Glutenfreier Marronikuchen
Von Claudia am Okt 12, 2012 | In Kuchen & Kekse, Herbst, Landleben
In der Schweiz sind Esskastanien (Marroni) überall: Es gibt sie als fertige Desserts (Vermicelles) sogar im Supermarkt, Marronipüree und gekochte Marroni gibt es sogar tiefgefroren. Zeit für einen Marronikuchen.
Marroni waren gerade im Tessin früher das "Brot der Armen". Weil so ziemlich alles aus ihnen gemacht wurde, gibt es auch zahlreiche Rezepte. Doch was einst ein Brot für Arme war, ist heute nicht mehr ganz so günstig. Die Esskastanie hat den Vorteil, dass sie mehlig ist. Deshalb eignet sie sich auch perfekt für einen Kuchen, der ansonsten ohne Mehl auskommt.
Was mich zu dem glutenfreien Kuchen inspirierte? Ein zugegebenermaßen ziemlich schreckliches Bild in der Coop-Zeitung. Der Kuchen war mit Schokolade und vielen Smarties verziert. Nichts für mich. Aber das Rezept für den Kuchen selbst las sich doch ganz einfach: Haselnüsse, Zucker, Butter, Eier und eben Marronipüree. Das Versprach einen saftigen Kuchen. Marronipüree gibt es hier tiefgefroren. Es besteht zu rund 73% Esskastanien, der Rest ist Zucker und (wenig) Wasser. Aufgetaut ist die Creme streichfähig. Die "Creme de Marron de l'Ardeche" von Clément Faugier in Frankreich enthält deutlich mehr Zucker, der Gehalt an Marroni beträgt nur 45%, der Rest ist Zucker, Glucosesirup, natürliches Aroma, Vanille und Wasser. Das ist wichtig zu wissen, wenn man kein fertiges schweizer Marronipüree bekommt. Man kann sicherlich auch die fertig gekochten und vakuumverpackten Marroni nehmen und sie mit Zucker und etwas Wasser (+ evtl. Vanille) cremig pürieren. Wer die frz. Creme verwendet, muss evtl. mehr Haselnüsse und etwas weniger Zucker verwenden.
Der Marronikuchen kommt ohne Backpulver oder Natron aus. Für Lockerung sorgt Eischnee, der unter den Teig gehoben wird. Das Rezept ist für eine sehr kleine Springform von nur 18 cm Durchmesser gedacht. Wer eine andere Springform nehmen möchte, muss die Zutatenmenge neu berechnen. Dabei hilft meine Übersicht über die Backmathematik zum Umrechnen von Springformdurchmessern.
Der Kuchen war extrem lecker! Sehr saftig, aber nicht schwer. Aufgrund des hohen Anteils an Haselnüssen sehr nussig und mit sehr dezentem Kastanien-Aroma. Das ist wieder ein Keeper!
Mehr Marroni (Esskastanien-)Rezepte
Rosenkohl und Marroni-Gemüse
Béchamel-Kastanien
Marroni-Pfannkuchen
Lauch-Risotto mit gerösteten MarroniMehr glutenfreie Rezepte
Glutenfreie Scones
Lemon-Almond-Tarte
Schokoladen-Fondant-Madeleines
Glutenfreier Mandel-Orangenkuchen
Glutenfreie Muffins mit Himbeeren
Hier das Rezept für den glutenfreien Marroni-Kuchen (für eine Springform von 18 cm)
150 g Puderzucker
3 Eigelb
150 g gemahlene Haselnüsse
200 g Marroni-Püree (gibt es in der Schweiz fertig tiefgekühlt zu kaufen, aber auch das frz. Marronipüree aus der Dose geht)
100 g flüssige Butter
3 Eiweiß
1 Prise Salz
Puderzucker zum Bestäuben
Zum Servieren: Creme fraîche oder Schlagsahne
Puderzucker und Eigelb schaumig schlagen.
Erst das Marroni-Püree, dann die gemahlenen Haselnüsse drunterrühren. Eiweiß mit einer Prise Salz steif schlagen, dann dann mit einem Teigschaber gut unter den Teig ziehen. Teig in eine gefettete Form füllen und glatt streichen.
Bei 180° C im vorgeheizten Ofen ca. 45 Min. in der unteren Hälfte des Ofens backen. Nach dem Backen ca. 10 Minuten auskühlen lassen, dann aus der Form nehmen und auf einem Gitter auskühlen lassen. Vor dem Servieren mit Puderzucker bestreuen.
23 Kommentare
Ich finde die Kombination Haselnüsse und Maroni unschlagbar. Deinen Kuchen werde ich mit gerösteten piemontesischen Haselnüssen und dem Maronipüree ausprobieren.
Gute Idee, die Haselnüsse zu rösten - auch wenn evtl. der Marroni- Geschmack noch weiter in den Hintergrund tritt. Viel Vergnügen mit dem Kuchenrezept!
Ach menno, pürierte Esskastanien bekomme ich hier nicht. Wie mische ich das selbst?
Ganz nach meinem Geschmack, dieser Kuchen. Zur Info: Die Crème de Marrons von Faugier wird teilweise aus gebrochenen Marrons glacés hergestellt. Das war die geniale Idée von Faugier, der nicht wusste, was er mit den nicht ansehnlichen Marrons machen sollte. Es erklärt vielleicht den hohen Zuckeranteil im Vergleich zu der klassischen Confiture de marrons.
Geniale Idee, den Bruch zu etwas Delikatem zuverarbeiten. Schöne Hintergrundgeschichte.
Ein ganz tolles Rezept, vielen Dank fürs teilen! Ich bin verrückt nach Esskastanien, aber hier in Berlin sind Rezepte damit leider nicht sehr verbreitet. Deswegen werde ich dein Rezept auf jeden Fall ausprobieren!
Viele Grüße,
Sarah
Jawohl die Marronizeit ist da :-) wir Schweizer bekommen sehr gutes Püree zum kaufen! Frisches wie zB aus Orpund! Nicht zu vergleichen mit dem tiefgefrorenen, jedoch im Kuchen schmecke ich den Unterschied auch nicht. Dieser Kuchen ist sehr fein, bei mir muss noch ein Esslöffel Kirsch rein, die perfekte Kombination auch im Vermicelles :-)
Liebs Grüessli
Irene
Sehr schöne Rezeptidee, ich glaub ich muss mal in die Küche ...
@Andrea: ich hab hier ein Rezept für ein Maronenpüree, vielleicht hilft das ja:
250ml Vollmilch (3,5% Fett)
50g Zucker
500g Maronen, gegart
25ml Kirschwasser
• Milch, Zucker und Maronen aufkochen, vom Herd nehmen
• Kirschwasser hinzufügen
• Massen pürieren, eventuell passieren.
• Abkühlen lassen
Geklaut aus: Matthias Ludwigs „Ludwigs Patisserie“, Matthaes Verlag, 2. Auflage 2011
Schönes Rezept und hilfreich für alle die glutenfrei Leben müssen.
Wirklich tolles Rezept. Da ich keine so kleine Kuchenform habe überlege ich daraus Muffins zu machen. Hat jemand Erfahrung wie lange diese dann in den Ofen gehören?
Hat das Rezept jemand schon mal mit Stevia-Süße oder Xucker getestet??
Hört sich sehr lecker an und wird so bald wie möglich getestet.
Habe das Rezept jetzt gerade ausprobiert. Der Kuchen steht im Ofen und riecht wunderbar!
Nur hat sich bei deinem Rezept der Butter versteckt. Ich nehme an, man muss ihn ganz am Anfang mit dem Puderzucker und den Eiern schaumig schlagen?
Die fehlende Butter hatte mich auch kurz irritiert. Ich habe dann das Maronimus mit der geschmolzenen Butter gemischt, so kannte ich das aus einem anderen Rezept.
Und den Zucker durch Honig ersetzt, war köstlich. Der Kuchen hat eine tolle Konsistenz.
Liebe Claudia,
herzlichen Dank für dieses wunderbare Rezept. Nachgemacht, gebloggt und vor allem genossen.
Das Maronenpüree habe ich bei madavanilla gefunden, man kann es aber auch bei amazon bestellen.
Liebe Grüsse aus Luxemburg ;-)
http://www.paules.lu/2012/11/maronikuchen-mit-schokolade/
Liebe Paule,
Dein Kuchen ist auch wunderschön gelungen - und eine prima Idee, Schokotropfen in den Teig zu geben. Werde ich ausprobieren!
Hallo Claudia,
Dein Kuchen habe ich heute nachgebacken.
Schmeckt wirklich sehr lecker. Danke wird mit sicherheit bald noch mal gebacken.
Liebe Grüße
Grazyna
Habe das Maronenpüree selbst aus gekochten Marroni hergestellt. Hat auch sehr gut geschmeckt. Leider übertönen die Haselnüsse den zarten Marronigeschmack total. Daher ist das zwar ein leckerer Haselnusskuchen aber eine Verschwendung der Marroni.
Habe heute bei EDEKA ungesüsstes Maronenpürree von Lacroix (Zutaten tatsächlich nur Maronen und Wasser) in der Dose gefunden und sofort geshoppt. Morgen wird das Rezept ausprobiert. Freu mich schon drauf!
Liebe Grüße
Silke
Danke fürs Rezept! Die flüssige Butter habe ich einfach noch vor dem Eiweiss unter die Menge gemischt. Habe noch 50g geriebene Kochschokolade beigefügt und anstelle von Haselnüssen Mandeln genommen. Nun ist der Kuchen im Ofen bin schon gespannt wie er schmeckt, riechen tuts schon mal sehr gut und der Teig hat auf jeden Fall lecker geschmeckt!
Ich mache diesen Kuchen genau nach diesem Rezept füge jedoch noch 1-2 EL Kirsch dazu und backe ihn jedoch in der Betty Bossi Cakeform 28 cm lang ca. 50 Min.
@Béatrice: Danke für den Tipp mit dem Kirsch! Werde ich auch einmal ausprobieren.
Ich nehme gemahlene Mandeln, so bleibt der Maronigeschmack bestehen! Aber der Kuchen ist lecker!
Hi
Also das Rezept ist super. Ich habs bloss ein bizzzzzeli abge?ndert und der Kuchen ist ein Traum. Feucht, marronig, Schoggig...einfach himmlisch.
Ich habe noch 200g dunkle Schokolade, statt Haseln?ssen, Mandeln genommen und ihn nur 35 min. gebacken.....Den Zucker hab ich unter das steife Eiweiss gemischt...dann h?lts besser beim drunterziehen. Der Tipp hat mir mal ein Konditor verraten . probierts einfach aus....:)
« Italien: 3 Tage, 3 Provinzen. Teil 1: Ferrara | Sour Cream Pancakes - Pfannkuchen mit Saurer Sahne » |