Cheesecake
Von Claudia am Mär 25, 2012 | In Kuchen & Kekse, Klassiker
"Kann man nicht mal die deutschen Namen beibehalten", mag sich mancher fragen. Doch das Beispiel "Cheesecake" zeigt: Cheesecake ist nicht gleich Käsekuchen.
Wenn man in Deutschland von Käsekuchen spricht, meint man meist einen gebackenen Kuchen mit viel Quark. Bei dem wird manchmal nur eine Quarkmasse gebacken. Der Kuchen ist so in der deutschen Backtradition, dass ein Backmittelhersteller sogar ein Pülverchen anbietet, mit dem der Käsekuchen nicht misslingt. Diese Käsekuchen-Hilfe ist natürlich genauso unnütz wie etwa ein Pülverchen zum Gelingen von Hefeteig, dem noch ein anderes Backtriebmittel beigesetzt ist. Aber ich schweife ab ...
Der amerikanische Cheesecake wird mit Doppelrahmfrischkäse zubereitet. Charakteristisch ist der Boden aus einer Mischung zerkrümelter, einfacher Kekse wie etwa Butterkekse oder "Digestive Biscuits". Häufig kommt auch Creme faîche zur Frischkäsecreme. Beim Backen wiederum gibt es zwei Lager: Ein Lager backt den Cheesecake ganz normal im Backofen, das andere Lager gart den Cheesecake im Wasserbad.
Diesen Cheesecake von Petra, die sich wiederum auf das Rezept von Nicky beruft, wollte ich schon länger nachbacken. Da ich in einem Hamburger Cheesecake-Laden einmal recht rauhe Mengen an Creme fraiche gesehen habe und ich seitdem alles mögliche ausprobiere, um an diese Cheesecakes heranzukommen, war klar: Ich würde Creme fraîche zugeben und weniger Frischkäse nehmen. Petra nahm Sauerrahm, bei mir wurde es eine Mischung aus Creme fraîche und Creme double, weil ich nicht genügend Creme fraiche hatte.
Meine Springform misst 24 cm. Das Rezept ist für eine Springform von 20-22 cm Durchmesser ausgelegt. Natürlich hätte ich das Rezept umrechnen können, doch ich war faul und fand, dass es nicht schlimm wäre, wenn der Cheesecake etwas flacher werden würde.
Petra schrieb, dass sie beim nächsten Mal den Boden vorbacken würde. Das kann ich jetzt nachvollziehen, lediglich der Rand war knusprig, der restliche Boden sehr weich. Was allerdings nur "sensorisch" störte, dem Geschmack aber nicht schadete.
Da ich es immer unglaublich schwer finde in Zürich (geschweige denn an meinem Wohnort) Bio-Limetten mit unbehandelter Schale zu finden, wurde es eine Zitrone, von der ich nur eine Hälfte ausgepresst habe, weil die Zitrone sehr gross war. Die hatte es aber in sich, denn ich hatte die frische Zitrone noch von einem Markt an der Algarve (Olhao). Frischer und aromatischer ging es nicht. Der Kuchen hat mich voll überzeugt und ich fand ihn auch sehr schnell zubereitet. Ich kam dabei sogar ganz ohne technische Gerätschaften aus: Die Kekse und Nüsse habe ich im Gefrierbeutel mit einem Nudelholz fein gemahlen, die Frischkäsecreme war problemlos mit dem Schneebesen schnell gerührt. Da ich mich weigere momentan schon frische Erdbeeren zu kaufen, gab es dazu leicht gezuckerte und pürierte Tiefkühl-Erdbeeren. Eine perfekte Kombination! So perfekt, dass ich den Kuchen nicht im Kühlschrank auskühlen liess ... Das hätte das Schneiden noch etwas einfacher gemacht ...
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Hier das Rezept für den Cheesecake (für eine Springform von ca. 20, 22 oder 24 cm)
50 g Butter
150 g Kekse (Butterkekse, Vollkornbutterkekse oder britische Digestive Biscuits)
25 g geröstete Pecannüsse (ersatzweise Walnüsse)
1 Prise Salz
Abgeriebene Schale eine Bio-Zitrone
Saft eine halben Zitrone (oder Schale und Saft einer ganzen Limette)
1 Vanilleschote
500 g Doppelrahm-Frischkäse (Philadelphia)
200 g Creme fraîche
200 g Zucker
3 Eier
2 EL Mehl
Für die Erbeersauce:
400-500 g Tiefkühlerdbeeren, aufgetaut
Zucker nach Belieben
Ein Spritzer Zitronensaft
Zubereitung
Eine Springform mit Backpapier auslegen, den Rand fetten und mit einem Streifen Backpapier auslegen.
Den Backofen auf 150°C vorheizen.
Die Kekse und Nüsse im Foodprozessor fein mahlen oder aber alles in einen großen Gefrierbeutel geben und ordentlich mit einem Nudelholz malträtieren bis eine fein Masse entstanden ist. Die Butter schmelzen, zu dem Kekse-Nuss-Mehl geben und zu einem Teig verarbeiten. Die Mischung in die Springform drücken, dabei einem kleinen Rand formen.
Für die Füllung den Frischkäse und die Creme fraîche mit Zucker, Zitronenschale und -saft, sowie dem ausgekratzem Vanillemark glatt rühren. Dann das Mehl und die Eier unterrühren, ohne dass die Masse zu stark Bläschen schlägt.
Jetzt könnte man den Boden schon einmal ca. 10-15 Minuten vorbacken - er ist dann weniger weich. Das habe ich allerdings nicht getan, würde ich aber fürs nächste Mal empfehlen.
Die Masse auf den Boden geben und den Cheesecake im Backofen 50-60 Minuten backen, die Füllung soll noch nicht ganz fest sein. Die Amerikaner sagen dann immer, er solle noch "wobbly" - das Wort mag ich sehr. Den Backofen ausschalten und den Kuchen noch 1 Stunde darin lassen, dann herausnehmen und abkühlen lassen. Den Kuchen am besten über Nacht im Kühlschrank kühlen. Das habe ich allerdings nicht gemacht - die Gier war schlichtweg zu groß ...
Die Erdbeeren putzen. Etwa die Hälfte davon mit dem Zucker und etwas Zitronensaft grob pürieren. Die andere Hälfte in Stücke schneiden und untermischen. Die Sauce etwa 1 Stunde kalt stellen.
Für die Erdbeersauce die aufgetauten Beeren mit Zucker und einem Spritzer Zitronensaft pürieren. Fertig!
10 Kommentare
Haha da kann ich ein Lied von singen. In Kanada machen die ihn auch mit Philadelphia und die Variante finde ich superschwer. Da mag ich doch lieber die deutsche Variante, obwohl mir wiederum der amerikanische Kruemelboden besser schmeckt :-)
Cheescake ist so viel besser als Käsekuchen, finde ich - schon allein wegen dem Keksboden.
Werde das Rezept in nächster Zeit unbedingt mal nachbacken müssen.
Ich bin ja wirklich kein Fein von Anglizismen, von daher hat die Bezeichnung Cheesecake absolut seine Berechtigung, da es eben was ganz anderes ist als der deutsche Käsekuchen. Nur: Foodprozessor? War das nicht früher mal eine Küchenmaschine oder habe ich da was verpasst?! ;-)
Aber er sieht unheimlich lecker aus und Ostern steht ja auch quasi vor der Tür... :-)
Lieben Gruß
Julia
Der Cheesecake sieht ja wirklich fein aus!
Habe meinen letzten mit einer Mischung aus Frischkäse, Quark, Sahne und Schmand gebacken, was absolut nicht amerikanisch ist, dafür aber super-lecker war und darauf kommt es doch an, oder? :-)
Liebe Grüße Inga
ich hab schon öfter einen ähnlichen cheesecake gebacken, aber ich lasse bei der füllung den zucker, das mehl und die (ganzen) eier weg, und gebe stattdessen ca. 350g dicke, gezuckerte kondensierte milch (die es in dosen oder tuben von nestle gibt) und zwei oder drei eidotter (je nach größe) dazu. damit wird die creme meiner meinung nach noch feiner :)
ich backe den kuchen bei 175°C nur so lange, bis die füllung oben ein bisschen bräunt. 50 bis 60 minuten backen und danach noch eine stunde im ofen lassen erscheint mir doch ein bisschen lang? zumindest aus meinem ofen würde er dann sicher als schwarzer klumpen herauskommen ;)
Cheesecake ist einfach sehr lecker. Ich bevorzuge immer die amerikanische Version. Gerade der Boden gefällt mir wahnsinnig gut.
"Foodprozessor" ? Küchenmaschine ist wohl zu uncool für den Cheesecake
@Rollo: Die Diskussion habe ich schon haeufiger gefuehrt. Eine Kuechenmaschine ist fuer mich so etwas wie eine Kitchen Aid oder wie bei mir eine Kenwood. Hauptsaechlich eine gr. Ruehrschuessel mit Knethaken, Schneebesen und dem Teigruehrer. Der Foodprozessor ist dann allerhoechstens ein Aufsatz fuer die Kuechenmaschine. Er zerkleinert alles klitzeklein. Gibt es auch als Einzelmschine und ist imho wesentlich besser als die meisten Aufsaetze.
Zitronenschale getrocknet ist auch ganz fein zum verwenden und etwas Rum in den Philadelphia. Der Rum gibt noch ein gutes Aroma. Müsst ihr mal versuchen.
lg katy
Einfach ansolut perfekt! Endlich habe ich DAS Cheesecake - Rezept gefunden. Danke! Ich hab noch Basilikumzucker drauf getan. Ein Gedicht, echt.
Vielen Dank!
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