anwärter gibt es eine große Anzahl an neuen Silikonbackformen. Und auch wenn ich diese Formen für normal große Kuchen strickt ablehne, kann ich mich dem Charme der Formenvielfalt nicht immer entziehen. Diese Birkmann 251878 Avantgarde-Formen (ø 7-8 cm) Finde ich für selbstgemachtes Eis klasse. Ebenfalls toll, aber nur im Winter wirklich sinnvoll: Die Cristal Eiskristallformen. Für kleine Küchlein oder Eiskreationen perfekt.
Ein Universalgeschenk für Hobbyköche sind immer noch die Microplane-Reiben. Die sind messerscharf und von sehr guter Qualität.
Eines der Küchenhelfer war dieses Jahr der Spiralbesen für mich. In Ballymaloe gab es entweder herkömmliche Schneebesen oder eben diese Spiralbesen. Das ist natürlich Geschmackssache, aber ich fand, dass man damit in Töpfen besonders gut Saucen rühren konnte, denn dieser Küchenhelfer passt besser in den Topf und spart auch den Rand nicht aus.
Bei Bestellen bei amazon.de beachten: Schauen Sie, ob das Buch oder der Artikel gerade vorrätig ist. Ich habe jetzt zwar nur Tipps zusammengestellt, die im Moment des Schreibens vorrätig sind, aber das kann sich gelegentlich ändern.
So, das waren sie, meine Last-Minute-Tipps. Ich muss jetzt noch mehr Christstollen backen und auch noch etwas ausprobieren. Nebenbei läuft meine Lieblings-Weihnachts-Kompilation: Snow - die "Get Easy Christmas Compilation".
5 Kommentare
Werde ich mir wohl selbst noch was schenken. Hier noch zwei Ergänzungsvorschläge
Mark Bitman - How to cook everything Vegetarian
Nigel Slater - Tender
Danke schönenen Rezepte in diesem Jahr!
Also für mich als Österreicherin müsste es als Geschenk die Knödelküche sein oder Austro-Pasta :).
@Oliver: Tender habe ich schon so oft in den Himmel gelobt. Ist aber auf jeden Fall immer noch ein Empfehlung wert. Mark Bittmans Buch steht auch bei mir. Weniger zum Schmökern als zum Nachschlagen. Fast eine Enzyklopädie.
@londonviennacologne: Beide Kochbücher sind für mich sehr inspirierend -auch als Nicht-Österreicherin ;)
Danke für die Kurzbesprechungen! Ich muss mir das für den nächsten Wunschzettel bookmarken...dieses Jahr steht da allerdings noch ein Klassiker drauf, "Besser kochen" von Jamie Oliver - seine Kochsendungen wecken bei mir regelmäßig die Sehnsucht nach England, vor allem die ganz frühen, als er immer mit der Vespa quer durch London gedüst ist.
Es gibt da wohl einen neuen Koch-Shooting-Star aus England, eine junge Frau, die etwas asiatisch/indisch aussieht (mir fällt ihr Name gerade nicht ein) und einen auf hip und cool macht mit ihrem ersten Kochbuch (sie ist keine ausgebildete Köchin) - haben Sie von der schon was gehört/gelesen?
« Servietten falten - der Tannenbaum | Boeuf Bourguignon » |