Aargauer Rüblitorte (Rüeblichueche)
Von Claudia am Mai 4, 2008 | In To die for, Kuchen & Kekse, Landleben
Von dem Carrot Cake, den ich kürzlich gebacken hatte, war ich ja schon ziemlich begeistert. Eine ganz klassische Rüblitorte war das freilich nicht. Ich begab mich auf die Suche nach einem klassischen Rezept. Fündig wurde ich in Marianne Kaltenbachs "Aus Schweizer Küchen" und in dem Nachschlagewerk "Konditorei Patisserie, Bäckerei" aus dem Trauner Verlag.
Die beiden Rezepte ähnelten sich sehr, so waren bei beiden jeweils 300 g Mandeln, 300 g Zucker und 300 g Karotten aufgelistet. Unterschiedlich wurde die Menge der Eier bemessen. Während in dem Trauner-Wälzer insgesamt 6 Eier in die Rüblitorte wanderten, waren es bei Kaltenbach "nur" fünf. Kaltenbach sah zudem noch Backpulver, Nelken und Zimt vor. Bei der Verzierung gab es beim Trauner einen Kirschfondant oben drauf, am Rand wurden gehobelte Mandeln "eingestreut". Kaltenbach verzierte die Rüblitorte ganz klassisch mit Zuckerguss. Da ich den nicht mag und ich mich auch geschmacklich nicht für Fondant erwärmen kann, habe ich mich für eine Marzipandecke entschieden. Eine gekaufte, die schon ein paar Monate bei mir lagerte. Oben drauf gab's bei mir die fertigen Rübli aus der Packung. Dass die aus Marzipan waren, haben nicht alle herausgeschmeckt, die den Kuchen gekostet haben. Die Rübli waren auch schon bei der Entnahme aus der Packung fest und hätten auch als Zuckerrübe durchgehen können ... Insgesamt habe ich mich allerdings an das Rezept von Marianne Kaltenbach gehalten.
Der Teig war anfangs recht schwer und bröselig. Ich fragte mich schon, wie daraus ein saftiger Kuchen werden sollte. Nach Unterheben des Eischnees hatte der Teig dann aber eine gute Konsistenz und glitt zäh fließend in die Backform.
Damit die Marzipandecke später einigermaßen plan aufliegt, habe ich die Rüblitorte aus der Form gestürzt, sodass der Boden nun oben lag.
Nachdem die Rüblitorte etwas abgekühlt war, habe ich sie mit Aprikosenkonfitüre bestrichen. Das ist notwendig, damit die Marzipandecke auch festklebt. Den Rand habe ich dann ebenfalls mit Konfitüre bestrichen und die gerösteten Mandeln mit einer Palette leicht angedrückt. Kein leichtes Unterfangen. Ich glaube, beim nächsten Mal nehme ich gehackte Mandeln, die lassen sich gleichmäßiger verteilen.
Sah prima aus, schmeckte noch besser, hatte aber einen kleinen Haken: Ich hatte die Torte bereits am Vorabend zubereitet: Am nächsten Tag war die Marzipandecke schon etwas durchgeweicht, den Transport bei schönstem Sonnenschein hat sie optisch nicht gut ?berstanden. Ich habe nämlich mehrere Stücke eingepackt und mit nach Hagenbeck (Zoo) genommen. Die Testesser haben sich von der leicht angeknacksten Optik nicht stören lassen. Eine feine, sehr saftige Rüblitorte!
Hier das Rezept:
========== REZKONV-Rezept - RezkonvSuite v1.2
Titel: Aargauer Rüblitorte
Kategorien: Ofen, Kuchen, Karotten
Menge: 1 Kuchen (24er-Form)
300 Gramm Karotten; geraffelt
300 Gramm Zucker
300 Gramm Gemahlene Mandeln
1 Unbehandelte Zitrone; die Schale
5 Eigelb
5 Eiweiß
4 Essl. Mehl (Claudia: 2 EL Mehl + 2 EL Stärke)
1/2 Teel. Zimt
1 Prise Gemahlene Nelken
1 Teel. Backpulver
Salz
2 Essl. Kirschwasser
========================= ZUM GLASIEREN =========================
3 Essl. Aprikosenkonfitüre
150 Gramm Puderzucker
1 Eiweiß
2 Essl. Zitronensaft
evtl. gehobelte, geröstete Mandeln für den Rand
========================= ZUM VERZIEREN =========================
12 klein. Marzipankarotten
Quelle: Marianne Kaltenbach "Aus Schweizer
-- Küchen", S. 28
============================ QUELLE ============================
-- Erfasst *RK* 04.05.2008 von
-- http://www.foolforfood.de
Eigelbe mit Zitronenschale und Zucker zu einer dicklichen Creme schlagen. Karotten mit Mandeln unter die Eiercreme ziehen. Mehl mit Zimt und Nelken, Backpulver und 1 Prise Salz untermischen. Kirschwasser zuf?gen. Eiweiße sehr steif schlagen und unter den Teig ziehen. Teig in eine Springform füllen und 1 Stunde bei 160° C (Umluft) bzw. 175° C (Ober-/Unterhitze) backen.
Die lauwarme Tortenoberfläche mit Aprikosenkonfitüre bestreichen. Für die Glasur Puderzucker mit Eiweiß und Zitronensaft verrühren. Den Guss auf der Torte mit kreisförmigen Bewegungen verteilen.
Anmerkung Claudia:
Im Rezept steht zu Beginn des Rezepts "auf 190° C vorheizen", danach die Anweisung "(Mitte, Umluft 160° C)". Ich habe im Ober-/Unterhitze-Ofen bei 175° C gebacken. Statt mit Zuckerguss mit einer Marzipandecke versehen. Die Ränder mit gehobelten, ger?steten Mandeln beworfen. Man kann die Rüblitorte auch ganz einfach nur mit Puderzucker bestäuben - dann füllt aber auch die Aprikosenkonfitüre weg.
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14 Kommentare
sieht einmal mehr professioneller und sch?ner aus als das, was man hier in den Konditoreien kaufen kann. Mir ist der R?eblikuchen aber meist zu Gem?se-feucht, drum kaufe oder mache ich ihn nie.
Wow! SO muss und soll ein R?blikuchen aussehen.
Hast mich angesteckt - ich muss wohl heute abends Karotten kaufen und losbacken. :)
Was f?r ein Prachtst?ck! Die Torte war ein Standardrezept meiner Mutter, habe ich lange nicht gemacht. Jetzt krieg ich richtig Lust drauf!
Sieht super aus. Davon h?tte ich auch gern ein St?ck, oder zwei.
Irgendwie schrecke ich immer vor M?hrenkuchen zur?ck, weiss auch nicht wshalb!
?brigens, der Thermomix h?tte Dir die M?hren im Ganzen in 3 Sekunden zers?gt.......
@Robert: Hmmm, gem?sefeucht hei?t bei mir saftig ;-)
@Hanna: Schon nachgebacken?
@Petra: Hast Du ihr Rezept schon einmal verbloggt?
@Sivie: Der Kuchen war schnell weg ...
Katia: Und wie lange brauche ich, um das Teil anschlie?end zu reinigen?
Hallo Claudia,
Hut ab, die hast du wirklich toll hinbekommen. Ist auch eine schoene Idee zum Muttertag:-)
Oh ? sehr schoen geraten, Kompliment!
(Mit Rueblitorte kenn' ich mich aus, sie stammt aus einer meiner Heimaten. Da gibt es dafuer so viele Rezepte wie eingesessene Familien; Kaltenbach hat eins der besten ausgewaehlt. Am Vortag backen ist uebrigens ganz richtig, die Torte schmeckt erst nach ein oder zwei Tagen, wie sie soll.
Den Zimt kann man meiner Erfahrung nach weglassen. Die Gewuerznelken aber muessen sein, gern auch ein wenig mehr und frisch zerstossen, dann kommt das Pfeffrige besser zur Geltung. Auf die Aprikosenconfiture braucht man uebrigens nicht zu verzichten, wenn man den Guss weglaesst: einfach erwaermen, erst durch ein Sieb, dann duenn auf die Torte streichen und einen Tag warten ? sie zieht/trocknet ein und haelt die Torte laenger frisch.)
Als echter Aargauer muss ich dir gratulieren, dass du dich an meinen Lieblingskuchen gewagt hast. Das Kaltenbachrezept ist sicher perfekt (ich backe den Kuchen neuerdings nach dem Aargauischen Schul-Kochbuch-Rezept). Nur eine Bemerkung: Die Marzipandecke darauf zu legen ist natürlich ein Sakrileg... viel zu süss... Statt Zuckerguss streuen wir einfach ein bisschen Puderzucker drauf. Und übrigens: Nach 1-2 Tagen schmeckt der Kuchen noch viel besser!
Weiterhin viel Spass bei deinem tollen Blog
Hier ein paar Tips von einem Schweizer Konditomeister, der diese Torte seit seinem 8. Lebensjahr (!) backt: 1) wenn die Karotten zusehr saftig sind, diese nach dem Reiben mit den Händen leicht pressen um etwas Saft (nicht zuviel) zu entfernen (trinken!). 2) Wie im letzten Kommentar erwähnt ist diese Torte eine "3-Tage-Torte". D.h. sie ist nach dem backen immer etwas "trocken". Die Torte nach dem völligen Abkühlen in einer Plastiktüte gut verschließen und 3 Tage vergessen. Erst dann so mit dem Marzipan verfahren wie erwähnt. Die Fassung mit dem Puderzucker bevorzüge ich allerdings auch. Viel Spaß und Bon Appetit!
Vielen Dank an alle Schweizer, die hier so fleißig Tipps gegeben haben! Ich weiß das sehr zu schätzen und werde beim nächsten Mal die Rüblitorte mindestens einen Tag gut durchziehen lassen. :-)
danke für das rezept, heute fast 1:1 gemacht - sehr gut!
Nachdem meine letzte Rüblitorte eine Katastrophe war (hätte besser nicht den Thermomix genommen?!).
Freue ich schon auf das Rezept. Aber ob das die Zürcher essen mögen, wenn es eine Aargauer Torte ist ;-)
Danke dafür! Nach einer Mazipandecke suche ich zwar schon länger, dafür warten die Steinharten-Marzipanrüben schon seit Monaten auf ihren Einsatz (wegen dem Trauma der letzten Torte).
Tolles Rezept, mach ich mittlerweile bis zu 10 Mal im Jahr, mit verschiedenen Fondant Verzierungen
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