Gedeckter Apfelkuchen - ein Familienrezept
Von Claudia am Okt 20, 2008 | In Kuchen & Kekse, Klassiker, Food for Friends, Landleben
In Deutschland gibt es wohl in jeder Familie ein Rezept für Apfelkuchen. Und jeder wird behaupten, seines sei das beste. Das ist ganz normal, weil die meisten Menschen den Geschmack von Apfelkuchen seit Kindertagen mit sich herumtragen und deshalb genau wissen, wie ein "richtiger" Apfelkuchen zu schmecken hat. Ich mag inzwischen auch andere Apfelkuchen, wie diesen feinen Apfelkuchen mit Amarettini - aber ganz verabschieden möchte ich mich dennoch nicht von meinem Familienrezept.
Es ist ein gedeckter Apfelkuchen. Wobei in meiner Familie die Decke nicht kunstvoll ausgerollt und möglichst heil auf die Äpfel gelegt wurde. Das ganze war immer ein Flickenteppich aus platt gedrückten oder zumindest rudimentär ausgerollten Teigabschnitten. Und das war auch gar nicht schlimm, denn der eigentlich recht mürbe Teig wurde durch Backpulver noch einmal ordentlich aufgebläht, sodass eventuelle, offene Stellen später nicht mehr zu finden waren. Ich habe jetzt eine Gitterstanze verwendet, aber die hat auch ihre Tücken und das Transferieren auf den Kuchen muss ich auch noch üben ...
Teig verhält sich ein wenig wie ein Mürbeteigboden, benötigt aber nach Familientradition Backpulver. Das Zutrauen in die eigenen Backfähigkeiten war bei einigen Mitglieder meiner Familie nicht besonders entwickelt und Althergebrachtes wurde nienich hinterfragt. Ich habe die Backpulvermenge halbiert, ohne dass es dem Kuchen weg getan hätte. Außerdem hinterlässt der Kuchen dann auch nicht ein ganz so pelziges Gefühl auf der Zunge. Weinsteinbackpulver könnte man sich auch nehmen.
Die kleine Besonderheit dieses Kuchens: Er bekommt einen Zuckerguss, der mit Zimt und Puderzucker angerührt wird. Dieser Zuckerguss gefällt ausnahmsweise auch mir. Und fand auch bei Freunden Anklang, denen diese Art von Guss mit Zimt nicht bekannt war.
Hach, Apfelkuchen ist doch was Feines ...
Mehr zum Thema: Apfelkuchen-Rezepte
Französische Apfeltarte
Toskanischer Apfelkuchen - Torta di Mele
Apfelkuchen mit Mandelkrokant
Apple Crumble mit Walnüssen
Amerikanischer Apple Pie
Ricotta-Kuchen mit Apfel
Apple Crumble nach Wolfram Siebeck
Britisher Apple Crumble mit Haferflocken
Apfelkuchen mit Amarettini
Schnelle Apfel-Tarte (mit Blätterteig)
Apfel-Wissen bei Foolforfood
Kein Kuchen, aber ein grandioses Rezept für Apfelkompott
Hier das Rezept:
========== REZKONV-Rezept - RezkonvSuite v1.2
Titel: Apfelkuchen
Kategorien: Kuchen, Apfel
Menge: 1 Rezept
500 Gramm Mehl
250 Gramm Margarine (Claudia: Butter!)
250 Gramm Zucker
1 Pack. Vanillezucker
1 Pack. Backpulver (Claudia: 2 TL reichen auch, das ist ein halbes Paket ...)
1 Ei
1 Eigelb
1 1/2 kg Äpfel (säuerliche Sorte, am besten Boskop)
Butterflocken, Zimt
Rosinen nach Belieben
============================ FÜR DEN GUSS ============================
Puderzucker
Zimt
einige Tropfen Wasser
============================ QUELLE ============================
Erfasst 10.07.2005 von Claudia Schmit
Ein Familienrezept
Aus den Zutaten für den Teig einen krümeligen Teig kneten. Der Teig kann dann mit den Händen zu einer Kugel geformt werden. Teig dann ohne Kühlung ausrollen und mit 2/3 des Teiges eine Springform auskleiden, dabei den Rand auch zu 2/3 mit Teig bedecken.
Die Äpfel entkernen, schälen (oder andersrum) und in grobe Stücke schneiden. Mit etwas Zitronensaft beträufeln und mit Zimt in einem Topf bei leichter Hitze leicht dünsten. Die Äpfel sollen auf keinen Fall zu Mus zerkocht werden!
Äpfel (und evtl. Rosinen) auf dem Teig verteilen. Anschließend kleine Butterflöcken darauf verteilen.
Den restlichen Teig ausrollen und entweder mit einer Gitterstanze eine Gitter ausstechen. Dazu empfiehlt es sich nun doch den Teig zu kühlen, weil sich die ausgestochenen Rauten besser lösen. Das Gitter oder die Platte auf die Äpfel legen. Deckt man den Apfelkuchen mit einer ganzen "Teigplatte" ab, die Platte mehrmals einstechen.
Backzeit: 50-60 Min. / 200°C
Kurz vor Ende der Backzeit Puderzucker mit Zimt vermischen und tropfenweise Wasser zufügen bis sich ein streichfähiger Guss gebildet hat. Den Guss auf dem noch heißen Kuchen verteilen.
Anmerkung Claudia: Diese Teigmenge ist sehr reichlich für eine große 28er-Form. Wenn ein paar Teig-Naschkatzen dabei sind, kommt die Menge hin.
Schmeckt natürlich am besten noch warm und mit etwas Schlagsahne (ungesüßter!)
=====
16 Kommentare
Lecker - Apfelkuchen - noch ein Rezept, davon kann man nie genug haben! - Aber dumme Frage: was ist eine Gitterstanze, gibt es das zu kaufen?
Ja, Gitterstanzen haben einen knapp größeren Durchmesser als eine Springform. Sie bestehen aus zwei Teilen. Man sticht damit praktisch ein gesamtes Kuchengitter aus. Das hört sich in der Theorie wesentlich einfach aus als es praktisch ist.
Danke für die schnelle Antwort, dann werde ich doch mal googeln, um zu sehen, wie so was aussieht! :-)
@Heidi: Ich finde das immer klasse: Da wächst man mit dem Kuchen auf und denkt, dass alle Welt auch diese Guss kennen muss ;-)
@Eva: Gibt's oder gab's auch auf eBay:
Gitterstanzen auf eBay
Glücklich, wer sich eines Familienrezeptes erinnern darf. Ich kann mich überhaupt an keine Apfelkuchen erinnern und habe jetzt die Qual der Wahl.
der guss hört sich ja brutal lecker an. rezept gespeichert ;-)
grandios!
Vorallendingen gefällt mir der Flickenteppich!
der sieht ja lecker aus! Meine Mutter hat letztens einen sehr ähnlichen Kuchen gebacken und der war sehr lecker! Werde ihr das Rezept mal weitergeben.
Da bin ich einer Familie von ZimtzuckerfreundInnen groß geworden, aber niemand kam auf die Idee, daraus einen Guss zu machen - obwohl Zimtzucker gern auf Apfelkuchen gestreut wurde. Wird nachgemacht, auf dass ich als Revolutionärin in die familiäre Apfelkuchengeschichte eingehe. :-)
@Robert: Apfelkuchen ist eines der wenigen Rezepte, die ich heute machen würde. Ansonsten gelüstet mich wenig nach Familienrezepten ...
@Nysa: Ist wirklich brutal - für die Hüften ;-)
@Bolli: Das ist doch gar kein Flickenteppich :-( Das ist mein schönes Gitter. So lieblos einfach die Teigfladen drauflegen würde ich nie machen ;-)
@Diane: Gibst Du Ihr Rezept auch weiter? Ich frag ja nur ;-)
@Hedonistin: Ich bin total erstaunt, dass so wenige Leute diesen Guss kennen. Habe das immer für Allgemeingut gehalten.
Hallo Claudia!
Du hattest mir am Sonntag ja netterweise ein großzügiges Stück von dem Apfelkuchen überlassen - am Montag kalt aus dem Kühlschrank und somit gut durchgezogen war der Kuchen ein Gedicht; schönen Gruß auch von meiner Nachbarin ("ich schmeck da ein bisschen Marzipan raus"), mit der ich ehrlich geteilt hab. In meiner Familie wird der Kuchen auch ganz "zugedeckt", allerdings nur mit Puderzucker überzogen, in der Füllung sind dann noch Rosinen.
Also diesen Apfelkuchen würde ich auch sofort in meiner Rezeptsammlung aufnehmen. Er sieht super köstlich aus, kein Wunder, dass er ein Familienrezept geworden ist.
Ich suche gerade auch nach einem saftigen Kuchen für eine Nachspeise für Weihnachten (weil ich meine Menüabfolge bei Lafer einschicken will, über konsumgöttinnen.de , evtl. gewinn ich ja ein Essen bei Lafer :-) ). Ein Apfelkuchen wirds evtl. wirklich dann auch werden.
Apfelkuchen ist tatsächlich ein Stück Kindheitserinnerung bei ganz vielen Menschen. Wenn ich die Fotos vom Kuchen so betrachte, läuft mir das Wasser im Munde zusammen und ich werde ganz rührselig, denn nur ich weiss, wer den besten Apfelkuchen buk: meine Oma!
Liebe Claudia,
Deine wunderbare Familienrezept für Apfelkuchen, ist sehr lecker.
http://leckereien.blogspot.com/2008/11/prajitura-cu-mere-apfelkuchen.html
Meine Familie und Ich, haben beschlossen es zu adoptieren und, auch als unsere Familienretept zu machen.
Der Kuchen ist einer der besten Apfelkuchen, den ich je gegessen habe.
Danke!
LG
aus Österreich
Laura S.
Gestern habe ich den tollen Apfelkuchen nachgebacken und er kam bei Groß und Klein gleichermassen gut an - ein herrliches Familienrezept, welches es bei uns jetzt sicher öfter geben wird - herzlichen Dank für das schöne Rezept ;-)
Viele Grüße,
Kerstin
« Dreiste 3 + 1 Politik bei Caramel-Pudding | Weihnachtsrezepte in den Food-Magazinen » |