Boeuf Bourguignon
Von Claudia am Dez 19, 2010 | In To die for, Fleisch, Weihnachtsrezepte, Klassiker, Winter
Winterzeit ist Schmortopfzeit! Ich hatte mir schon lange einmal klassichen Boeuf Bourguignon vorgenommen. Nach Julia Childs Mastering the Art of French Cooking 1.
Boeuf Bourguignon wird häufig als Julia Childs "Signature Dish" bezeichnet. Was sicherlich auch daran liegt, dass es einer der großen französischen Klassiker ist. Nicht vergessen sollte man, dass Julia Child an der Cordon-Bleu-Schule in Paris ausgebildet wurde und das Buch gemeinsam mit ihren Co-Autorinnen für den Amerikanischen Markt geschrieben hat. Das Buch erschien nach jahrelangen Recherchen und Rezeptieren 1961 und wird bis heute immer wieder aufgelegt.
Ich habe außerdem Die echte französische Küche als auch Stéphane Reynauds Kochbuch 365 bonnes raisons de passer à table : Almanach perpétuel de cuisine (bislang nicht ins Deutsche übersetzt) zusätzlich zu Rate gezogen.
Der unterschied zwischen den zeitgenössischen Köchen und Julia Childs Rezept liegt darin, dass Child sowohl die Champignons als auch die Schalotten zum Schluss extra zubereitet und erst vor dem Servieren zum Geschmorten gibt.
Während Julia Child sehr detailliert auf 2,5 Seiten die Zubereitung beschreibt und für die Champignons nochmals eine ganze Seite beansprucht, kommt Reynaud mit 1/4 Seite aus, die Hälfte davon ist die Zutatenliste. Bei so einer knappen Rezeptbeschreibung muss man als Koch schon recht versiert sein, denn es gibt einiges zu Bedenken. Zunächst einmal beschreibt Julia Child sehr genau, wie sie die Champginons brät. Ebenso wie das Fleisch werden die Pilze portionsweise scharf angebraten, damit sie bräunen. Gibt man alle Pilze auf einmal ins heiße Fett, fangen sie an zu dünsten und schmoren im eigenen Saft - und bräunen nicht richtig.
Allen Rezept gemeinsam ist, dass der Schmortopf rund 3 Stunden im Ofen verweilt, im Buch "Die echte Französische Küche" sogar 4-5 Stunden, allerdings bei sehr milder Hitze.
Mir gefiel Julia Childs Rezept mit den separat gebratenen Champignons sehr gut, es sah absolut appetitlich aus. Auf dem Foto sehen sie leider nur den kläglich aufgewärmten Rest, allerdings mit frisch gebratenen Champignons. Dazu passt einfache Baguette, Spiralnudeln (wenn es denn unbedingt Nudeln sein müssen) oder auch Kartoffelklöße.
Wenn ordentliches Fleisch genommen haben, werden sie mit zart zerfallendem Fleisch belohnt. Einer der besten Rinderschmortöpfe für mich!
Hier das Rezept für 6 Personen (oder 4 Portionen + Rest für den nächsten Tag)
150 g gewürfelter durchwachsener Speck
1 EL Sonnenblumenöl
1,5 kg Rindergulasch
1 Karotte in Scheiben
1 Zwiebel in Scheiben
Ca. 1 TL Salz
Pfeffer
2 EL Mehl
1 Flasche Rotwein (junger Burgunder oder Côtes du Rhône, notfalls auch ein Chianti, auf keinen Fall ein stark tanninreicher Wein!)
400-500 ml Rinderfond (evtl. mehr, bei mir haben 400 ml gereicht, darauf achten, ob der Fond zuvor gesalzen wurde. Evtl. müssen sie dann weniger Salz um Geschmorten geben.)
1 EL Tomatenpüree
1 TL Thymianblätter
1 Lorbeerblatt
2 zerdrückte Knoblauchzehen
250 g kleine Champignons
Etwas Öl und ca. 1 EL Butter
250 g Schalotten
Öl in einem ofenfesten Schmortopf erhitzen, Speck darin ca. 2-3 Minuten anbraten und herausnehmen. Die Pfanne erneut stark erhitzen und das zuvor trockengetupfte Rindfleisch portionsweise scharf anbraten. Zum Speck geben und in dem gleichen Bratfett jetzt Zwiebel und Karotte anbraten.
Speck und Rindfleisch wieder zum Gemüse geben, salzen, pfeffern und mit dem Mehl bestäuben. Gut durchmischen. Ca. 5 Minuten schmoren lassen, dann Wein, Fond, Kräuter, Knoblauch und Tomatenpüree zufügen.
Im vorgeheizten Ofen bei 175°C ca. 2,5 bis 3 Stunden schmoren lassen. Für eine feine Sauce das Fleisch herausfischen und den Rest durch ein Sieb geben. Dann beides zurück in den Schmortopf geben.
Öl und Butter in einer Pfanne erhitzen. Wenn die Butter schäumt die Pilze portionsweise anbraten bis sie bräunen. Dann die halbierten Schalotten zugeben und weitere 5 Minuten garen. Zum Schmortopf geben. Alles Abschmecken.
Dazu passen Klöße, Polenta, Spätzle oder auch Baguette.
12 Kommentare
Das Rezept steht schon lange auf meiner Nachkochliste. Dein Foto sieht sehr appetitlich aus. Ich werde wohl nicht mehr länger warten können und es bald nachkochen. ;-)
Eine gute Idee für die Nach-Weihnachts-Tage. Ich liebe solche Schmorgerichte. Und mit den separat zubereiteten Champignons gefällt es mir sehr gut.
Schaut überhaupt mal in die Bücher von Julia Child, da gibt es lauter tolle Gerichte zu entdecken, Koch- und Lesebücher in einem, herrlich! Danke für dieses Rezept auf fb :-)
Hmmm, das Rezept habe ich im letzten Winter ebenfalls nach dem Julia-Child-Rezept nachgekocht. Kurz nachdem ich im Kino "Julie & Julia" gesehen hatte. Absolut köstlich! Wenn ich mich richtig erinnere, hatte Julie im Film ziemlichen Respekt vor dem Rezept. Dabei ist es nicht schwierig, wenn man sich genügend Zeit nimmt.
@zorra: Das Rezept stand auch viel zu lange auf meiner Nachkoch-Liste ...
@Lilly: Absolutes Comfort-Food für kalte Tage. Ich finde: Wer keinen Geflügelbraten an den Weihnachtstagen hat, kann auch gern BoeufB Bourguignon servieren.
@Katja: Die Bücher von Julia Child (und den Co-Autorinnen) kann ich auch nur empfehlen.
@Ute-s: Ich finde die Zubereitung auch nicht schwer, aber es dauert ein wenig. Das Anbraten braucht seine Zeit und man hat auch reletiv viel Abwasch, wenn man alles einmal durch ein Sieb gibt. Lohnt sich aber auf jeden Fall!
Gab es bei mir auch kürzlich. Ich mache etwas Schokolade dran.
SO ein Schmortopf ist immer wieder lecker und immer wieder gut. Wird Zeit, dass ich es auch mal wieder mache.
Bewusst habe ich Boeuf Bourgignon erst einmal gemacht, nämlich nach Ramsays Rezept (sehr lecker). http://www.foodfreak.de/2008/07/boeuf-bourguignon-nach-art-von-mr-ramsay/
Die Champignons gehen optisch dabei etwa unter, aber geschmacklich 1a. interessant finde ich an dem obigen Rezept dass es - bis auf die Verwendung von Rind - ziemlich eng an dem ist was ich als Rezept für Coq au Vin benutze... ist halt eine super-klassische Kombination ;)
Das Julia Child-Rezept habe ich auch schon nachgekocht, der Rotwein dazu kam aber aus meiner Region (Südbaden) um dem Ganzen eine persönliche Note zu geben.
Die Zubereitung dauerte für mich als reichlich unerfahrene Köchin doch etwas lange, aber es hat alles wunderbar geklappt und noch besser geschmeckt!
Danke für dieses Rezept, es stand auch bei mir auf der Nachkochliste seit ich den Film Julie&Julia gesehen habe, und bin gestern endlich dazu gekommen, nachdem ich hier drüber stolperte.
Ein absoluter Traum, und so easy nachzukochen, man muß nur genügend Geduld aufbringen :)
Ein tolles Rezept, leicht zu machen, perfekt für Gäste.... Super! Die Reste habe ich eingefroren.... Werden wohl nicht lange im Gefrierschrank bleiben;-)
Das klingt so einfach bei Dir. Ich dachte immer, wunder wie kompliziert das ist. Aber das dachte ich bei Coq au Vin auch und am Ende war´s ziemlich überschaubar.... Wird getestet!
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