Grissini selber backen
Von Claudia am Jan 4, 2011 | In Brot & Brötchen, Partyfood, Food for Friends, Fingerfood
Noch vorm Jahreswechsel inspirierte micht Robert mit seinen Brotstangen. Grissini kannte ich bislang eher als Nebenprodukt vom Pizzamachen.
Dass Roberts Grissini nach Luca Rosenblatt mit Butter ein wenig mürber und delikater werden würden, hatte ich mir schon fast gedacht. Doch das Rezept legte auch Wert auf die genau Zubereitung, denn da sollte man sich nicht von Faulheit leiten lassen. Der Teig wird nur 15 cm breit und 0,5 cm dick (am besten mit Teighölzern) ausgerollt. Der sehr weiche Teig lässt sich dann einfach in Streifen von 15 cm Länge auf Backblechbreite ausziehen. Wer die Streifen zu dick schneidet bekommt keine absolut knusprigen Brotsticks heraus. Und schneidet man undiszipliniert unterschiedlich breite Grissini backen sie im Ofen ungleichmäßig. Mit meinem konventionellen Ofen mit Ober- und Unterhitze, war es zudem unmöglich, zwei Bleche gleichzeitig zu backen. Zumindest, wenn die Stangen schön gebräunt werden sollten. So muss man sich in Geduld üben und brav ein Blech nach dem anderen Backen.
Das Ergebnis überzeugt: Die Brotsticks sind sehr lecker! Weil die Grissini aber eben doch recht viel Butter enthalten, hier ein Tipp: Sie können auch Reste von Pizzateig ausrollen und auch daraus Grissini machen. Funktioniert prima. Ich schaute aber auch noch in Kochbüchern nach und fand in Giorgio Locatellis "Made in Italy" ein weniger Butter-lastiges Rezept, das zusätzlich etwas Parmesan enthielt. Locatelli bereitet mehr Teig zu und seine Angabe, damit 25 Sticks zu produzieren halte ich für untertrieben. Sein Teig ist nicht ganz so weich und dürfte beim Zubereiten weniger fragil sein.
Sie bekommen also zwei Rezepte. Für beide gilt: Die fertigen Grissini halten in einer luftdicht verschlossenen Dose knapp eine Woche. Wenn Sie die Finger davon lassen können. Wobei ich eines anmerken möchte: Hat jemand eine luftdicht verschließbare Dose, die länger als 35 cm ist? Wär' doch schade, wenn man die Grissini durchbrechen müsste ...
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Hier das buttrige Rezpte:
180 g Weizenmehl (Type 405 oder 550)
60 g Hartweizendunst (griffiges Hartweizenmehl, etwa "Semola rimacinata di grano duro", ein italienisches Pastamehl) (ursprünglich nur 50 g, aber auch mir war der Teig zu weich)
1 TL Salz (ist zwar viel, aber es ist ja auch ein eher salziges Knabbergebäck - auch wenn es sooo salzig wiederum nicht schmeckt)
1/2 TL Zucker
10 g frische Hefe
80 g weiche Butter (wichtig! Ist die Butter zu kalt bekommt man den Teig nicht zusammen)
150 ml lauwarmes Wasser
wenig Olivenöl
Beide Mehlsorten, Salz, Zucker und Butter in eine Rührschüssel geben (evtl. Küchenmaschine falls vorhanden) geben. Die Hefe mit dem Wasser anrühren, zum Mehl geben und 10 Minuten auf Stufe 2 zu einem Teig kneten. Sie können den Teig natürlich auch mit einem Löffel zubereiten. Mühsam und kräftezehrend, aber machbar. Habe ich auch so gemacht, weil mir die Menge für die Küchenmaschine zu gering war.
Den Teig mit Olivenöl bepinseln und an einem warmen Ort in der Küche 1 Stunde gehen lassen. Ich habe ihn jetzt im Winter im Ofen bei eingeschalteter Lampe gehen lassen. Als ich ihn dann noch einmal gemacht habe, musste ich zwischendurch weg, da habe ich den Teig ca. 2,5 Stunden in der kalten Küche stehen lassen. Funktionierte ebenfalls.
Den Backofen auf 180°C vorheizen. Zwei Backbleche mit Backpapier auslegen.
Den weichen Teig auf einem bemehlten Brett in ein Rechteck von 15 cm Breite und 5 mm Dicke ausrollen. Wer keine Teighölzer hat, sollte darauf achten, dass der Teig sehr gleichmäßig ausgerollt wird.
Mit einem Teigrad oder einem langen Messer 5 mm breite Streifen schneiden. Diese auf Backblechbreite langziehen und aufs Backblech legen. Halten Sie sich an diese Abmessungen! Zu dicke Streifen werden nicht sooo knusrpig und machen beim Knabbern nicht so viel Spaß.
Im vorgeheizten Ofen ca. 12-14 Minuten goldgelb backen. Nach 10 Minuten ruhig schon einmal checken - nichts ist so ungenau wie Ofentemperaturangaben ;) Sticks auf einem Rost auskühlen lassen.
Hier das Rezept aus Giorgio Locatellis "Made in Italy" für Parmesan-Grissini:
50 g Butter
200 g Milch
10 frische Hefe
375 g Mehl (in Deutschland am besten 550er-Mehl verwenden. Locatelli empfiehlt "Strong Bread Flour" oder itlienisches 00-Mehl - beides ist hier nicht so leicht zu bekommen)
3 großzügige EL geriebenen Parmesans
10 g Salz (2 gestrichene TL)
Die Butter schmelzen und die Milch zufügen. Das Gemisch sollte dann lauwarm und nicht wärmer als Körpertemperatur sein. Die Hefe zugeben und auflösen.
Mit den restlichen Zustaten zu einem Teig verkneten. Entweder in der Küchenmaschine (ca. 8-10 Minuten) oder per Hand bis sich eine Teigkugel geformt hat.
Abgedeckt 30 Minuten gehen lassen. Den Teig noch einmal gut kneten und nochmals gehen lassen. Locatelli rollt den Teig dann sehr großflächig aus und schneidet ebenfalls dünne Streifen, die er allerdings dann noch einmal per Hand rollt.
Gebacken werden die Grissini bei Locatelli ebenfalls auf 180° C (vorgeheizt), die Backzeit beträgt 10-15 Minuten - also recht ähnlich dem anderen Rezept.
14 Kommentare
Grissini selber gemacht sind so viel leckerer als die gekauften "Pappstangen". Da ist mir kein Aufwand zu groß...
Die will ich auch schon eine ganze Weile lang mal machen um sie meinen strickenden Freunden als essbare Stricknadeln zu schenken...
das dicke Locatellibuch wäre auch bei mir gestanden. Danke für den Hinweis.
Was ist denn eigentlich der Vorteil dieser Teighölzer zu den herkömmlichen Teigrollern?
@anie's delight: Agree!
@schlachtplatte: Ich warne vor dem Gebrauch der Grissini als Stricknadeln ;) Die brechen wirklich wie Zunder ...
@lamiacucina: Geht mir ständig so - ich weiß eben auch nicht, wo alle Rezepte stehen. Aber manchmal nehme ich Kochbücher auch als Nachschlagwerke. Da zeigt sich dann, welches Buch über einen guten Index verfügt.
@daniela: Die Teighölzer sind keine Teigroller! Man benutzt sie, um beim Ausrollen eine bestimmte Dicke zu erhalten. Man setzt sie an die Teigränder und rollt dann über die Hölzer - die lassen sich nicht plattwalzen und so bekommt man den Teig in der gewünschten Dicke ausgerollt.
Grissini hab ich schon lange nicht mehr gemacht. Wird mal wieder Zeit.
Wir haben eine von diesen Dosen, die man mit einem Clipverschluß schliesst. Die ist knapp 27cm hoch. Dann werden die Grissini halt kürzer, aber lange halten die bei uns auch nicht :)
Danke Claudia! Jetzt hab auch ich verstanden, wie man sie verwendet. :)
Ich liebe Grissini, selbst gemacht habe ich die zwar noch nie, aber mit diesem leckeren Rezept kann ich es auch ausprobieren. Vielen Dank für die schöne Rezeptidee.
Deine Grisisni sehen sehr professionell und lecker aus. Da bekomme ich gleich Lust hineinzubeißen.
Barbara
toll endlich weiss ich wie man Grissni selber macht
vielen dank
Ich werde mal meiner Freundin das Rezept vorschlagen. Hoffentlich schmecken die besser als das "normale" Knabbergebäck.
Hallo!
Ich würde gern in den Weihnachtsfeiertagen einen "italienischen Tag" einbauen ... und bin auf der Suche nach einem Grissini-Rezept auf diese Seite gestoßen.
Meine Frage: Kann man, statt der frischen Hefe, auch Trockenhefe verwenden?
Vielen Dank schonmal fürs Bescheid geben!
LG
Kathrin
Danke Claudia, die Grissini waren ein voller Erfolg, trotz Trockenhefe, Dankeschön Millie20
Oh ich werde mal versuchen mit selbstgemachten Grissini bei der nächsten Party aufzutrumphen! Mal sehen wie das bei meinen Freunden ankommt.... :)
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