Tessinerli, die Zweite
Von Claudia am Aug 30, 2006 | In Brot & Brötchen, Dampfgarer / Steamer
Von dem Tessinerli, dem Tessiner Brot, war ich ja sehr begeistert. Der Teig diente für meinen ersten Backversuch in dem Combidampfgarer. Die Empfehlungen bzw. die Einstellungen für das Gerät sind grundsätzlich anders als das Vorgehen beim Backen im konventionellen Ofen. Das versprach ein spannendes Experiment.
Während bei meinem normalen Baguette oder auch dem Tessinerli zu Beginn des Backens sehr hohe Temperaturen nötig sind, gehen alle Beschreibung für den CombiDampfgarer davon aus, dass man zunächst bei 100 Grad C und 100% Feuchte anfängt. Für das Tessinerli habe ich mich daran gehalten. Die Vorgaben sahen so aus:
1. Schritt: 100 Grad C bei 100% Feuchte, 7 Minuten
2. Schritt: 190 Grad C bei 90% Feuchte, 19-25 Minuten
3. Schritt: 160 Grad C bei 30% Feuchte, 5 Minuten
Da habe ich mich schon gefragt, wie das Brot schön goldbraun werden soll. Ich habe bei Schritt 2 die 25 Minuten ausgereizt und den 3. Schritt um 3 Minuten auf 8 erhöht, danach noch einmal einen 4. Schritt mit 200 Grad C und 3 Minuten.
Damit bekam ich ein recht schönes Ergebnis mit krosser, glänzender Kruste. Ein wenig flau fand ich die Unterseite des Brotes, die wird auf dem Backstein im Backofen am krossesten. Ich werde beim nächsten Mal den gelochten Einsatz zum Backen nehmen und schauen, ob das etwas bringt. Ebenfalls werde ich beim nächsten Backversuch das Brot in Schritt 2 mit weniger Feuchtigkeit backen.
Was hervorragend klappt: Das Brot geht durch die hohe Luftfeuchtigkeit zu Beginn des Backens sehr schön und gleichmäßig auf. Durch die Luftfeuchtigkeit entfällt beim Combidampfgarer auch das Besprühen mit Wasser. Die Kruste glänzt schön, auch ein Umstand, der auf die hohe Feuchte zurückzuführen ist. Beim herkömmlichen Backen erreicht man das allerdings auch durch Bespinseln mit Wasser direkt im Anschluss ans Backen.
Das Brot hat frisch sehr gut geschmeckt und war ein willkommener Anlass, um das Himbeergelee zu verkosten. Das war nicht zu fest, genauso, wie ich es haben wollte.
8 Kommentare
Liebe Claudia,
der glochte Einsatz bringt nicht sooo viel, ich verwende f?r Br?tchen auch immer Backpapier. In nicht allzuweiter Zukunft wird Miele allerdings auch Garbeh?lter mit Perfekt Clean (Edelemail) Oberfl?che anbieten, da ist dann sowohl das Backergebnis besser, das Ausbuttern, das Backpapier, oder das l?stige Reinigen der Edelstahlgarbeh?lter f?llt dann komplett weg.
Gru? vom Unterkrumbach an die Elbe
herwig
Hallo herwig,
wie sch?tzt Du nach Deinen Erfahrungen die Combigar-Empfehlungen f?r Brot aus dem Miele-Buch ein? Ich habe jetzt ja noch nicht allzuviel gebacken, aber die Werte scheinen mir etwas zu niedrig.
Gru? ins Sittbachtal,
Claudia
Hallo
eine kleine Korrektur zum Thema Tessinerli. Da wird einem ein weisses kleines Br?tchen serviert mit knallroter Confi, mmmmmmh lecker.Das Problem ist nur dass man im Tessin diese Brotsorte nicht kennt,resp. das Tessinerbrot sieht weder so aus, noch schmeckt es so. Ich nenn sowas Volksverarschung.
Liebi Gr?essli Gere
Hallo Gere,
ja, das kann es schon mal geben, dass ein angeblich sooo bekanntes Gericht oder wie hier Brot gar nicht so typisch ist. Das urspr?ngliche Rezept stammt, wie man hier lesen kann, aus dem Buch "La Boulangerie Suisse". Ich habe au?erdem hier ein optisch ?hnliches Brot als Tessinerli gefunden. Und eine Schweizerin hatte auch keine Skrupel, diese Brot Tessinerli zu nennen. Ich nenn sowas kulinarisch-kulturelle Vielfalt.
Gru? in die Schweiz,
Claudia
Moment mal. Als Schweizerin muss ich mich da mal zu Wort melden. Das "Tessinerli" wird von vielen B?ckerein in der ganzen Schweiz angeboten, auch im Tessin. Zudem vertreiben es auch die Grossverteiler wie Migros und Coop. Aussehen tut es im ?brigen exakt so wie das oben gebackene. Von Volksverarschung kann doch da wohl keine Rede sein.
Hallo Claudia / Pia
Als erstes zu Pia, wenn du so Wert darauf legst dich als Schweizerin hervorzutun, kann ich dich beruhigen.Ich bin auch Schweizer (obwohl dies v?llig belanglos ist, da ich eh kein Patriot bin). Ich lebte Jahrelang im Tessin und traditionell ist das Chapatta...DAS Brot. Klar wird heute ?berall das allbekannte Tessinerli verkauft. Das Chapatta wurde aus dunklem Mehl hergestellt und gebacken, und war eher ein Fladenbrot. Und es ist auch heute noch erh?ltlich, jedenfalls in den Misoxt?lern. Ein Tessinerli wie es heutzutage ?berall vermarktet wird ist noch lange nicht das traditionelle Tessinerbrot, nur weil es ?berall erh?ltlich ist.
Schau Claudia, es ist fast wie mit dem Fleischessen,es heisst noch lange nichts, dass wenn jeder Fleisch isst, dies auch ok ist, ein Unrecht ist auch dann ein Unrecht wenn es tausende begehen. Zudem ist es in der heutigen Zeit Gang und G?be etwas als "traditionell" anzupreisen (auch wenn es nicht so ist), hauptsache die Kasse stimmt am Schluss. Und darum geht es mir im Grunde, ich finde deine Website toll und auf eine Art ist sie auch sehr Speziell, aber das P?nktchen auf dem i w?re, wenn das Kommerztessinerli mit dem echten Chappatta ausgetauscht w?rde. Aber letztendlich sind dies alles nur Nebens?chlichkeiten, und ich bin leider eine Spezies die eben auch diesen kleinen Dingen noch Aufmerksamkeit schenkt. Trotzdem, mach weiter so...und Pia,hoffentlich bekommst du nicht noch eine Krise deswegen.
Liebi Gr?essli Gere
Au weh, da hab ich wohl eine Frage ?bersehen, tut mir wirklich leid f?r die Verz?gerung. Lass mich ganz ehrlich sein, ich koche eigentlich eher nach Gef?hl (dem Loriot?schen), in meinem Showk?chen gibt es nichtmal Messbecher, was schon zu zu verzweifelten Landfrauen in der Frankenschauk?che des Bayerischen Fernsehens f?hrte (immer eine Frage der Vorbereitung). Meine Brotbackerfahrungen beschr?nken sich auf ganz ordin?res Wei?brot f?r G?ste, f?r das ich - sollte es mal nicht zuuu hektisch sein, was leider nicht so h?ufig vorkommt - dann auch Dinkel und Weizen selbst mahle. Dein Brotbackbuch motiviert mich aber immer wieder zur Besserung und ich habe die Hoffnung, dass ich die Miele Rezepte in der Reihenfolge Deiner Erfahrungsberichte ausprobiere, dann muss ich nciht dr?ber nachdenken (diese Strategie ging auch bei meinem ?berlieferten Bulgurrezept auf, denn wenn meine G?ste nach dem Rezept fragen, schicke ich sie einfach auf Deine Homepage, Du hast aus den paar Tipps ein perfektes nachkochbares Rezept gemacht).
Seit ich in meiner Ausstellung den Combidampfgarer habe, suche ich nach dem abgespeicherten Brotrezpet, das meiner zuf?lligen Mischung am n?chsten kommt und schalte auf Automatik, aber bitte behalt?s f?r Dich. Beim letzten Kochworkshop haben mich dann die M?dels ?berredet es noch etwas br?uner zu machen und schwupp, wars zu hart. Hier nachzulesen: http://nachhaltigkeit.blogs.com/nachhaltig/2006/07/kochworkshop_3_.html dank Deiner fotografischen bzw. Fotobearbeitungshilfe auch mit einer ?sthetischen Schlussbildkollage.
P.S. die patriotische Schweizerdiskussion kann ich nicht ganz nachvollziehen, auch wenn ich auf den Unterschied zwischen Bayern und Franken gro?en Wert lege.
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