Rindercarpaccio mit Rucola
Von Claudia am Mai 4, 2009 | In To die for, Fool for photos, Fleisch, Tipps & Tricks, Klassiker
Ich war vor einigen Wochen mit einem Freund essen. Da bei den Vorspeisen nur wenig Auswahl herrschte, wir keinen Appetit auf Suppe oder Matjes mit Brot hatten, wählten wir das Rindercarpaccio. Leider hatte man in der Küche beim Anrichten vergessen, zu salzen und zu pfeffern. Und den Pfeffer in den kleinen Streuern habe ich verschmäht. Dass außer Olivenöl auch noch zarte Streifen von Crème fraîche das Carpaccio zierten, machte es nicht besser. Der Freund sagte dann: Sieht haargenau aus wie das gekaufte Carpaccio aus der Tiefkühltruhe. Was?
Ich weiß ja, dass man Carpaccio mit gutem, frischem Fleisch und anfrieren sehr gut selbst machen kann. Ich würde jetzt aber nicht ein großes Stück Fleisch einfrieren bei den kleinen Mengen. Dass es Rindercarpaccio aber auch servierfertig zu kaufen gibt, wußte ich nicht. Bei diesem ansonsten nicht weiter verarbeiteten Produkt hatte ich dann auch keine Skrupel beim "Fertigprodukt" zuzugreifen. Ich fand es bei Karstadt in der Tiefkühlabteilung von der Marke Blockhouse. 2 Portionen zu je 80 Gramm in zwei Lagen, durch Frischhaltefolie voneinander getrennt. Preis 4,49 Euro. In der Metro habe ich dann auch die Gastronomie-Packung mit 800 g Rindfleisch in Einzelportionen geschichtet gesehen, allerdings von einem No-Name-Hersteller.
Die beiden Lagen ließen sich problemlos voneinander trennen und auf Teller transferieren. Ich habe es mit Maldon Salt gesalzen und natürlich auch mit frisch gemahlenem Pfeffer (bei mir meist eine bunte Pfeffer-Mischung!) bestreut. Dazu ein wenig gutes Olivenöl sparsam über das rohe Rindfleisch geträufelt. In die Mitte habe ich dann einen ordentlichen Berg Rucola gegeben und das Ganze mit Parmesanspänen und ein paar frühlingshaften Blüten garniert. Man kann sicherlich auch eine bunte Wildkräutermischung dazugeben, ich finde allerdings, dass die leicht pfeffrige Note vom Rucola sehr gut zum Rindfleisch passt.
Das Ganze schmeckte jedenfalls so viel besser als das Carpaccio im Restaurant. Crème fraîche benötigt man dazu nicht, obwohl ich das nun in einem anderen Restaurant auch schon auf der Karte gelesen habe. Wichtig sind wirklich Salz und Pfeffer, sonst schmeckt es einfach nur fade. Ich finde, dass muss auch ein Koch im Restaurant wissen. Der sollte nicht darauf vertrauen, dass der Gast schon nachwürzt.
Ich werde mir demnächst zumindest ein 2er-Pack Rindercarpaccio in den Tiefkühler legen - das eine tolle Last-Minute-Vorspeise (in 5 Minuten auf dem Tisch!) oder ein schönes, sehr leichtes Abendbrot oder Mittagessen mit entsprechend Salat und vielleicht etwas knuspriger Baguette dazu. Hätte ich in dem Restaurant nicht das Carpaccio gewählt - ich hätte bislang nicht erfahren, dass es das fertig vorgeschnitten in der Tiefkühlabteilung gibt.
Dieses Rindercarpaccio ist so leicht zu machen - damit können auch ausgemachte Kochmuffel glänzen und den Partner beeindrucken, selbst wenn es sonst nur zu Melone mit Parmaschinken reicht ...
Übrigens: So sah das Carpaccio im Restaurant aus:
Mehr Rezepte mit rohem Rindfleisch:
8 Kommentare
Die crème fraîche im Restaurant war wohl aus der Tube ?
@lamiacucina: Ja, sah ganz nach Tube aus ... Aber seit wann gibt es die in der Tube? Oder nur sehr ebenmäßig aus der Spritztüte? Ich hatte zunächst befürchtet, dass es sich um Mayonnaise handeln könnte. Aber das war es glücklicherweise nicht.
das gibt's oft bei uns, mit geröstetem Ciabatta en plus......
Deins sieht wirklich um Längen besser aus als das aus dem Resto - und Creme fraiche finde ich persönlich eh nicht so passend für Carpaccio. Lieber pur und simpel!
Deine Variante hätte ich gerne gegessen, die aus dem Restaurant nicht!
Danke auch für den Einkaufstipp!
Mein Vertrauensschlachter hat gerade Färsencapacchio ausliegen, sobald mir Ruccola ins Haus flattert werde ich das auch gerne mal verkosten wollen.
Gebt mal bitte Harrys Bar+Carpaccio ein. (Dort wurde es erfunden) Was kaum einer weiß, das Original ist mit Mayo...
Es ist schon fast eine Sünde, Carpaccio aus gefrohrenem Fleisch zu schneiden !
Das ganze Aroma ist doch dann dahin !
Original wird eine schöne Scheibe Filet sehr sehr dünn zwischen Frischhaltefolie ausgeklopft.
Frisch gemahlener Pfeffer,fleur de sel, gutes Olivenöl, wenn man möchte ein alter Balsamico und vielleicht einige Trüffelspäne darüber-fertig !
Alles andere ist nur dilletantisch...
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