Vacherin Mont d'Or aus dem Ofen
Von Claudia am Dez 13, 2011 | In Klassiker, Käse, Food for Friends, Winter, Landleben
Gruyère und Appenzeller gehörten schon zu meinen Lieblingskäse-Sorten aus der Ecke der Allrounder-Käse bevor ich in die Schweiz zog. Ein Weichkäse hat es mir jetzt angetan: Der Vacherin Mont d'Or - und zwar aus dem Ofen.
Der Vacherin Mont d'Or kommt, wie Marianne Kaltenbach in "Aus Schweizer Küchen" schrieb, ein "feiner Tafel- und Dessertkäse, der mit seinem vollfetten Teig und dem milden , rahmigen Aroma dem Rahmkäse gleicht (...)". Der Käse, der in Holzschachteln angeboten wird, kommt aus der Vallée de Joux, dem Waadtländer und dem Neuenburger Jura. Ich habe ihn sehr klassisch im Ofen zubereitet, quasi als Fondue. Dafür verwendet man den Käse, wenn er vollreif ist und schon fast von allein fließt. Man erkennt den reifen Vacherin Mont d'Or daran, dass sich die Rinde leicht in Falten legt. Wer einen noch nicht reifen Vacherin gekauft hat, kann ihm etwas auf die Sprünge helfen. Marianne Kaltenbach schreibt dazu: "Kleine Vacherin bring man rasch zur gewünschten Reife, wenn man die Oberfläche mit ein wenig Wasser bestreicht und den Käse bei Küchentemperatur 1-2 Tage ruhen lässt."
Die Zubereitung im Ofen ist denkbar einfach: Man entfernt den Holzdeckel und wickelt die Spanschachtel mit dem Käse in Alufolie. Ich habe dann ein kreisrundes Stück Rinde von ca. 3 cm Durchmesser aus dem Käse herausgeschnitten und etwas Wein sowie ein paar Tropfen Kirschwasser hineingegeben, insgesamt ca. 3-4 EL Wein & Kirschwasser. Dabei habe ich auch die Rinde ein wenig damit beträufelt. Ich habe die Rinde nicht wie Kaltenbach vorschlägt mit Knoblauchstiften gespickt, sondern nur eine Knoblauchzehe in das kreisrunde Loch gesteckt. Ich muss gestehen, dass das nicht sonderlich viel Aroma gebracht hat.
Im vorgeheizten Ofen bei 200° C wird der Käse dann 20-30 Minuten gebacken. Ich habe ihn nach 25 Minuten herausgeholt. Der Käse sollte im Ofen schmelzen, aber keine Kruste bilden. Den geschmolzenen Vacherin Mont d'Or gibt man dann über Pellkartoffeln - die Schweizer nennen sie "Gschwellti". Oder man nimmt eine Fondue-Gabel und tunkt Brotwürfel in den Käse. Kaltenbach empfahl außerdem noch Walnüsse dazu - und ein Glässchen Kirschwasser. Analog zum Käsefondue macht sich auch eine Tasse Schwarzer Tee gut dazu. Ich kann diese kleine Delikatesse jedem Käsefreund empfehlen!
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6 Kommentare
Das klingt schon recht interessant.
Nachdem ich Silvester in der Schweiz verbringen werde und dort ein Käsefondue geplant ist, bin ich noch auf der Suche nach einem richtig guten Originalrezept.
Hast Du dafür auch bewährte Tipps auf Lager?
Gruß, Peter
Mir gefällt beim Käsefondue das Freiburger "Moitié-Moitié" am besten, also eine Mischung aus Gruyère und Vacherin de Fribourg (das ist nicht der gleiche Käse wie bei diesem Rezept in der Holzschachtel). Das hier ist ein gutes Rezept: http://www.saison.ch/de/rezepte/fondue-3/detail/ Wobei man immer sagen muss, dass, wenn man die einzelnen Sorten nicht bekommt, man auch mit etwas Emmentaler oder Appenzeller gut fährt. Es gibt von mir demnächst aber noch eine Einleitung :-)
Vielen Dank für den schnellen Service und den Link ;-)
Wie, was, Du wohnst jetzt in der Schweiz? Ich bekomme auch gar nichts mit. :)
Aber zurück zum leckeren Käse. Der sieht verdammt lecker aus, wie er so zerfließt. Ich kann ihn förmlich schmecken und riechen. Aber wahrscheinlich kommt das nicht an das Original heran.
Danke und Dir einen schönen Tag.
Mmmmh, der geschmolzene, warme Mont d'or ist ein Genuß - für mich auch ohne Nüsse!
Das mit dem Schwartee höre ich zum ersten Mal, kann ich mir aber sehr gut vorstellen.
Der Vacherin ist einen sehr feine Sache. Und das zu so einem Käsegericht ob nun Fondue oder was anderes, Schwarztee für Schweizer ein absolutes Muss ist, habe ich auch erst in der Schweiz kennen gelernt;)
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