Franzbrötchen
Von Claudia am Apr 21, 2013 | In Brot & Brötchen, Norddeutsches, Klassiker
In der Ferne wird die Sehnsucht größer. Ich habe mich nie als Fan von Hamburger Franzbrötchen bezeichnet - die waren mir häufig viel zu süß und fettig. Jetzt habe ich sie selbst gebacken.
Viel Butter, viel Zucker, viel Zimt - eingebettet in einen feinen Hefeteig, der durch die Butter zum Plunderteig wird. Dazu ein etwas zerknautschtes Aussehen. Das ist das Franzbrötchen. Es hinterlässt Fettflecke auf der Serviette, die Finger kleben verräterisch nach dem Genuss des Hamburger Originals.
Bei dem Teig habe ich auf einen recht buttrigen Teig dieses "Pull-Apart-Kuchens" zurückgegriffen. Im Grund ein Hefeteig, wie man ihn auch für Butterkuchen verwendet. Der Teig wird ausgerollt und dann dick mit einer Creme aus Butter, Zimt und Zucker bestrichen. Und das nicht zu knapp. Die Teigplatte wird dann zur Rolle aufgerollt und - wie für Schnecken - in dicke Stücke geschnitten.
Dann kommt der kleine Kniff, der das Franzbrötchen so unverwechselbar werden lässt: Man nimmt sich ein Teigstück vor und richtet es so aus, dass die beiden Schnittflächen links und recht liegen. Mit einem Kochlöffelstiel drückt man nun genau die Mitte runter. Die Schnittflächen werden dadurch nach oben gedrückt. Nun drückt man die Franzbrötchen ein wenig flach.
Nun kann man nach Geschmack noch Butterflöckchen und Zimt und Zucker auf den Brötchen verteilen. Oder das Ganze vorher noch mit verquirltem Ei bestreichen. Das habe ich nicht gemacht - wobei das beim nächsten Mal machen würde, denn die Brötchen trocknen sehr schnell aus.
Die Franzbrötchen schmecken sehr lecker - ein echter Sonntags-Treat! Sie sind allerdings eben weniger fett als das Original. Mir schmecken sie so besser.
Buch zum Thema: Das Franzbrötchen: Wunderbarer Plunder aus Hamburg
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Hier das Rezept für die Franzbrötchen (ca. 10-12 Stück):
Hefeteig
350 g Mehl Type 550
160 g Milch
20 g Frischhefe
50 g Butter
30 g Zucker
1 Ei
1 Teelöffel Salz
Füllung
100 g sehr weiche Butter
100 g Zucker
2 TL gemahlenen Zimt
Hefe mit dem Zucker und 3 EL Milch auflösen.
Restliche Milch, Butter und Zucker erwärmen bis die Butter geschmolzen ist. Abkühlen lassen bis die Mischung nur noch handwarm ist. Das Ei unterrühren.
Mehl in die Rührschüssel der Küchenmaschine geben. Milchmischung und aufgelöste Hefe hinzufügen. Alles 4 Minuten auf niedriger Stufe zu einem Teig verkneten. Salz hinzugeben und weitere 8 Minuten auf mittlerer Stufe kneten. Zugedeckt 40 Minuten ruhen lassen. Im Winter gern in Heizungsnähe.
Den Teig kurz durchkneten, um ihn zu entgasen, dann rund formen und 10 Minuten entspannen lassen.
Auf einer bemehlten Arbeitsfläche dünn zu einem 30 x 50 cm Rechteck ausrollen. Butter mit Zucker und Zimt vermischen und bis auf 3 Esslöffel Esslöffel gleichmäßig auf dem Teig verstreichen. Teig von der langen Seite her aufrollen. In 4-5 cm dicke Stücke schneiden.
Jedes Stück mit den Schnittflächen so vor sich hinlegen, dass sie nach links und recht zeigen. Mit einem dünnen Kochlöffelstiel das Teigstück in der Mitte herunterdrücken. Brötchen leicht flach drücken.
Mit einem Pinsel noch den Rest der weichen Butter-Zucker-Zimt-Mischung über die Oberfläche streichen. Optional: Jetzt mit verschlagenem Ei bestreichen.
Abgedeckt an einem warmen Ort 20 Minuten gehen lassen. Im vorgeheizten Backofen bei 200° C (Ober-/Unterhitze) vorheizen und ca. 12 Minuten backen.
Auf ein Gitter geben und leicht abkühlen lassen. Warm servieren!
6 Kommentare
Ach lustig, grad hatte ich Eins zum Kaffee. Franzbrötchen sind toll. Hier in Bremen und auch in Hamburg sind sie ja Usus. Lecker!!! Und ich hab backige Finger :)
Hallo Claudia,
ich habe mich vor kurzem auch an einem neuen Franzbrötchenrezept abgearbeitet. Nach einiger Recherche glaubte ich, dass ein echtes Hamburger Franzbrötchen (was auch immer "echt" ist) tatsächlich mit Plunderteig gebacken wird (also nicht nur eingerollte Butter-Zimt-Mischung). Mein Rezept kommt alsbald im Plötzblog.
Viele Grüße,
Lutz
Hallo Lutz,
ja, das Franzbrötchen ist ein Plundergebäck im Original. Genau das ist mir dann aber doch zu fett und so habe ich mich für eine abgespeckte Version entschieden. Plunderteig habe ich für Croissants in der Kochschule hergestellt - finde ich aber im normalen Haushalt etwas mühsam, ebenso wie das Herstellen von Blätterteig. Geht allenfalls im Winter, wenn man ein Marmorbrett zum Kühlen nach draußen stellen kann … ;)
Freue mich dennoch schon auf Dein Rezept!
Viele Grüße
Claudia
@Lilly: Hach, wie lange habe ich das Wort "backig" nicht gehört :-) Ich liebe solche Wörter!
Vielen Dank fürs Rezept! Franzbrötchen erinnern mich an eine schöne Zeit in Hamburg. Hier in Köln hab ich sie noch nirgends gefunden. Da muss ich dann wohl mal ran, auch wenn ich nicht wirklich gut Backen kann (aber dein Rezept klingt so, als müsste ich das auch hinbekommen....).
p.s.: Glückwunsch zur Vorstellung bei "Sonntagsessen"!
Bei unserem Bäcker schmecken die Franzbrötchen überhaupt nicht.
Deshalb war ich auf der suche nach einem Rezept um mir mal selbst welche zu backen.
Ich sag dann Bescheid, wie sie geworden sind ;)
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