Fremde Küchen II
Von Claudia am Jul 7, 2007 | In Fundstücke
In Küchen anderer Leute kann man bisweilen Überraschungen erleben. Das fängt damit an, dass frischer Pfeffer aus der Mühle nicht unbedingt überall Standard ist. Wie kann man ohne frisch gemahlenen (bzw. geschroteten) Pfeffer schmackhaft kochen? Dass ca. ein Teelöffel von dem fertig gemahlenen Pfeffer keinerlei Auswirkungen auf den Geschmack in Richtung "pfeffrig" hatte, verwunderte mich nicht. Eine Überraschung hingegen war der Backofen. Ich hatte mir nämlich in den Kopf gesetzt, einen Geburtstagskuchen für einen meiner Gastgeber zu backen.
Da ich hier keine große Sauerei in der Küche veranstalten wollte, hatte ich mich für meinen geliebten Schokoladen-Orangen-Kuchen entschieden. Der eignete sich für den Geschirrspüler-losen Haushalt bestens, weil neben der Form nur ein Topf und ein Messbecher benötigt werden.
Eine Silikonform hatte ich im Gepäck, Orangenmarmelade und Bitterschokolade hatte ich ebenfalls dabei. Mehl, Backpulver, Butter und Eier waren vorrätig. Die Zutaten waren schnell zusammengerührt und nach kurzer Zeit war der Kuchen im vorgeheizten Ofen. Ich hatte das Gerät auf Ober- und Unterhitze eingestellt und nach 50 Minuten Backzeit war der Kuchen fertig. Hübsch auf eine Tortenplatte gestellt und mit etwas Puderzucker bestäubt. Als der zweite Gastgeber kurz vor 23:00 Uhr nach Hause kam und den Kuchen sah, fragte er mich, wie ich denn mit dem Ofen klargekommen sei. Ich war mir keiner Probleme bewusst. Ich wurde dann aufgeklärt, dass die Unterhitze des Ofens nicht funktioniere und dass alle Kuchen deshalb oben verbrannt und unten "gatschig" seien. "Gatschig" kommt aus dem österreichischen und heißt soviel wie matschig oder das von mir bevorzugte "sabbschig".
Da der Kuchen in einer Springform (bzw. runden Silikonform) gebacken wird und eher flach ist, machte ich mir keine allzu großen Sorgen um die Konsistenz des Kuchens. Kurz nach Mitternacht schnitten wir den Kuchen an. Er verfügte über eine recht starke Kruste, war aber glücklicherweise ansonsten gut durchgebacken und nicht gatschig. Da der Kuchen mit dunkler Schokolade gebacken wird, war von einer stärkeren Bräunung nur wenig zu sehen. Der Kuchen war sehr lecker - und ich froh, dass ich keinen Marmorkuchen oder ähnlich hohen Kuchen gebacken habe. Der wäre sicher - ohne das Wissen um den Ofen-Defekt - nicht wirklich gelungen.
3 Kommentare
Ich glaube ?ber ?fen kann man auch Werke von mehreren 1.000 Seiten schreiben ?
Aber der Geburtstagstisch sieht sehr sch?n aus!
Ja, ich erinnere mich an Deine Leidensgeschichte. Und an die fantastischen Souffl?s, die Du dann - mit funktionierendem Ofen ausgestattet - gezaubert hast. Irgendwie ist mir gerade nach Zimt ;-)
Ich kaufte mir Donnerstag erst ein Herdkreuz, weil meine Milchschaummaschinerie nicht ohne zu Wanken auf das Kreuz des neuen Herdes passen wollte ? ach, das muss ich noch bloggen! ;-)
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