Italienische Porchetta - Chefkochrezept für einen Schweinerollbraten
Von Claudia am Jan 25, 2010 | In Aus fremden Küchen, Alltagsküche, Fleisch, Winter, Landleben
Winterzeit ist Bratenzeit. Braten sind besonders toll, weil die Reste als Bratenaufschnitt auch kalt schmecken. Mein Liebling: Italienische Porchetta.
Ich liebe den Kräutergeschmack in dem kalten Bratenaufschnitt, den Fenchel, den Rosmarin - phanstastisch auch der Duft. Das Rezept habe ich zwei Büchern entlehnt: Polettos Kochschule - Mein Grundkurs für Einsteiger und Jamie Olivers Genial italienisch.
Bei Poletto störte mich allerdings, dass nur 1 Esslöffel Fenchelsamen in die Kräuterfüllung gingen. Jamie Oliver verwendet insgesamt doppelt soviel, auch beim Rosmarin darf es bei ihm die doppelte Menge sein.
Jamie Oliver verwendet das Fleisch für den italienischen Rollbraten mit der Schwarte, bei Cornelia Poletto soll die Schwarte ab. Ich habe sie drangelassen.
Feiner war dann allerdings der Fond aus Polettos Kochschule - dort wurde neben Weißwein noch Pernod und Kalbsfond verwendet.
Den Schweinebauch habe ich vom Schlachter entbeinen lassen und aufschneiden lassen - so wie der Schweinebauch war, hätte man ihn weder füllen noch rollen können.
Mühe habe ich mir beim Binden der Porchetta gegeben. Wie das geht, hat Cornelia Poletto im Video zum Grundkurs Schwein gut gezeigt. Das Buch ist da weniger genau. Man fängt mit einem normalen Knoten an, dann legt man Schlingen, wie auf dem Foto mit den zwei Ansichten zu sehen ist. Diese Schlinge nimmt man und zieht sie von vorn über den Rollbraten und zieht das Küchengarn dann stramm. So geht man bis zum Ende vor. Dann dreht man den Braten und zurrt das Garn um jede einzelne zuvor gemachte Schlinge.
Jamie Oliver geht dabei übrigens sehr viel pragmatischer vor: Er nimmt kurze Fäden und knoten mehrere Abschnitte Küchengarn jeweils mit einfachen Knoten um den Braten. Passt zu Jamie und Leuten, denen das Formen des Bratens nicht ganz so wichtig ist.
Ein sehr leckerer Braten mit kräftigem Fenchel- und Kräuteraroma - mir gefiel er als Aufschnitt sehr gut, aber auch warm ein toller Genuss - besonders im Winter.
Hier das Rezept für die italienische Porchetta (Schweinerollbraten) in meiner Version:
1,5 kg Schweinebauch - so zugeschnitten, dass sich der Braten füllen und rollen lässt
2 EL Fenchelsamen
1 TL schwarze Pfefferkörner
Meersalz
6 Zweige Rosmarin
4 Zweige Thymian
6 Knoblauchzehen
8 Schalotten
1 Fenchelknolle
6-8 EL Olivenöl
50 ml Pernod
1/4 l Weißwein
200 ml Kalbsfond
Fenchelsamen mit Pfeffer und 1-2 Salz (bei feinem Salz 1 TL, bei gröberen Fleur de Sel rund 2 TL!) grob zermörsern. Die Hälfte von Thymian und Rosmarin grob zerhacken, 3 Knoblauchzehen in Scheiben schneiden.
Den Schweinebauch am besten auf Frischhalte-Folie geben und mit der Fenchel-Pfeffer-Salz-Mischung bestreuen - das geht sehr gut, wenn man nicht aus zu kurzer Distanz zum Braten streut. Je höher man die Hand hält, desto besser verteilt sich die Gewürzmischung.
Danach die Kräuter gut auf dem Braten verteilen, dann die Knoblauchzehen gleichmäßig verteilen.
Das Fleisch aufrollen und mit Küchengarn binden.
Schalotten schälen und vierteln, den Fenchel säubern und in Spalten schneiden - letzteren nicht zu dünn, sonst kann er leicht verbrennen. Die restlichen 3 Knoblauchzehen grob zerdrücken (geht am besten mit einem Messer, das als Gewicht dient).
Den Ofen auf 180°C vorheizen (Umluft 160°). 3 EL Olivenöl (die Hälfte der angegebenen Menge) in einem Bräter auf dem Herd erhitzen und den Braten rundherum anbraten. Braten herausnehmen und dann Kräuter, Schalotten und Knoblauch einige anbraten. Mit Pernod und Weißwein ablöschen. Dann den Braten wieder in den Bräter geben und alles zusammen gut 1,5 Stunden garen. Dabei gelegentlich den Braten mit dem Sud übergießen. Wenn kaum noch Flüssigkeit in dem Bräter ist, langsam den Kalbsfond angießen.
Den Braten nach der Garzeit aus dem Ofen nehmen und einige Minuten ruhen lassen. Dann aufschneiden und mit dem Fenchel servieren.
Dazu passt Weißbrot. Ich habe allerdings nach der Hälfte der Ofenzeit, also nach gut 45 Minuten Kartoffelspalten dazugegeben. Denkbar sind natürlich auch Karotten.
15 Kommentare
Du hast meine Bewunderung: ein Prachtsrollbraten.
Das Binden hab ich bisher nur einmal so hinbekommen, zufällig, irgendwie und dann nie mehr - Klasse Braten!
super Braten und läßt man die Knoterei simpel, auch relativ einfach. Für den Fond habe ich es allerdings mit einem Braten-Fond (Menzi) versucht. War dann noch etwas intensiver. Und ich konte Punkten! ;-)
Was soll man dazu sagen? Extrem lecker. Ich suche immer noch ein Rezept, mit dem ich meinen ersten Braten machen kann. Dieses wäre ein heißer Kandidat.
Mein erster Braten und hat super geklappt!
Hab Ofenkartoffeln und Zuchini-Tomaten-Gemüße dazugemacht.
Gruß Ckarl
ich bin begeistert! dieses porchetta werde ich in 8 tagen auf dem grill zubereiten und ich freue mich schon jetzt wie ein schneekönig.
Ganz tolles Rezept für meine Fleischesser-Familie genau womit ich sie glücklich machen kann.
Am Wochende Schürze um Kochmesser raus und nachgekocht.
Danke für die Inspiration
Tolles Rezept aber ich gebe meine Vorrednern recht. Wenn es wärmer wird bin ich auch nicht mehr so der Fan von Wintergemüse. Schmortopf-Gerichte sind immer wieder Klassse
Wird zu Silvester serviert.werde honig/korianderglasierte möhren dazu geben.
Lecker! Mir fehlt nurnoch der richtige Bräter. Wie groß ist denn Dein L.C.Bräter, bzw. wie hoch ist die ovale Form, damit der Schweinebraten gut reinpasst?
Hallo Ulrike,
wie Du sehen kannst, ist der Bräter etwas größer als der Braten. Meiner ist oval und 31 oder 35 cm lang. Der Bräter steht gerade in Hamburg, ich kann das nicht nachmessen. Wichtig ist: Der Bräter muss bei Dir in den Ofen passen - inkl. Griffe. Du kannst aber natürlich auch eine rechteckige Brat-Reine nehmen. Die sind preisgünstiger als gusseiserne Markenbräter. Die erfüllen beim Schweinerollbraten voll und ganz ihren Zweck.
Ein wunderschöner Braten! Du hast mir einen großen Gefallen getan und bereits das gemacht, was ich vor hatte. Nämlich eine Eigenkreation aus Jamie Oliver und C. Poletto. Ich koche zur Zeit in Spanien, habe ein schönes Stück Schwein, was ich noch zuschneiden muss, die Kräuter sind frisch und direkt aus dem Garten. Ich ertrinke in Rosmarin, Thymian und Salbei, daher werden diese auch die Vorreiterrolle spielen. Fenchel werde ich einmal Fenchelgrün probieren, der ist gerade am Sprießen.
Einzig das Garn wird ein Problem. Wo bekomme ich in Spanien dieses Kochgarn...... Wenn nicht müssen Metallspieße herhalten.
Geklaut, getestet und für gut befunden. Habe notgedrungen ein paar Kleinigkeiten ändern müssen - so musste ich ohne frischen Fenchel kochen, da die Meerschweine die letzte Knolle verdrückt haben, aber ich habe auf deinen Tipp hin Kartoffeln und Karotten genommen. Hat der Sache keinen Abbruch getan. Sehr lecker.
Hallo und frohe Weihnachten.
Ich bin es nochmal. Heute war die Porchetta Star des Weihnachtsbüffets.
Ich bin sonst kein Freund von "Fusion" oder "Crossover Cooking", aber heute habe ich den Bauch mit selbstgemachtem chinesischen 5-Gewürzpulver und Hoisin Sauce gefüllt. Auch sehr empfehlenswert.
« Stringozzi - selbst gemachte Pasta | Mango-Maracuja-Joghurt » |