Markttag in Oerlikon
Von Claudia am Mär 13, 2011 | In Fundstücke
"Auf den Markt musst Du früh gehen." Dieser Ratschlag klingt zwar vernünftig, aber bislang habe ich das in Zürich nicht geschafft. Doch Oerlikon bietet auch nach 9 Uhr morgens etwas ...
Mich werden - obwohl ich eigentlich Frühaufsteherin bin - keine 10 Pferde am Samstagmorgen um 6 Uhr auf den Marktplatz des Quartiers Oerlikon bringen. So früh öffnen die Marktleute nämlich ihre Stände.
Zwar bieten auch Supermärkte anfangs ziemlich viel Neues, doch wirklich interessant sind natürlich Märkte. Jeder Markt ist fest verwurzelt in der Geografie. In der Schweiz kommt viel Gemüse und Obst aus Italien. Ich erspähte Cime di Rapa, der zu den Kohlsorten zählt, Costoluto-Tomaten, außerdem viel Grünzeug, unter anderem Brunnenkresse, Portulak und Löwenzahn. Während Portulak zeitweilig auch in Norddeutschland zu haben war (ich habe ihn lange nicht gesehen), kam mir Löwenzahn und Brunnenkresse auf dem Markt bislang nicht unter.
Käsestände gibt es in Hamburg natürlich auch, ich kann auf dem Wandsbeker Wochenmarkt meist 2 Stände ausmachen. Das Angebot auf dem Schweizer Markt in Oerlikon ist nicht weniger vielfältig, der Schwerpunkt liegt natürlich auf einheimischen Käse sowie auf Käsesorten aus Italien und Frankreich. Ich freue mich, mich in den nächsten Monaten durch die ganzen Käsesorten zu essen. Auf meiner Liste stehen einige Einheimische, aber auch der geräucherte Mozzarella, der Scamorze. Zwar empfinde ich als neu Zugezogene die Preise natürlich alle noch als exorbitant hoch, doch der Französische Käse scheint selbst für Schweizer Verhältnisse viel teurer als der eidgenössische.
An den Fleischständen fiel mir als erstes die große Vielfalt an Salami auf. Bei Frischfleisch die vielen abgezogenen Kaninchen.
Besonders habe ich mich über den Anblick vom Mönchsbart (Barbe di Frate) gefreut. Davon habe ich ein Bund mit nach Hause genommen. Mönchsbart ist sehr schwer, mein Bund wog ein knappes Pfund. Ich werde ihn heute zubereiten. Was es dazu gibt, werde ich jetzt noch nicht verraten.
Was habe ich außerdem gekauft? Für ein 2. Frühstück ein Bund Radieschen und ein frisches Brot. Die gab es mit mit gesalzener Butter. Die Radieschen waren sehr frisch und das Grün noch knackig. Die ganz jungen Blätter habe ich drangelassen, die kann man ruhig mit essen. Außerdem habe ich in "Edis Chrütli Chuchi" ein Päckchen Selleriepulver erstanden. In Großbritannien gab es nämlich bei Waitrose hart gekochte Wachteleier, die mit einer kleinen Portion Selleriesalz daherkamen. Sehr lecker - aber leider konnten wir nicht herausfinden, wo es Selleriesalz gab. Jetzt kann ich es mir selbst mischen.
Der Marktplatz in Oerlikon ist sehr groß - momentan füllen die Stände ihn noch nicht ganz aus. Ich könnte mir vorstellen, dass das im Sommer ganz anders aussieht. Ich bin gespannt und freue mich, hier Samstags einkaufen zu gehen. Hoffentlich werde ich, wenn ich eine endgültige Bleibe gefunden habe, einen ebenso schönen Markt in der Nähe haben.
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12 Kommentare
Danke fürs Mitnehmen. Oerlikon ist sonst nicht gerade der Ort, den ich als Erstes in der Schweiz besuchen wollte. Aber der Markt sieht gut aus.
Einkaufen auf einem schönen Markt hat etwas sinnliches! Mein Wochenende beginnt immer erst richtig Samstags auf dem Markt, beim Stöbern, Schnuppern und kulinarischem Philosophieren mit den Marktstandbesitzern.
Mich freut, daß Du einen so schönen Markt in der Nähe hast und ich hoffe natürlich vollkommen uneigennützig, daß er Dich zu vielen kulinarischen Genüssen inspiriert - auf den Mönchsbart bin ich schon gespannt!
Liebe Grüße,
eifels
Doch doch Robert, der Oerliker-markt bietet mehr als das Quartier es vermuten lässt =)
Falls deine bleibe in Zürich nicht in Oerlikon ist, Claudia, dann lege ich dir diese kleine Übersicht nahe: http://www.zueritipp.ch/story/stadtleben/lebensmittelmaerkte-in-zuerich/ (=Auflistung der grösseren Zürcher märkte) ich gehe oft an den am Bürkliplatz nahe dem Bellevue (Freitag), obwohl der eigentlich mitten in der Stadt Zürich ist. Aber durch die Stände zu flanieren und gleichzeitig den blick auf den Zürchersee zu geniessen ist einmalig.
liebe grüsse, alex
Liebe Claudia, ich freue mich immer so sehr, wenn ich Deinen Blog lese. Macht soviel Lust auf den Genuss und das Leben! Und ich bin so neugierig auf den Mönchsbart - wie der wohl schmeckt...
@Robert: Ich hätte auch nicht gedacht, in Oerlikon so einen netten Markt zu finden.
@eifels: So viel sei schon verraten: Der Mönchsbart ist sehr knackig.
@Alex: Vielen Dank für den Link! Mal schauen, ob ich es am Freitag VOR DER ARBEIT schaffe, auf den Markt zu gehen.
@Claudia: Ein Teil ist schon verspeist. Vielleicht schaffe ich es morgen darüber zu schreiben.
Ist es nicht befremdlich, gerade an diesem Wochenende, kommentarlos Rezepte rumzuschicken?
Ich persönlich bekomme meine deutschen News über RSS und das liest sich dann gerade so:
+++ Das zweitübelste Atomunglück in der Geschichte +++ Tarte au Citron +++ Japan nach dem Beben +++ Joghurt-Brötchen +++
@Frager: Ist es nicht befremdlich, solche Kommentare anonym mit Fake-E-Mail-Adresse einzustellen? Und warum dann nicht auf den Seiten, auf denen die Rezepte erschienen sind?
Ich versuche die Frage einmal allgemeiner zu fassen:
Die Ereignisse in Japan könnte man als tiefgreifend und erschütternd beschreiben.
Sehen Foodblogger das anders?
Erst einmal an Claudia: sehr schön, Deine Eindrücke vom Markt. Freut mich, daß Du trotz der Ereignisse Dein Leben nicht einstellst!
@ anonymer Frager: natürlich ist das Geschehen in Japan fürchterlich. Nur, sollen jetzt alle Blogger unisono darüber berichten, oder ihr Leben anhalten? Und muß man deshalb anonym pöbeln?
Ich finde eher solche Kommentare befremdlich. Dies ist ein vorwiegender Foodblog, kein persönliches Tagebuch in dem die Autorin Ihre Gefühle jeden Tag niederschreibt.
Hab mal nach Selleriesalz geguckt: http://shop.eder-gewuerze.at/advanced_search_result.php?keywords=Selleriesalz&gclid=COfkuLPt0KcCFc0g3wodtwZxCw
da isses! :-)
Verlockend. Die Artischocken hätte ich auch gerne genommen.
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