Rezept für Flammkuchen
Von Claudia am Sep 26, 2008 | In Brot & Brötchen, To die for, Partyfood, Klassiker, Herbst, Hefeteig, Landleben
Es ist Federweißen-Zeit! Was könnte da besser passen als ein schöner Flammkuchen? Zwiebelkuchen sagen da bestimmt einige. Besonders häufig in Deutschland, wo auch der Pizzateig aus eigener Herstellung nicht dick genug und der Belag mindestens noch mal so dick sein muss. Und auf jeden Fall ein dicker Guss auf die Zwiebeln. Sorry, nicht mein Fall. Ich stehe nicht auf Pizza, deren Teig eher an Pflaumenkuchen erinnert und bei dem man den Mund so weit aufsperren muss wie bei einem dicken Burger. Gleiches gilt für fiesen dicken Zwiebelkuchen. Für mich darf es gern ein Flammkuchen sein, schön dünn, knusprig und mit wenig Belag.
Der erste große Unterschied zwischen Flammkuchen und Zwiebelkuchen: Flammkuchen hat eine cremige Unterlage aus wahlweise Crème fraîche, Creme double oder einer Quarkmischung. Darauf kommen hauchdünne Zwiebeln, Speck und außer Pfeffer und Salz (letzteres nur wenn nötig) vielleicht noch ein winziger Hauch Muskatnuss. Beim Zwiebelkuchen kommt in den meisten Fällen ein dicker Guss aus Sahne, Creme fraîche und Eiern drauf, der dann im Ofen stockt. Der Zwiebelkuchen benötigt deshalb meist eine sehr viel längere Backzeit (ca. 40 Minuten).
Das Problem bei meinem Flammkuchen: Ich bekomme den Teig einfach nicht so dünn ausgerollt, dass ich ihn hinterher problemlos auf den Backstein schießen könnte. Und Backstein ist beim Flammkuchen Pflicht, sonst wird er nicht knusprig. Mein Flammkuchen hat einen dicken Rand, der herrlich knusprig ist. Auf den Teig streiche ich mit einer Palette dünne Crème fraîche oder eine Mischung aus Creme fraiche und Creme double. Darauf werden dann hauchdünn gehobelte Zwiebeln verteilt, aber nicht zu viele. Die Creme darunter sollte auf jeden Fall noch gut erkennbar sein. Darauf dann feine Baconwürfel. Salz, Pfeffer, Muskatnuss. Ab in den Ofen.
Der Flammkuchen kommt aus dem Elsass, wo er auch Flammekueche genannt wird - bei den Franzosen heißt er "Tarte flambée". Das Wort "Flamme" in diesem Zusammenhang hat seinen Ursprung in der Zubereitung des Kuchens: Er wurde im Holzofen gebacken, wenn die Flammen noch nicht ganz aus waren. Mit diesem Kuchen bekam man einen Anhaltspunkt, wie heiß der Ofen ist. Normalerweise benötigte ein Flammkuchen immer 12-15 Minuten. War er schneller fertig, war der Ofen zu heiß, und man musste mit dem anschließenden Brotbacken noch eine Weile warten bis der Ofen wieder etwas runtergekühlt war. Deshalb ist es auch nicht so ganz einfach, einen Flammkuchen in einem Elektroofen zu backen. So hohe Temperaturen wie im Holzofen erreicht ein normaler Ofen nicht. Allerdings waren bei mir einige Zwiebeln dennoch herrlich angekokelt, doch so heiß, dass der Boden des Flammkuchens eine schöne Zeichnung erhält - das ist selbst mit Backstein Wunschdenken.
Dieser Flammkuchen ist sehr knusprig und schmeckt sowohl mit jumgem Federweißen als auch mit anderen Weinen. Auch ein leckeres Abendessen, wenn man dazu noch einen Salat reicht.
Wer Flammkuchen mag, verschmäht Pizza sicher nicht. Hier ein paar leckere Pizza-Rezepte:
Flammkuchen mit Yufkablättern (Filoteig)
Pizza mit roten Zwiebeln, Ricotta und Speck
Pizza mit Zucchini und Ziegenkäse
Pizza mit Rucola und Parmaschinken
Ricotta-Tartes mit Frühlingszwiebeln
Und hier nun das Rezept für Flammkuchen:
========== REZKONV-Rezept - RezkonvSuite v1.2
Titel: Flammkuchen (Flammekueche)
Kategorien: Blechkuchen, Zwiebeln, Party, Deutschland
Menge: 2 Stück
============================= TEIG =============================
300 Gramm Mehl
200 ml Wasser; lauwarm
5 Gramm Frische Hefe
1 Teel. Salz
BELAG
1 Becher Creme double (bei der von Dr. Oe. mind. 2 Becher!)
5 mittelgroße Zwiebeln
150 g Durchwachsener Speck oder Bacon
Salz
Pfeffer
Muskatnus
ex: "Die 100 besten Rezepte - Brot" (Teubner)
Für den Hefeteig die Hefe in dem Wasser auflösen (entfällt bei Verwendung von Trockenhefe). Mit dem Mehl und dem Salz zu einem Teig verkneten bis er sich gut vom Schüsselrand löst. Zur Kugelformen und abgedeckt gehen lassen bis sich das Teigvolumen verdoppelt hat. (je nach Temperatur, bei mir im warmen Herbst ca. eine Stunde)
Den Teig in zwei Teile teilen und jeweils rund ausrollen. Sehr dünn bitte! Den Rand ca. 1 cm nach innen einschlagen und den Fladen dann wenden, so dass der eingeschlagene Rand unten liegt.
Creme double (oder Creme fraiche) auf dem Boden verstreichen. Zwiebeln dünn hobeln und auf dem Fladen dünn verteilen. Speck sehr fein würfeln und auf den Zwiebeln verteilen. Salzen, Pfeffern und nach Geschmack Muskatnuss drüber reiben.
Backzeit: 10-15 Min. bei 250°C (unbedingt vorheizen!)
Anmerkung Claudia: Im ursprünglichen Rezept wird noch Rapsöl verwendet, um die Fladen vor dem Bestreichen mit der Creme noch einzupinseln. Darauf habe ich bislang immer verzichtet.
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15 Kommentare
Sieht wirklich richtig lecker aus dein Flammkuchen.
Ich hab vor einigen Tagen auch welche gebacken, es aber noch nicht geschafft, darüber zu bloggen.
ui... der schaut ja fast noch besser aus, wie der auf den jahrmärkten ;-) toll!!!
Noch ein Unterschied: Zwiebelkuchen ißt man hier in Baden und auch im Elsaß normalerweise nur zur jetzigen Jahreszeit, zusammen mit Neuem Süßen und/oder Kräzer. Flammkuchen beiderseits der Grenze ganzjährig.
es muss nicht nur ein federweisser sein, auch frischvergorener Apfelsaft sollte gut passen. Bei blubbert gerade ein kleines Fässchen davon, aber nicht mehr lange !
mit etwas Butter im Teig lässt er sich hauchdünn ausrollen. Schmecken tut er aber so oder so.
http://lamiacucina.wordpress.com/2007/04/26/autoreifen-und-flammkuchenteig/
Danke fürs Rezept - das wurde gleich gestern abend ausprobiert.
Der Teig ließ sich auf etwas Olivenöl wunderbar dünn ausrollen und wurde auch ohne Backstein richtig knusprig. Klasse!
Ich liebe wie du Flammenkuchen! Man bringt ihn auch knusprig ohne Backstein, einfach das Backblech mit dem Ofen aufheizen.
Danke! Du hast mir mitten ins Herz geschaut mit dem Rezept! Ich komm grad aus dem Elsass und hab dort die ersten Flammkuchen meines Lebens gegessen. Ich hätt mich reinlegen können so gut waren sie. Deinen probier ich in den nächsten Tagen aus.
@Bolli: Ja, der Federweiße ist dazu einfach göttlich!
@Küchenbulle: Bin gespannt auf Dein Rezept!
@Nysa: Ist vor allem nicht so teuer wie auf den Jahrmärkten. Die Standbetreiber müssen sich auf dem Hamburger Weihnachtsmarkt 'ne goldene Nase verdienen ...
@Salli: Sehr interssant! Das bekommen wir Nordlichter hier gar nicht mit.
@Willi: Genau! Auch mit Cidre schmeckt der Flammkuchen sicher lecker.
@lamiacucina: Vielen Dank für den Tipp! Werde ich beim nächsten Mal ausprobieren.
@Kochfrosch: Bitte unbedingt posten!
@zorra: Ja, so ein 250 Grad heißes Backblech sollte auch einen schön knusprigen Flammkuchen ergeben. Allerdings kühlt das Blech auch wieder sehr schnell runter durch die Zimmertemperatur des Fladens. Bleibt nur noch, sich einen richtigen Holzofen anzuschaffen ;-)
@Heidi: Ja, bitte unbedingt ausprobieren! :-)
Gestern Abend das erste Mal in meinem Leben einen Flammkuchen zubereitet. Der hat beim ersten Mal super geschmeckt, danke für das Klasse Rezept!
Heute hab ich den Flammi getestet. Er hat ganz wunderbar geschmeckt!!!! Vielen Dank für das tolle Rezept:-)))
Endlich ein Rezept eines Flammkuchens, das wollte ich schon längst einmal ausprobieren.
Sieht herrlich aus!
Tipps:
1. Wenn Du in den Teig bei 500 gramm Mehl 3 EL lauwarme Milch und 3 EL olivenøl einarbeitest wird der Teig geschmeidiger und Du kannst ihn duenner ausrollen.
2. Wenn man keinen Pizzaofen oder Steinofen besitzt sollte man entweder das Backblech mit Mehl bestreichen oder zur Not Backpapier verwenden.
3. Supertipp, zum bestreichen mische ich eine Prise Salz (der Schinken hat ja schon genug) in 300 Gramm Creme Fraiche + 1 tl Pfeffer + 1 (in Worten einen ganzen) TL Muskatnuss!!! - Der Hammer!!!
4. Schøne Variante mit geriebenem Kæse oben drauf
Probier`s aus
Der erste Versuch meines Lebens, einen Flammkuchen zu backen, war mit diesem Rezept ein voller Erfolg. Das Rezept wird in meine Sammlung aufgenommen.
Danke, Claudia!
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