Kommentar von: ostwestwind [Besucher]
ostwestwind

Dies Theorie hat leider nur einen Haken: Es kann sich nicht jeder das gl?ckliche Bio-Huhn leisten, obwohl er es gerne m?chte. Oder die (etwas) teureren anderen Produkte. Die fahren schon mit der ganzen Familie Fahrrad, um die Eink?ufe zu erledigen.

24.09.06 @ 08:13
Kommentar von: [Mitglied]

Ja, das mag f?r einige oder besser gesagt viele Leute stimmen. Aber wenn ich am Sonntagmorgen die Autos vor der B?ckerei hier sehe oder wahrnehme, was die Leute im Supermarkt f?r ein Geld f?r Fertigprodukte, Zigaretten und Alkohol ausgeben, kann einem schon schlecht werden. Oder wenn ich in der eigenen etwas entfernteren Familie sehe, dass es unbedingt zwei Autos sein m?ssen, wenn ein Garten ungenutzt bleibt, dann w?rde ich schon gern etwas missionarischer sein. Ich wei? sehr wohl, dass man gerade diese Leute nat?rlich nicht erreichen wird.

Es w?re ja schon viel erreicht, wenn mehr Leute ihren Fernseher nicht auf stand by laufen lie?en.

Oder - wenn sie es sich nicht jede Woche leisten k?nnen - alle zwei Wochen Eier aus Freilandhaltung kaufen. Da kann mir niemand kommen und sagen: "Das kann ich mir nicht leisten." Der Mehrpreis liegt im Bereich von ein oder zwei Zigaretten oder einer sms. Verlangt ja niemand, dass jetzt jeder auf der Stelle und sofort vom Aldi-Lidl-Ich-bin-doch-nicht-bl?d-denn-geiz-ist-geil-Konsumenten zum verantwortungsbewu?ten Nachhaltigkeitsfreak wird.

24.09.06 @ 08:52
Kommentar von: Berit [Besucher]
Berit

@ostwestwind
Das ist f?r viele sicherlich richtig, aber man sollte sich vielleicht auch ?berlegen, ob man nicht lieber einmal weniger die Woche zu McDonalds geht und das Geld dann f?r ein Biohuhn am Wochenende ausgibt.

Vielleicht mach ich mir die ganze Geschichte auch zu einfach.

24.09.06 @ 10:29
Kommentar von: creezy [Besucher]
creezy

Das sind zwei verschiedene Schuhe: zum einen die arme Gesellschaft, die jeher sozial schwach ist/war, weil einfach die geistigen Ambitionen fehlen, um in Zukunft zu mehr Geld oder einem ges?nderen Lebensstil zu kommen und auch die Kinder hinsichtlich einer ges?nderen Lebensweise zu mobilisieren. In die Richtung geht ja auch das Thema 'welche Kinder von welchen Eltern sind dick?'. Aus einer solchen Herkunft schaffen eben doch zu wenige Kinder dann den sozialen Aus- und Umstieg.

Dann gibt es das andere Paar Schuhe: Das sind dann die neuen Armen in unserer Gesellschaft, die, die sich sehr wohl bewu?t sind, dass sie mit dem Kauf des Massenhuhns aus der Tiefk?hltruhe die falsche Industrie unterst?tzen, die eben nicht rauchen, weil es ihnen der gesunde Intellekt von jeher untersagt hat, die ein schlechtes Gewissen haben, weil sie sich wieder nicht die Zahnprophylaxe haben leisten k?nnen u.s.w. Die gibt es und sie werden immer mehr.

Das l?sst sich alles l?ngst nicht mehr pauschalisieren und in die ?blichen Schubladen packen. Wir d?rfen nicht vergessen, da drau?en sind zunehmend Menschen f?r die auch das 1,99 Suppenhuhn aus dem Tiefk?hler zunehmend zum Luxusessen wird.

24.09.06 @ 13:59
Kommentar von: ostwestwind [Besucher]
ostwestwind

Genau die meinte ich: Ich habe noch die Wahl: Ich muss nicht, aber ich kann beim Discounter kaufen, die m?ssen es!

24.09.06 @ 15:05
Kommentar von: [Mitglied]

@creezy & ostwestwind: Ich stimme Euch zu, dass es auch die gibt, die gern w?rden, aber wirklich finanziell nicht k?nnen. Ich kenne dann wiederum aber auch Leute, die ich zu den Besserverdienern z?hlen w?rde, und die selbst im Discounter zum Billigsten vom Billigsten greifen. Ich war dieses Jahr schon zweimal richtig platt als mir gesagt wurde: "Ich kauf' eigentlich immer nur das billigste."

Pauschalisieren liegt mir fern, aber vielleicht muss man einiges mal ?berspitzt darstellen. Was ich am schlimmsten finde, ist die Ignoranz und der Phlegmatismus der bei den Themen Konsum und Lebensmitteln weit verbreitet ist. Wenn jeder nur mal ein paar Gedanken ?ber den Wert von "LEBENS-Mitteln" verschwenden und Handlungskonsequenzen daraus ableiten w?rde, w?re das schon ein gro?er Fortschritt.

24.09.06 @ 15:54
Kommentar von: aaron [Besucher]
aaron

Diese "Geiz ist Geil"-Mentalit?t ist nur ein Aspekt der umfassenden kulturellen Verwahrlosung unseres Landes. Die Ursache liegt tats?chlich in der Ignoranz und Inkompetenz unserer f?hrenden Schichten der letzten 30 Jahre.
Die schlimmsten kulturellen Erosionen wurden hervorgerufen durch ein Schulsystem, das immer weniger auf echte Inhalte verzichtete und eher schwammige Soziologien bevorzugte.
Zum anderen, und das ist wesentlich schlimmer, durch die Einf?hrung des Privatfernsehens ohne jegliche Regeln daf?r aufzustellen. Eine Kombination dieser beiden Punkte kann man jeden Tag sehen, wenn man den Fernseher einschaltet und kaum je einen korrekten deutschen Satz mehr h?rt. Und dieses Ph?nomen ist l?ngst nicht mehr auf die privaten Sender beschr?nkt. Nicht mehr am h?heren Massstab orientiert man sich, das Billigste und Schlechteste wird zur Norm erhoben an der sich alle orientieren.
Eine besondere Verantwortung in diesem Zusammenhang h?tte die obere Mittelschicht um zwischen h?herer Kultur und der Alltagskultur zu vermitteln, aber gerade diese Schicht hat kl?glich versagt und delieriert zwischen Besuchen in Sternerestaurants am Wochenende und Einkauf bei Aldi werktags umher. Ich kenne sehr verm?gende Leute die diese grauenhaften Fertigprodukte essen und dazu einen Wein trinken der ohne weiteres mehrere hundert euro kostet. "Obsz?ne Statusfresser" nannte Vincent Klink diese Leute einmal, die sich im Grunde von der Unterschicht nicht unterscheiden, bis eben auf die Tatsache, dass sie mehr Geld haben....die Verwahrlosung ist die Selbe.

25.09.06 @ 10:23
Kommentar von: Gabriele [Besucher]
Gabriele

Schaut Euch nur mal die wildgewordenen M?tter in England an, die ihren Kindern die Chance nehmen, wenigstens in der Schule gut zu essen. Sie boykottieren die von Jamie Oliver initiierte gesunde Schulspeisung und bringen ihren Kindern das gewohnte Junkfood auf den Schulhof. Den Kindern kann man keinen Vorwurf machen. Die werden wohl immer das s??ere und fettere Essen w?hlen, wenn man sie fragt. Aber was diese M?tter tun.... Ohne Worte. Da sind wir wieder bei der Armut im Geiste.
Und wie hier auch schon geschrieben wurde. Man sehe sich nur mal an, was die sog. Unterschicht sich in den Einkaufswagen legt. Literweise Limo und Eistee, der zu 99 % aus Zucker besteht. Chips, S??igkeiten und Zigaretten. Und wenn sie mehr Geld bek?men, g?be es wohl erstmal f?r jedes Familienmitglied ein Zweithandy. Mag sein, dass ich ?bertreibe. Es gibt Ausnahmen. Sehr verantwortungsbewusste alleinerziehender M?tter, die aus guten, regionalen und saisonalen (daher g?nstigen)Lebensmitteln ihren Kindern ordentliches Essen kochen. Aber das Thema bringt mich echt auf die Palme.

25.09.06 @ 12:28
Kommentar von: Foodfreak [Besucher]
Foodfreak

Zum weiterlesen

http://www.nourished.com.au/articles/finding-health-close-to-home-a-call-for-localism

26.09.06 @ 09:42
kulinaria katastrophalia

Bio muss ja nicht unbedingt sehr teuer sein! Wenn nat?rlich nur auf den kleinen v?llig ?berteuerten Laden zur?ckgegriffen wird, mag das stimmen. Vielfach ist jedoch inzwischen schon im normalen Supermarkt m?glich, relativ Preisg?nstiges zu erwerben. Das resultiert zwar v.a. aus dem Vorteil der Gro?bestellung und anderere ausgehandelter Margen nichtsdestotrotz kann auch selber auf diesen Trick zur?ckgegriffen werden. So gibt es doch in vielen Orten sogeannte FoodCoops, die beim billigeren Gro?handel einkaufen. Da sind die verlangten Preise doch deutlich niedriger.
Au?erdem schmirgelt etwa Biofleisch l?ngst nicht so klein zusammen wie normales.
Zahlreiche Mensen haben das inzwischen als realtiv kostenneutrale Alternative f?r sich entdeckt.
Und wenn von normalem Fleisch ansonsten Unmengen gegessen werden, s?ttigt Biofleisch viel mehr und der Genuss bereitet bekanntlich ein eigenes fr?her eintretendes Befriedigungsgef?hl ;-)

26.09.06 @ 18:27


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