Irish Breakfast
Von Claudia am Mai 23, 2010 | In Frühstück & Brunch, Kochschulen
Wie in jedem Land, ist das landestypische Frühstück auch in Irland nichts, was die Bewohner tagtäglich verspeisen. Wir haben vergangene Woche ein "fry" zubereitet und natürlich alles, was sonst noch zum irischen Frühstück gehört.
Zu einem echten "fry" gehören deftige Dinge, die allesamt in geklärter Butter und Öl gebraten werden:
Rashers (fast knusprig gebratener Bacon)
Sausages (kleine Würstchen)
Mushrooms (Champignons)
Black & White Pudding (Blutwurst und eine blutfreie Variante der Wurst)
Fried Eggs (Spiegeleier, entweder "sunny side up" oder "easy over" gebraten)
Tomatoes (Tomaten, im Ofen gegart)
Kidneys (optional, essen viele Iren aber nicht zum Frühstück: Lammniere)
Bei uns wurde pro Küche ein Preis für das beste Fry ausgelobt. Hätte ich als Ausländerin wohl kaum gewinnen können. Es schien Konvention, dass das Spiegelei in der Mitte des Tellers angeordnet wird. Ich habe irritierte Blicke geerntet, dass ich das Ei am Rand platziert habe. Leider habe ich davon kein Foto, weil alles so super-schnell gehen musste, schließlich sollte mein Frühstücksteller auch noch heiß bewertet werden. Bis auf die Anordnung der einzelnen Bestandteile, war alles ok: Die 2 verschiedenen Sorten Bacon (einmal "streaky bacon" - der Bacon wie wir ihn kennen und einmal mehr Kotelette-like, aber eben sehr dünn geschnitten. Diese Sorte Bacon gibt es mittlerweile auch in Deutschland mit der Bezeichnung "englischer Bacon" habe ich jedenfalls schon mal gesehen.)
Der Teller meiner Koch-Partnerin wurde abgewertet, weil sie ein Würstchen zu viel auf dem Teller hatte. Auf dem Foto sind sogar 2 Würstchen zu viel drauf. Es gibt nur ein Würstchen, obwohl sehr viele Iren bei den Würstchen zugelangt haben und ich mein Würstchen mit Kusshand los wurde.
Gebratene Blutwurst, also Black Pudding, schmeckte mir, allerdings mag ich die nicht zum Frühstück. Auch mit den Champignons und der Tomate aus dem Ofen kann ich mich eher gen Mittag anfreunden.
Das "Fry" war natürlich nicht das einzige, was wir zum Frühstück zubereitet haben: Es gab auch "Kipperes", geräucherte und erwärmte Heringe, Scones, dann eine Art Kartoffelrösti (als fadge oder potato bread bezeichnet) und natürlich: Porridge.
Porridge nach Ballymaloe-Art wird mit "Macroom Oatmeal" zubereitet. Oatmeal ist im Gegensatz zu normalen "Oats" (Haferflocken) eine feine Hafergrütze (also geschrotetes Korn). Die Hafergrütze wird mit reichlich Wasser (950 ml Wasser auf 155 g Oatmeahl) und Salz gekocht. Serviert wird dazu Sahne oder Milch, außerdem wird brauner Zucker auf das Porridge gestreut. Der Zucker schmilz dann leicht. In unserem Rezept steht fett über der Zutat soft brown sugar: "Obligatory Accompaniment!"
Während dieses Porridge-Rezept sehr klassisch ist, kenne ich aber sowohl viele Briten und Iren, die ihr Porridge mit einem Teil Milch kochen und Milch nicht nur als Draufgabe verstehen.
Neben dem deftig-traditionellen Fry haben wir aber auch Apfel-Müsli, Müsli mit zerdrückten Erdbeeren und Granola gezaubert. Mittag gab es an dem Koch-Tag dann bereits um 11:30 Uhr und diente uns als Mittagessen.
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Bericht aus Woche 2, Teil 2
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Bericht aus Woche 4Rezepte aus der Ballymaloe Cookery School
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Ballymaloe Cookery Course
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3 Kommentare
Kann man so ein Frühstück überhaupt schön drapieren und dekorieren?
Also keine Bohnen dabei, so wie bei den Englaendern. Very interesting.
Mein Mann (Schotte) sagte gleich laut ob deiner Porridge-Geschichte:
"In Irland können die gar keinen richtigen Porridge machen, der echte Porridge ist das schottische." ;-)
Ausserdem schüttelt er sich beim Zucker (ich mach immer golden syrup drauf! da seh ich das öfter :D ) *yumm*
Ach ja, meines Wissens nach packen die Engländer Milch in den Porridge, es ist also regional verschieden. Ich mags inzwischen auch lieber, Milch und Sahne obendrauf zu packen als rein wie früher.
White pudding gibt es in Schottland auch in "fleischfrei", größtenteils nur oatmeal und suet, ist denn der irische ähnlich?
Ansonsten finde ich wirklich, dass ein irisches Frühstück bestimmt auch ganz legal mit mehr als einer sausage sein kann!
Ist das für ein B&B oder Hotel? Das könnte ich mir vorstellen, ob dieser Bemerkung... sonst essen die Gäste zuviel ;-)
Jedenfalls mag ich das fry breakfast gerne, wenn man den ganzen Tag dann unterwegs ist und nicht gleich Mittag essen gehen will.
Auch mit black pudding und kippers, aber am besten mit egg, sausages, bacon und beans. Aber auf Dauer jeden Tag? Neee...
Danke für deine Beschreibung des einwurstigen irischen Frühstücks! :-)
Viele Grüße nach Irland!
Monika
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