Bärlauchöl
Von Claudia am Apr 13, 2011 | In Ans Eingemachte, Frühling, Landleben
Meine Ausbeute nach ausgedehnter Kräutertour: Bärlauch. Ein Teil davon habe ich als Bärlauchöl konserviert.
Ich habe an einem Kräuterkurs im Tessin teilgenommen, dazu jedoch demnächst mehr. Während unsere Kräuterausbeute im Kurs gleich weiterverwertet wurde, habe ich extra ein wenig Bärlauch beiseite geschafft und mit nach Hause genommen. Auf jeden Fall wollte ich dieses Jahr endlich wieder Bärlauchöl selbst machen.
Wer jetzt selbst Bärlauch pflücken möchte, geht am besten in Laubwälder und an Waldränder. Eigentlich ist er sehr einfach zu erkennen. Vor allem am Geruch, wenn Blütezeit ist. Da riecht man Bärlauch schon von weitem - die Briten nennen den Bärlauch verständlicherweise "wild garlic" ("Wilder Knoblauch"). Doch im Eifer des Gefechts kann man Allium Ursinum, wie der Bärlauch auf mit lateinischem Namen heißt, schon mal verwechseln. Klassischerweise werden die Blätter des Maiglöckchens (Convallaria majalis) und Herbstzeitlose (Colchicum autumnale) angegeben, so auch in Steffen Fleischhausers schönes Bestimmungsbuch für unterwegs Essbare Wildpflanzen: 200 Arten bestimmen und verwenden. Herbstzeitlose sind im Bild vor allem in der linken unteren Ecke. Bärlauchblätter haben einen Stiel, währen sowohl die Herbstzeitlosen als auch Maiglöckchen keinen Stiel haben. Und wenn man ein Blatt zwischen den Finger zerreibt hat man beim Bärlauch eigentlich immer einen eindeutigen Beweis. Aber beim Pflücken trotzdem aufpassen, weil mancher dazu neigt, schnell Blätter zusammenzuklauben. Dabei kann es dann passieren, dass ein giftiges Blatt in der Tüte landet. Also auch beim Bärlauch den nötigen Respekt vor der Natur walten lassen.
Die Herstellung des Bärlauchöls ist einfach. Da meine Bärlauchblätter - kurz unter kaltem Wasser abgespült - in einer Plastiktüte den Heimweg antraten, musste ich sie zunächst sehr gut abtrocknen bzw. abtupfen. Sind die Blätter feucht oder gar nass, können sie auch im Öl leicht faulen.
Die trockenen Blätter werden dann in sehr feine und kleine Stücke geschnitten und in eine Flasche gegeben. Darauf habe ich dann Olivenöl gegeben. Die Flasche steht jetzt im Kühlschrank. Nach gut einer Woche sollte das Öl schon gut aromatisiert sein und kann verwendet werden.
Und wozu nimmt man es? Zum Beispiel anstelle von Knoblauch und Olivenöl auf Pizza oder Crostini. Mit Pasta à la Aglio olio, als Aroma-Klecks in Kartoffelsuppen, für Ofenkartoffeln, und und und. Der Vorteil gegenüber Knoblauch: der Duft verfliegt deutlich schneller als bei Knoblauch.
Bücher zum Thema Wildpflanzen
Steffen Fleischhauer: Essbare Wildpflanzen: 200 Arten bestimmen und verwenden - sehr gut für unterwegs
Wildkräuterküche: Lexikon und Rezepte - nicht so ausführlich wie Fleischhauers Buch und nicht für unterwegs geeignet, dafür schöne Rezepte zur Inspiration.
So schmecken Wildpflanzen. 144 Rezepte vom Meister der Aromen - Jüngst ausgezeichnet mit einem World Cookbook Award. Schwerpunkt liegt auf leckeren Rezepten.
Meine wilde Pflanzenküche: Bestimmen, Sammeln und Kochen von Wildpflanzen - Meret Bissegger sammelt seit Jahrzehnten Wildkräuter und serviert sie ihren zahlenden Gästen. Ich habe an ihrem Kräuterseminar im Tessin teilgenommen und kenne einige der Rezepte aus dem Buch. Wer die Frau einmal erlebt hat, wenn sie von Kräutern erzählt, wird sie mögen und ihrer Sachkenntnis vertrauen. Absolut empfehlenswert und frisch aus der Druckerei!Rezepte mit Bärlauch
Bärlauchpesto
Bärlauchspätzle
Pasta mit Bärlauchpesto und Garnelen
Bärlauchsuppe
Tagliatelle mit Bärlauch und Garnelen
14 Kommentare
öl mit bärlauch kannte ich noch nicht, werde ich auf jeden fall ausprobieren.
noch ist ja "erntezeit".
Tolle Sache - mach ich auch jede Bärlauch-Saison. Allerdings bin ich der Meinung, dass der Bärlauch nach spätestens 8-10 Tagen durch Filtern des Öles entfernt werden sollte. Sonst verdirbt das Öl sehr schnell.
Bärlauch finde ich ein angenehmes Kraut, wenn es in kleinen Dosen verwendet wird.
Die Blätter der Herbstzeitlose sind sehr viel dicker und stabiler als die des Bärlauchs. Dass trotzdem jedes Jahr Verwechslungen passieren ist eigentlich unglaublich. Man sollte wirklich nur sammeln wenn man sich ganz sicher ist.
Oh Du warst bei Meret im Wildpflanzenkurs im schönen Bleniotal? Da will ich ja uuuunbedingt auch mal hin - bin drum sehr gespannt auf weitere Ausführungen!
Bärlauchöl - Mal was neues, vor allem so stilvoll in der Bierflasche :)
Klingt nach einer guten Alternative zum Olivenöl, das nach Expertenmeinung ja das einzig verbliebene "gesunde" Öl zum kochen sein soll.
Klasse Idee den Bärlauch anzusetzen. Hält ja sonst leider nicht lange.
Eine gute Idee das Bärlauch Öl. Probiere ich gleich mal aus. Hast du weitere Infos zu Kräuterkursen im Tessin? Empfehlenswert?
Die Idee hatte ich vor zwei Jahren auch schon. Aus meiner Sicht ist es aber ein Problem, das sich der Bärlauchgeschmack im Öl auf Dauer stark verändert. Ich fand den Geschmack später fast schon penetrant aufdringlich. Und das obwohl ich absolut Bärlauchfan bin
Huhu
das ist ja mal eine nette Idee..
Wir frieren den Bärlauch immer ein..
Wichtig ist das dieser bereits etwas zerkleinert eingefroren wird.
Bärlauch ist ganz einfach einzufrieren.
Im Cutter mit Öl zerkleinern, in Eiswürfelschalen abfüllen.
Wenn diese gefroren sind, in einen Gefrierbeutel umpacken.
Und mit dem Rest des Bärlauchöl's auf ein Neues.
En Guete.
Ich habe ihn einmal gecuttet und eingefrohren, das mach ich nie mehr, die ganze Gefriertruhe hat danach gerochen. Seither friere ich ganze Blätter ein, und das ist genial, schön locker und somit kann ich auch mal ein einzelnes Blatt rausnehmen zum Würzen und nichts riecht danach wo es nicht riechen soll und auch keinerlei zusätzliche Arbeit.
Nur noch MIT absolut geschlossenem Behälter einfrieren... Die ganze Truhe hat bei uns danach gerochen... War nicht so schön.
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