Poppadoms
Von Claudia am Feb 21, 2011 | In Brot & Brötchen, Aus fremden Küchen, Vegetarisches, Tipps & Tricks, Beilagen
Zu indischen Gerichten finde ich die hauchdünnen, knusprigen Poppadoms sehr lecker. Jetzt habe ich einen Trick gefunden, wie sich Poppadoms ganz einfach backen lassen.
Poppadoms haben viele Namen. Der engl. Wikipedia-Artikel findet viele Bezeichnungen von Pappadam bis Poppadum. Hergestellt werden sie aus Mehl. Das soll sehr häufig Linsen- oder Kichererbsenmehl sein, kann aber auch Mehl aus Reis oder Kartoffeln sein.
Es gibt die runden, ungebackenenn Fladen getrocknet im Asialaden zu kaufen. Die Pappadoms müssen dann nur noch frittiert werden. Und das scheue ich zu Hause häufig. In Ballymaloe habe ich zweimal die dünnen, crispen Fladen gebacken. Hexerei ist es nicht, die starren, leicht zerbrechlichen Teigplatten werden in heißes Öl gegeben und wirklich nur sekundenlang ausgebacken. Sie sollen dabei nicht zu stark bräunen. Für ein paar Poppadoms fand ich das zu viel Aufwand. Zwar schmeiße ich dazu keine Fritteuse an, doch auch im Wok benötigt man noch relativ viel neutrales Pflanzenöl. Die Poppadoms sind außerdem häufig doch recht fettig, auch wenn man sie abtropfen lässt.
Doch nun zum Trick: In Madhur Jaffreys Curry Easy (engl., Neuausgabe des Buches: "At Home with Madhur Jaffrey - Simple Delectable Dishes from India, Pakistan, Bangladesh & Sri Lanka") fand ich den Tipp, dass man die Poppadoms auch einfach in der Mikrowelle backen kann. Ganz ohne Fett. Ich wollte nicht glauben, dass die Chips tatsächlich aufpoppen. Ich wurde eines Besseren belehrt.
Man muss die Poppadoms in der Mitte durchbrechen, weil sie sonst zur Mitte hin nicht garen und ledrig werden. Man bricht die Poppadums also durch, legt die Teigplatten mit der Bruchkante nach außen (sieht ein wenig nach Schmetterling aus) auf ein Stück Küchenpapier in die Mikrowelle. Ich habe das Küchenpapier zugeschnitten, weil der quadratische Bogen dafür sorgte, dass die Teigplatten nicht gedreht werden und die Poppadoms nicht gleichmäßig backen.
Die Poppadoms soll man dann 40 Sekunden bis eine Minute auf höchster Stufe garen. Bei meiner 750 Watt-Mikrowelle dauerte es ca. 1 Minute und 20 Sekunden. Ich habe die Poppadoms sogar zwischendurch noch einmal umgelegt, um für gleichmäßiges Backen zu sorgen. Eine wahre Low-Fat-Lösung!
Später habe ich noch etwas experimentiert: Ich habe die Teigplatten leicht mit etwas Öl eingepinselt. Dabei funktionieren Silikonbackpinsel nicht besonders gut. Normale, borstige Backpinsel waren besser. Man pinselt die Platten einseitig mit sehr, sehr wenig Öl ein. Das Ergebnis fand ich noch überzeugender als die Fat-Free-Variante.
Das Durchbrechen der Teigplatten ist übrigens wirklich unerlässlich in der Mikrowelle: Ich habe es mehrmals versucht, eine Teigplatte ganz zu lassen, doch die Mitte pufft nie richtig auf - wie man schön auf dem Bild sieht. Pinselt man die Platte vorher mit Öl ein, sammelt sich zudem Öl in der Mitte.
Einen klaren Nachteil hat diese Methode allerdings auch: Die Poppadoms benötigen in der Mikrowelle sehr lange verglichen mit dem Ausbacken in Öl. In der Zeit, in der ich einen Poppaom fertig hatte, hätte ich mindestens 5 Stück in Öl ausgebacken. Da dauert es ja auch immer nur ein paar Sekunden. Bei vielen Poppadoms dürfte sich also auch die Energiebilanz gegen die Mikrowelle wenden. Trotzdem: Wer nur wenige Poppadoms benötigt, wird mit der Mikrowellen-Methode sicher glücklich.
Zu diesen Gerichten passen Poppadoms
Rotes Linsen-Curry (nach Ottolenghi)
Mughali Chicken Khorma
Garnelen-Curry
Möhren-Kokos-Mango-Suppe
Kürbissuppe mit Zitronengras-Kokos-SchaumBücher von Madhur Jaffrey
Curry Easy (engl., Neuausgabe des Buches: "At Home with Madhur Jaffrey - Simple Delectable Dishes from India, Pakistan, Bangladesh & Sri Lanka")
Currys, Currys, Currys: indisch - kreolisch - asiatisch (Deutsche Übersetzung der Ultimate Curry Bible)
Madhur Jaffrey's Ultimate Curry Bible
15 Kommentare
Mir geht es mit den Pappadams genauso.
Ich scheue es (wegen dem vielen Öl das man benötigt) sie zu verwenden.
Deshalb plane ich für den/die nächsten Tag(e) einfach Gerichte ein, in denen man das Öl wieder verwenden kann.
Der Trick mit der Microwelle klingt zwar nicht schlecht, aber ich komme seit Jahren ohne diese Geräte aus, und denke nicht daran mir eine zuzulegen.
Hallo,
wir übergrillen die Pappadams eigentlich nur unter dem Backofengrill, dann geht es völlig ohne Fett. Allerdings geht es bei heissem Grill sehr schnell, man muss immer dabeibleiben.
Gruss Ute
@pix4pix: Ich würde mir wahrscheinlich auch keine Mikrowelle mehr anschaffen. Anfang der 90er fand ich sie praktisch, habe sie aber damals auch kaum genutzt. Aufwärmen von Resten gelingt nur gut, wenn sie sehr wasserhaltig sind. Da nehme ich dann lieber einen Topf.
@Ute: Gute Idee mit dem Grill! Kann mein Ofen leider nicht. Habe aber auch schon Fladenbrote unter dem Salamander fertig gebacken. Da ist wirklich volle Konzentration gefordert.
Machen wir schon jahrelang. Einfach nachdem sich ein "Berg" gebildet hat den Papadum wenden, dann funktioniert das auch ohne Durchbrechen. Natürlich kann es immer sein, dass die ein oder andere Stelle dunkel wird. Bei meiner 800W Mikrowelle braucht ein normal grosser Papadum 35 Sekungen.
@Jay: Interessant - habe es auch mit Wenden versucht - bei mir blieb das "tiefe Tal". Vielleicht liegt's auch ein Stück weit an der Mikrowelle. Meine hat jetzt auch schon 20 Jahre auf dem Buckel.
Hallo Claudia,
das ist ja eine tolle Idee, ich mag Pappadams sehr und fritiere furchtbar ungern. Es gibt eben doch ein paar Dinge, für die eine Mikrowelle echt praktisch ist :)
Viele Grüße,
eifels
@Claudia: Ja, das "Tal" bleibt, aber das finde ich nicht schlimm. Ich wende schon bei 1-1,5cm Hügel.
@eifels: Die Mikrowelle verwenden wir für genau 3 Dinge: Reis kochen, Papadums und Milch warmmachen. In dieser Reihenfolge ;)
Das ist ja mal ne tolle Idee! Ich mag Pappadums sehr gern, hab sie aber selten selbst gemacht, wegen des Frittierens, dem Ölgeruch in der Wohnung und den doch sehr fettigen Fladen. Mit der Mikrowelle werde ich das heute Abend mal ausprobieren.
Also, das funktioniert wirklich :-)
Gestern Abend gab es gemikrowellte Poppadums. Allerdings war bei mir der Effekt umgekehrt - die Poppadums fingen zuerst an, sich in der Mitte aufzublähen und das setzte sich dann bis zum Rand fort. Ash ein bisschen aus wie ein Sombreror. Und in meiner Mikrowelle hab ich pro Poppadum ca. 1min gebraucht.
Katrins Erfahrung ist auch meine. Schon nach wenigen Sekunden krümmten Sie sich in ihr typisches Aussehen.
Auch ich habe Sie mal mit und mal ohne Öl bepinselt gebacken. Erstere überzeugten mich ebenfalls mehr (die anderen hat was trockenes an sich meiner Meinung nach)
Backzeit: 1 mins (30 s je Seite)
Vielen Dank für die vielen Kommentare und Erfahrungen. Man sieht mal wieder, dass es wohl auch auf die verwendeten Geräte ankommt. Bin gespannt, wie es mit einer anderen Mikrowelle funktioniert. Von daher: Muss jeder selbst ausprobieren. Das Risiko insgesamt dabei zu scheitern ist äußerst gering.
Tolle Idee mit der Mikrowelle. Ich habe zwar selber keine, werde das aber bei Freunden ausprobieren.
Ich konnte es nicht glauben, bis ich es gestern selbst ausprobiert habe, wirklich super, wie das in der Microwelle funktioniert. Ich dachte erst, dass daraus nichts wird, aber schon nach 2 Minuten(meine Microwelle ist nicht so gut) waren die Dinger fertig. Ich hab die Öl-Variante auch immer gemieden, weil das schon ziemlich fettig ist, aber damit ist ja eine tolle Alternative gegeben. Vielen Dank dafür.
Klingt alles wahnsinnig kompliziert. Warum nicht wie die Inder, die Pappadams auf die E-Herdplatte legen und schaun, dass Sie hochgehen?
Eigentlich reicht es doch, den Boden einer mittleren Bratpfanne gerade mit Öl zu bedecken. Wie Du schon geschrieben hast: einfach kurz durchziehen & voilà. Dazu brauche ich viel weniger Öl als für Kartoffelpuffer oder ähnliches, da die Dinger fast nichts aufsaugen.
Ich liebe besonders die Papadams mit grünen Stippsen - knusprig scharf.
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