Perfekte Pralinen
Von Claudia am Sep 16, 2005 | In Rezensionen
Die Profi-Bücher aus dem Matthaes-Verlag, sind nie ganz billig. Doch nach dem Pralinenkurs vom vergangenen Wochenende, war das eine sinnvolle Investition in ein richtiges Fachbuch zum Thema: "Perfekte Parlinen" von dem Belgier Jean-Pierre Wybauw, mit Fotos von Tony Le Duc. Erschienen ist das Buch bei Matthaes, einem Verlag, der sich u.a. Profikochbüchern verschrieben hat. Der Autor gilt in Belgien als Gallionsfigur der Chocolatiers.
Im Vorwort heißt es: "Es sind bereits viele Fachbücher erschienen, in denen der Schwerpunkt auf die Rezepturen und auf schöne Abbildungen gelegt wird". "Perfekte Pralinen" soll eher ein Ratgeber f?r den Fachmann sein. Die Fotos sind dennoch alles andere als nüchtern, sie machen richtig Lust auf die Pralinenschlacht in der Küche.
Auf den ersten 82 Seiten geht es denn auch fachmännisch zu: Grundtechniken wie das Glasieren, Dragieren oder Kandieren werden beschrieben, Tabellen und Temperaturkurven geben tiefe Einblicke in die Theorie der Schokoladen- und Zuckerverarbeitung. Sehr sinnvoll für Anfänger ist auch der 4-seitige Teil über "Unerwünschte Ergebnisse bei Formprodukten". Es wird anhand der Fotos nicht nur erklärt, was schief gelaufen ist, sondern auch, wie man es hätte verhindern können.
Rezeptteil
Im Rezeptteil gibt es - und das hat mich überrascht - auch Rezepte für Marshmallows, "Speck", M?sliriegel und "Schokocreme für Brotaufstrich" (um das Nut****-Wort zuvermeiden ;-)).
Bei den Rezepten wird immer davon ausgegangen, dass man beispielsweise stets eine große Schüssel mit wohltemperierter Kuvertüre bereit stehen hat, um die Pralinen einzutauchen. In der Zutatenliste findet sich das nicht wieder, was aber auch nicht schlimm ist. Die Mengen sind eher professionell bemessen, Schokolade wird schon mal mit 1kg angegeben. Wer damit arbeiten will, sollte sich hinterher um die professionelle Vermarktung seiner Werke kümmern ;-)
Die meisten Rezepte lassen sich auch in einer normalen Küche herstellen, unabdingbar sind aber Werkzeuge wie Temperiergabeln. Die Zutaten lassen sich zum Großteil leicht beschaffen, bei einigen Rezepten finden Cremes wie "Haselnusspraliné (50/50)" Verwendung. Die bekommt man nur über den Spezialversand. Auch der Einsatz von Sorbitol oder pasteurisiertem Eigelb stellt Hobbyconfiseure vor Probleme. Wer Spaß am Pralinenmachen hat, wird dennoch inspiriert und findet viele Rezepte zum Ausprobieren.
Für mich liegt der große Wert des Buches im Theorieteil. Gerade bei der Verarbeitung von Schokolade kann man viel falsch machen. Wer schon mal Zuckerkristalle in einer zu stark erhitzten Schokolade hatte und den ganzen Kram wegschmei?en konnte, weiß wie wichtig der theoretische Hintergrund ist... Bei den Rezepten gef?llt mir die Professionalität und die kleinen Tricks, die für Profis tägliches Handwerk sind.
Das Buch wird erst einmal auf dem neben dem Bett platziert und zur Abendlektüre gemacht. Entgegen dem Vorwort ist das Buch äußerst attraktiv gestaltet. Das macht es zu einem tollen Lernbuch, denn hier kann man die Pralinenkunst richtig lernen.
6 Kommentare
Interessant aufgemachtes Buch, aber in Anbetracht des Preises und der Kalorienbomben, die man damit produziert, bekommt es sowohl meinem Geldbeutel als auch meiner Figur besser, darauf - wenn auch mit Wehmut - darauf zu verzichten :(
Hi!
Hab mir das Buch auch geleistet. Macht mir auch einen riesen Spass und besonders der Theorie-Teil ist so tats?chlich nirgendwo zu finden.
Verzweifle aber, wie beschrieben, gerade an der Suche der Zutaten. Gianduja l?sst sich ja bei http://www.mannis-laden.de noch finden. Aber hat jemand eine Idee, wo es die Haselnusspraline (50/50) gibt? Freue mich ?ber Tipps.
Hi Slowhand,
gerade lese ich Deinen Beitrag zum Pralinen-Buch von Jean Pierre Wybauw. Ich hoffe, Deine Frage ist ?berhaupt noch aktuell? Na ja, auf gut Gl?ck folgendes zur Information: Der Mann ist oder zumindest war besch?ftigt bei Barry-Callebaut, der weltgr??te Hersteller von Schokolade, und dabei gibt es auch eine "Gourmet-Linie" unter dem Namen Callebaut, die man nicht im Laden kaufen kann, sondern nur ?ber den Gro?handel beziehen kann (ansonsten ist noch Stollwerck im Konzern und diverse andere Firmen der Mittelklasse). Diese Haselnusspralin? ist eben eine Masse, mit der man relativ einfach eine Pralinenf?llung herstellen kann. Ich habe vor 2 Jahren ein dreit?giges Seminar bei Callebaut in Belgien gemacht und dabei auch diese Masse kennen gelernt. Die Kuvert?ren von Callebaut sind wirklich toll, aber diese Massen brauche ich echt nicht - individuell hergestellte F?llungen schmecken viel, viel besser! Also nicht nachweinen - andere Rezepte aussuchen, oder Haselnussmark besorgen, z.B. bei www.mannis-laden.de, dort gibt's auch Callebaut-Kuvert?ren und viele andere sehr gute. Tolle Nougat- und Marzipanrohmassen gibt es bei www.cafe-andersen.de, dort in den Shop gehen und unter Pralinenherstellung gucken. Wenn Du eine Bezugsquelle f?r etwas gr??ere Mengen brauchst und einen M?glichkeit f?r eine gewerbliche Bestellung hast, kann ich Dir auf Wunsch noch einen sehr guten Link geben.
Sch?ne Gr??e,
geniesserinHH
Hallo geniesserin HH,
habe mir vor ein paar Tagen auch das Buch von Jean-Pierre
Wybauw gekauft und bin auch bei der Suche nach den Zutaten fast verzweifelt.
Ich bin an deinem Link interessiert und wollte auch noch das ein oder andere von dir erfahren i.S. Pralinenkurs Callebaut.
Hallo Neuling,
in Mannis Laden findest Du vieles zur Pralinenherstellung. Prima ist auch www.cafe-andersen.de Die bieten ebenfalls einiges zur Pralinenherstellung.
Gru?, Claudia
Hey, ich bin von dem Buch total begeistert, dass ist genau das was ich gesucht habe. Zugegeben, die Zutaten waren am Anfang für mich auch schwer zu bekommen, aber dann habe ich einfach mal bei Callebaut angerufen. Die konnten mir dann mehrere Großhändler nennen, wo ich die Produkte kaufen kann.
Das hat super geklappt. Kann ich euch nur empfehlen.
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