Schmiedeeiserne Pfanne
Von Claudia am Apr 29, 2006 | In Fool for gadgets
Manchmal muss man viel ertragen, bevor man geläutert wird. Zum Beispiel bei Pfannen. Nachdem ich schon zig Teflon-Pfannen das Genick gebrochen hatte, was ich auf den niedrigen Preis zurückführte, gabs im letzten Sommer eine Deluxe-Variante: Eine Siegelpfanne von WMF, die ich ehrlicherweise nur angeschafft hatte, um eine Antihaftpfanne für eine Induktionsplatte zu haben. Doch auch der hohe Preis ging leider nicht einher mit einer längeren Lebensdauer. Es musste eine schiedeeiserne Pfanne her, die ich gestern endlich eingebraten habe. Und zwar in einer - im wahrsten Sinne des Wortes - Nacht- und Nebelaktion.
Ich bin zwar auch im Besitz von gusseisernen Pfannen, doch die sind mir ein Greuel. Trotz reichlich Fett brennt mir fast alles an und diese Pfannen mit einer Hand anzuheben ist schier ein Ding der Unmöglichkeit. Die Schmiedeeiserne Pfanne ist wesentlich leichter und sieht sehr hübsch aus, irgendwie wie ein Relikt aus vergangener Zeit.
Wie auch schon Petra von Chili & Ciabatta folgte ich der Anweisung. Bei mir musste zunächst einmal der Korrosionsschutz mittels Bad in Waschpulverlauge entfernt werden. Nach sorgfältigem Spülen gings ans Einbraten. Öl, Salz (1 EL) und reichlich Kartoffelscheiben sollten gut eine halbe Stunde lang braten. Was anfangs noch nach lecker Bratkartoffeln roch und aussah verwandelte sich zunehmend in einen unansehnlichen Haufen von pechschwarzen Briketts, bei denen man schon fast den Mineralgehalt von Kartoffeln hätte ermitteln k?nnen. Aber so heiß wie im Muffelofen wurde es wohl doch nicht ;-)
Die Kartoffeln waren allerdings recht knusprig und nicht so hart wie Steinkohle. Um diese Konsistenz zu erreichen m?sste man das Bratgut tief in der Erde verbuddeln und sich - bei ausreichend Druck - ein paar Millionen Jahre lang gedulden...
Die Küche war verqualmt, deshalb war der nächtliche Zeitpunkt gut gewählt, da keine Nachbarn an den Fenstern hingen und die Rauchschwaden, die aus meiner Küche entweichten, als willkommene Abwechslung gesehen hätten, um mal die Feuerwehr zu rufen.
Der Pfanne hat diese Prozedur wohl recht gut getan, zumindest klebte nicht ein Kartoffelstück am Pfannenboden. Ein hoffenlich gutes Omen für den künftigen Gebrauch der Pfanne.
Ich habe zwar einige Zeit darauf verwendet, in diesen Post ein Flashfilmchen aus Bildern der Aktion einzubinden, doch irgendwie mag die Software nicht so wie ich. Dabei erlaube ich dem System "object" und "embed" und habe den html-Checker deaktiviert. Egal. Wer sich die Verwandlung der Kartoffelscheiben in ein russendes Elend angucken möchte, klickt bitte hier.
8 Kommentare
Wo hast du deine schmiedeeisernen Pfannen denn her. Ich habe meine damals bei der Hammerschmiede Franz Scholl erworben. Ist das auch deine Bezugsquelle?
Nein, nicht ?ber Franz Scholl. ?ber ein "normales Gesch?ft". Den Aufkleber aus der Pfanne habe ich nicht mehr und eingepr?gt ist auch nix. Muss jetzt wohl behaupten, es w?re ein No-Name-Produkt... ;-)
Nee, mehr auf die Pfanne. Ich hatte mir die Frage im Vorfeld, ob ich ? sollte ich mir dann meine beiden schon ausgesuchten Modellgr??en leisten ? die zu Dir schicken kann zum ausbrennen, verkniffen. Ich f?rchtete die Antwort k?nnte mir nicht gefallen ? ;-)
Wie Du bef?rchtest: Vergiss es! ;-))
Es sei denn, ich schaffe mir demn?chst noch ein paar Pfannen an, die eingebraten werden m?ssen.
Die Geschichte mit den Teflonpfannen k?nnte ich unterschreiben. Bei mir gibts auch nur noch Eisenpfannen.
Noch ein Tip zur Pflege und gegen das Anbrennen: keine Seife!
Der Anti-haft-Effekt kommt durch eine d?nne ?lkohle-Schicht zu Stande - Seife macht die kapputt, bzw wirkt als Haftvermittler zw. Kohle und Bratgut.
Wer das eklig findet irrt sich: bei den Temperaturen ist Hygiene kein Problem und Bratreste lassen sich sehr einfach entfernen: die heisse Pfanne (rauchend heiss) unter kaltem Wasser abschrecken und kurz mit Putzstahlwolle nachreiben - fertig! Und Sauber!
Und wer will schon Seifenreste essen....
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