Küche des Midi
Von Claudia am Mär 24, 2007 | In Rezensionen
Vor einiger Zeit erhielt ich eine Mail, in der ich gefragt wurde, ob ich ein Kochbuch besprechen würde. Zwei Tage später hatte ich das Buch auf dem Tisch: "Küche des Midi" von Ute Meyer aus der edition Bernd Reimer im axel dielmann-Verlag. Wie google mich wissen lässt, handelt es sich bei dem Buch um ein selbst verlegtes Werk. Und das wurde mit sehr viel Herzblut geschrieben.
Der Untertitel des Buches lautet "Geschichten und Rezepte aus der Provence", also nur um eine Region des "Midi". (Zum Midi zöhlt man Aquitanien, Midi-Pyrénes, das Languedoc-Roussillon sowie Korsika). Viel Wissenswertes über Land und Leute, die besten Marktstände einiger St?dte oder genaue Anfahrtsbeschreibungen, wo man den besten Lavendelhonig bekommt hat die Autorin zusammengetragen. Ich erfahre, dass sich längst nicht jeder Bäcker "Boulanger" nennen darf und dass es so etwas wie das deutsche "Kaffeetrinken" mit Heißgetränken und Gebäck in Frankreich nicht gibt. Was zwar erst einmal stimmt, dennoch haben die Franzosen ihr "Goûter" am Nachmittag ...
Gut 30 Seiten widmet Ute Meyer dem Wein. Jede ihrer vielen Provence-Reisen hat die Provence-Kennerin dazu genutzt, Wein vor Ort bei den Winzern der Region zu kaufen. Ihr Wissen und ihre Erfahrungen mit diesem oder jenem Weingut vermittelt sie im netten Plauderton. Da wünscht man sich sofort in den Süden und möchte Wein verkosten. Adressen, Telefonnummer und - soweit vorhanden - Internetadressen werden mitgeliefert.
Dann beginnt der mit über 100 Rezepten umfangreiche Rezeptteil. Klassiker wie Tapenade, Ratatouille oder Caviar d'aubergines sind ebenso vorhanden, wie unbekanntere Rezept, die die Autorin im Laufe der Zeit gesammelt hat. Gänzlich unbekannt war mir beispielsweise "Mias provencal", ein Kuchen aus Mehl bzw. Maismehl, Milch, Zucker, Orange und Olivenöl. Ein kleiner Wehmutstropfen bleibt allerdings bei einem Buch, das man selbst verlegt: Vierfarbdruck ist sehr teuer. Umso erstaunlicher, dass das Buch dennoch relativ viele Bilder hat, alldings nicht zu Rezepten.
Was die olle Franz?sischlehrerin in mir kritisch angemerkt hat: Die französischen Namen der Gerichte sind nicht immer korrekt. Mehrmals begegnete mir "au moutarde" oder "aux moutarde". Die "Aubergines en croustillants" warfen bei mir die Frage "de quoi?" auf. Hier und dort fehlte mal ein "s" oder es war ein "x" zu viel.
Insgesamt ein nettes und umfangreiches (192 Seiten) Buch, das seine wahren Qualitäten demjenigen offenbart, der die Provence bereisen will. Und mit den vielen Rezepten kann man nach dem Urlaub auch zu Hause in Erinnerungen schwelgen.
1 Kommentar
Und zum Midi z?hlt man bittesch?n auch die Cevennen ? ;-) Musste jetzt sein, weil jahrelang mein bevorzugtes Urlaubsgebiet.
Ja aber das mit Kaffee trinken ist schon ulkig bei den Franzosen, bestelle doch mal nachmittags einen Caf? au lait oder Caf? cr?me, da fragen die nur h?chst ironisiert, ob's noch ein Croissant dazu sein soll ? was wir Deutschen sogar bejahen w?rden, f?r den Franzosen die neutrale Feststellung war, ob wir eben erst aufgestanden sind.
Ich habe hier noch ein Paperback-Buch aus der Provence in Deusch ?bersetzt mit wundervollen Fehlern, ohne Fotos, traditionellen Gerichten. Sehr sch?n diese Eigenwerke, ;-)
« Sugo alla puttanesca | Sardellen-Kräcker » |