Zitronenkuchen aus der Rose Bakery (Paris)
Von Claudia am Mär 1, 2010 | In Kuchen & Kekse, Klassiker, Winter
Das Buch der Rose Bakery - Breakfast Lunch Tea: Rose Bakery - steht schon länger bei mir. Klar war, dass ich in Paris diesem beliebten Café/Restaurant einen Besuch abstatten musste. Wieder daheim inspierierte mich mein Foto des Kuchentresens zum Nachbacken des Zitronenkuchen.
Die Rue des Martyrs liegt im beliebten 9. Arrondissement, ca. 10 Gehminuten von Sacre Coeur entfernt. An dem kalten Vormittag Mitte Februar bin ich an der unscheinbaren Rose Bakery laufe ich fast vorbei, eine Europalette versperrt den Blick ins Innere, kein großes Schild verkündet, dass hier ein hipper Lunch-Spot liegt. Ich gehe gegen 12 Uhr mittags die paar Stufen in das Café hinunter. Keine Gäste, der Laden wird sich erst später füllen. Der Tresen mit den Auslagen ist vielversprechend, ich gehe den schmalen Gang in den hinteren Teil des Ladens und nehme auf einem der Stühle mit Metallsitzfläche (kalt!) Platz. Die Scheiben zum Hof sind beschlagen, einige Tische dienen noch als ausgelagerter Küchenbereich, Behälter mit Salaten und Kräutern werden kurz zwischengelagert. Dieser Ort hat etwas Sprödes, zurück zu Hause schaue ich mir die Bilder des Buches noch einmal an. Der Purismus der Bilder entspricht der Einfachheit des Ortes. Man konzentriert sich hier aufs Essen. Das ist gut so.
Ich bestelle erst einmal einen Tee, dazu wird ein himmlischer kleiner Keks gereicht, der eindeutig selbst gebacken ist. Ich frage mich, was in dem orangefarbenen Smeg-Kühlschrank wohl versteckt sein mag. Als der Kühlschrank hin und wieder geöffnet wird, werfen meine Augen vertrauensvolle Blicke auf frische, knackige Salate und Unmengen an Kräutern. Langsam füllt sich die Rose Bakery mit Mittagsgästen, die Schlange vor dem Tresen wird länger, einige Leute nehmen ein Stück Tarte oder Kuchen mit heim.
Mein Mittag wird an diesem Tag "Tarte & Salade du Comptoir" sein. Ich wähle eine Bacon-Tarte, dazu gibt es sehr gut angemachten Sellerie- und Linsensalat. Kleiner Wehmutstropfen: Scheinbar gibt es zum Essen Brot und Butter - da das überall auf den Tischen erscheint. Leider nicht auf unserem Tisch, wie wir erst später bemerken. Einen Kaffee und ein hoffentlich großes Stück Pariser Pâtissierkunst wollen wir an einem anderen Ort einnehmen. Ein letzter Blick auf die vielen Kuchen manifestiert den Wunsch, recht bald etwas aus dem Buch zu backen.
Der Zitronenkuchen ist im Grunde ein abgewandelter Pfundkuchen. Während die Kuchen im Café alle ein schönes Topping hatten, ist das Foto im Buch noch nüchterner, kein Kuchen hat eine Glasur oder ist mit Nüssen oder Zitrus-Zesten versehen.
Ich habe für das Topping eine Zitrone mit dem Sparschäler geschält und die Zitronenschale dann in möglichst kleine Streifen geschnitten. Da die Schale recht schnell austrocknen und unansehnlich werden würde, habe ich die Zesten in einer Zuckerlösung (Wasser und Zucker im Verhältnis 2:1) kurz aufgekocht. Mit dem Kuchen bin ich - selbst als Glasurmuffel - sehr zufrieden: Der Kuchen ist saftig, allerdings nur leicht zitronig, was dann durch meine hinzugefügte Glasur wieder wett gemacht wird. Bei nächsten Mal würde ich eventuell noch etwas mehr Zitronenschale zufügen.
Hier das Rezept für den Zitronenkuchen:
250 g weiche Butter
200 g Zucker
4 Eier
1 TL Vanilleextrakt (darauf habe ich verzichtet, für mich gehört Vanille nicht an einen Zitronenkuchen)
Saft einer Zitrone
abgeriebene Schale von 2 Zitronen
1 TL Backpulver
1/2 TL Salz
50 g gemahlene Mandeln
280 g Mehl
Für die Glasur:
Saft einer Zitrone
100-150 g Puderzucker
Da habe ich hinzugefügt:
Schale einer Zitrone (ohne das Weiße!), in feine Streifen geschnitten.
50 ml Wasser
50 g Zucker
Backofen auf 180° C vorheizen.
Eine ca. 25 cm lange Kastenform Buttern, dabei den Boden mit etwas Backpapier auslegen.
Butter und Zucker schaumig schlagen, dann nach und nach die Eier einzeln hinzufügen. Nun würde der Vanilleextrakt hinzukommen, auf den ich verzichtet habe.
Zitronensaft und geriebene Schale zufügen. Nun die trockenen Zutaten beigeben: Mehl, gemahlene Mandeln, Salz und Backpulver. Nur so lange rühren, bis die Zutaten sich gut zu einem Teig vermischt haben.
In die Backform füllen und ca. 35 Minuten backen. Bei mir hat der Kuchen mindestens 45 Minuten gebraucht - eine Stäbchenprobe ist also unerlässlich. Nehmen Sie ein Holzstäbchen oder eine Stricknadel und stechen einem tief in den Kuchen hinein. Beim Herausziehen sollte kein Teig an dem Stäbchen kleben bleiben.
Den Kuchen in der Form auskühlen lassen, dann herausnhemen.
Für die Glasur die Zitronenschale mit Wasser und Zucker kurz aufkochen lassen, leicht auskühlen lassen. Das können Sie schon machen, während der Kuchen noch im Ofen ist.
Für die Glasur Puderzucker mit Zitronensaft vermischen bis die Glasur die gewünschte Konsistenz hat. Dabei nicht gleich die gesamte Flüssigkeit in die Schüssel kippen, Puderzucker-Glasuren kommen mir sehr wenig Flüssigkeit aus! Ich habe die Glasur etwas dicker gemacht, weil ich nicht wollte, dass sie an den Seiten herunter läuft. Auf die Glasur dann schnell die abgetropften Zitronenschalen-Streifen geben.
Als Variation gibt Rose Carrarini Blaubeeren an, die man in den Teig geben kann. Oder man ersetzt Zitrone durch Orange. Sicher auch ein feiner Kuchen. Im Sommer gibt es den Kuchen bei mir einmal mit Blaubeeren. Selbst gebacken ist der Küchen übrigens ein echtes Schnäppchen: In der Rose Bakery kostet der Kuchen pro Kilo 24,90 Euro!
Adresse der Rose Bakery
46 rue des Martyrs, 75009 Paris (Telefon 01 42 82 12 80)Öffnungzeiten der Rose Bakery
Dienstag-Samstag 9-19, Sonntag 10-17 Uhr, montags geschlossenMehr Rezepte für Zitronenkuchen
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Breakfast, Lunch, Tea: The Many Little Meals of Rose Bakery (englische Version, gut 10 Euro günstiger bei amazon.de als die dt. Übersetzung)
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18 Kommentare
schaut gut aus. ich mag zitronenkuchen in (fast) jeder form. was mich wundert: dass der kuchen mit den schalen von 2 zitronen und der glasur wenig nach zitrone geschmeckt hat? kann ich mir nicht vorstellen. waren's sehr kleine?
Ja, das waren kleine Zitronen - aber die Zitronenglasur hat den nur dezenten Zitronengeschmack im Kuchen wieder etwas ausgeglichen, sodass es doch noch eine runde Sache wurde.
Das sieht nach einem wunderbaren Kuchen ohne Schnick Schnack aus! Zitronenkuchen wollte ich schon lange einmal backen und diese Version mit Glasur und Zitronenschalengarnitur gefällt mir besonders gut. Vielen dank für das Rezept!
lg,
elisabeth
ich konnte dem Laden noch nie was abgewinnen, die sind super unfreundlich, ich finde es dort auch schmuddelig und nicht so sauber......
Tolle Idee mit den Zesten. Dein Kuchen braucht sich hinter dem im Tresen nicht verstecken.
@elisabeth: Gerne!
@Bolliskitchen: Unfreundlich war die Bedienung nicht. Und ja, macht einen leicht schmuddeligen Eindruck. Ausnahme: Die Auslagen sind sehr ansprechend. Hätte ich nicht genau gewußt, dass ich in das Café möchte - ich wäre weitergelaufen. Was angesichts der leckeren Speisen sicher schade gewesen wäre. Es geht mir aber häufig so, dass "besondere", "angesagte" oder aus sonstigen Gründen "berühmte" Läden ihren Zauber verlieren, wenn man einmal dort war. Das "Café des Deux Magots" würde ich allerdings jederzeit wieder aufsuchen ;)
@Mestolo: Vielen Dank!
Der wird aber so was von schnellstmöglich nachgebacken.. DANKE
Hach fein, dann weiß ich ja endlich welchen Kuchen ich auf Arbeit mitnehmen kann!
der kuchen sieht aber echt verdammt lecker aus...
Hmmmm, kann's gar nicht erwarten, den zu probieren: http://twitpic.com/19zwt6
das ist das zitronenkuchenrezept meiner träume! ist unkompliziert, geht schnell und schmeckt fantastisch. alle anderen, die ich bisher ausprobiert habe, wurden leider immer extrem ölig ... da konnte man sich danach die handcreme ersparen.
optisch ist meiner leider nicht so ansprechend geworden (zu flüssige glasur), geschmacklich dafür aber sehr! ich habe die vanille übrigens im rezept belassen und muss sagen, dass das dem kuchen irgendwie einen besonderen kick gegeben hat.
Ich backe fast nie, warum kann ich auch nicht sagen, ich koche lieber. Aber dein Kuchen sieht auf dem Foto so ansprechend aus, dass ich nicht wieder stehen konnte. Gestern also war es dann soweit, nach weit über 10jähriger Backabstinenz. Allerdings habe ich die Glasur etwas flüssiger gemacht und auch die Seiten damit eingepinselt. Außerdem hatte ich Angst, dass die Glasur zu süss wird. Ich habe auch die Vanilie eingemacht, ich finde diese Mischung aus Zitrone und Vanilie sehr lecker. Das nächste Mal (ja, ganz sicher) werde ich größere Zitronen oder mehr Zitonen verwenden. Sehr lecker und vor allem, was mir immer sehr wichtig ist, das Rezept funktioniert gut und ist für Anfänger gut geeignet. Die Idee mit den Orangen werde ich demnächst auch ausprobieren.
Lange Rede, kurzer Sinn, uns schmeckt der Kuchen ausgezeichnet und wir haben uns sehr zusammengerissen, ihn nicht aufzuessen, damit wir heute noch etwas davon haben.
das werde ich ausprobieren... auch mit den orangen...
Vielen Dank für dieses Knüller-Rezept! Es bekommt einen festen Platz in meiner Schatzkiste. Ich habe übrigens weniger Zitrone und viel mehr Zitronenverbene verbacken, aus Experimentierlust :)
Hi,
nachgebacken - und schmeckt klasse.
Den gibts nun öfter!
Gruß Sabine
Der Kuchen ist der Hammer und ich habe ihn jetzt schon drei Mal gebacken (seit der Entdeckung vor zwei Wochen)
Ich glaube die Mandeln machen ihn so schön fluffig. Sonst ist Zitronenkuchen ja eher kompakt.
Liebe Grüße
Suse
Rezept heute endlich ausprobiert (inkl. Vanilleextrakt, das für mich passt). Der Kuchen ist einfach lecker und genau das Richtige, vor allem durch die Frische der Zitronen bei diesem warmen Wetter einfach perfekt.
Werde ich sicherlich wieder backen.
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