Ballymaloe Cookery School: Woche 7
Von Claudia am Jun 12, 2010 | In News, Landleben, Kochschulen
Die Woche nach der Zwischenprüfung war ein wenig eine Durchhängerwoche. Das wird wohl häufig so sein, denn in Woche 7 standen wir nur an 3 Tagen in der Küche. Am Donnerstag stand ein Ausflug auf dem Plan.
Kochtechnisch gab es auch nicht so viel Berichtenswertes, weil der Theorie-Mittwoch ganz im Zeichen der Wirtschaftlichkeit von Restaurants stand. Darina Allens Schwester ist Beraterin für Gastronomiebetriebe und erläuterte in vielen Beispielen - und leider auch mit der pädagogisch wertvollen Gruppenarbeit - welche Fähigkeiten zum Führen eines Restaurants entscheidend sein können. Wenig verwunderlich, dass man neben der Begeisterung für Essen und Trinken auch Führungsqualitäten haben muss. Mitarbeiter auf die man sich verlassen kann, sind für den wirtschaftlichen Erfolg auch nicht ganz abträglich. Dass man seine Umsätze wochenweise (oder zumindest monatlich) kontrollieren sollte und nicht nur einmal im Jahr, halte ich eigentlich für eine Binsenweisheit. Auch wenn man die Quintessenz recht locker in eine Stunde Vortrag hätte packen können, war der Tag recht unterhaltsam. In Woche 9 wird es dann interessant: Wie kalkuliere ich für ein Restaurant/Café/Pub, etc.?
Doch ersteinmal zum Ausflug:
Morgens um 7:45 Uhr stand der Bus abfahrbereit vor der Schule und los ging es in Richtung Cobh, wo Frank Henderman eine Fischräucherei betreibt. Kulinarisch interssanter hätte ich ja eine Verkostung seines geräucherten Porridge gefunden, der neben den Fisch ausgebreitet auf Tabletts in der Räucherkamme bei ca. 23° C feinstem Rauch ausgesetzt wurde. Geräucherter Porridge scheint aber nur für seinen privaten Gebrauch zu sein.
Nächste Station: Ein Farmer's Market auf dem Parkplatz eines Einkaufszentrums in Cork. Farmer's Markets sind in Irland immer noch etwas Besonderes. Während Märkte in Deutschland eine lange Tradition haben, haben sich Bauern lange gescheut, ihre Produkte direkt zu vermarkten. Als die Supermärkte anfingen, ihren Einkauf zu zentralisieren, bedeutete das für viele Bauern, den Wegfall ihrer wichtigsten Einnahmequellen. Viele Bauern kostete es regelrecht Überwindung sich auf den Markt zu stellen. Das war mit der irischen Mentalität überhaupt nicht zu vereinbaren. Inzwischen ist der Farmer's Market für viele Produzenten die wichtigste Einnahmequelle. Sehr charmant finde ich die vielen kleinen Kuchenbäcker und Gewürzverkäufer. Oder junge Leute, die Algen sammeln und Würzsalze mit Algen herstellen. In Deutschland würden die kleinen Produzenten häufig schon durch horrende Standmieten abgeschreckt. In Midlton, der nächstgrößeren Stadt von der Cookery School aus gesehen, kostet die Standmiete (bis zu einem Tapeziertisch groß) 550 Euro pro Jahr, der Stand auf dem Farmer's Market beim Einkaufszentrum in Cork kostet pro Markttag 15 Euro, ebenfalls fast unabhängig von der Standgröße. Wer verkaufen darf, entscheidet in Midleton eine Art Gemeinderat, der darauf Wert legt, dass das Angebot ausgeglichen ist und organisch produziert wird. In Cork wird der Markt von einem privaten Betreiber gemanagt, der aber ebenfalls auf kleine Produzenten setzt.
Weiter ging es in eine kleine Käserei, einem sogenannten "artisan cheese maker". Der hatte div. Sorten Rohmilchkäse und berichtete von seinen Schwierigkeiten mit den Aufsichtsbehörden. Der Käse war nicht so ganz mein Fall, ich bin eher in einer Ziegenkäse-Phase, Cheddar und Derivate mag ich nur, wenn sie gut gereift sind.
Der nächste Stop war auf dem Land in einer kleinen Bäckerei, die nur weißes und braunes Soda-Bread backen, außerdem noch eine Sorte Hefeteig, der unterschiedlich geformt wird.
Meine Beziehung zu Soda-Bread ist eine gestörte seit ich das Brot exzessiv backen muss. Während ich anfangs noch einige Brocken des Brotes gegessen habe, verzichte ich mittlerweile ganz darauf. Ich probiere nicht einmal mein eigenes Soda-Bread. Nach einer Nacht in einer Artisan Bakery in Cork, in der auch mit Sauerteig gearbeitet wird, fand ich diese kleine Bäckerei denn auch nicht ganz so spannend und habe lieber die lustigen Pferde auf der anderen Straßenseite beobachtet.
Gegen Nachmittag steuerten wir dem eigentlichen Höhepunkt des Tages zu: Eine Stippvisite im Cliff House Hotel in Ardmoore im Counte Waterford. Das Hotel liegt mitten in den Klippen und bietet einen spektakulären Blick aufs Meer. Besonders angetan hatte es mir dort die Suite mit der gläsernen Dusche mit Meerblick und Regen-Duschkopf.
Das Restaurant - mit dem holländischen Küchen-Chef Martijn Kajuiter, dessen Engagement Anfang des Jahres mit einem Michelin-Star belohnt wurde, wird hauptsächlich von lokalen Produzenten beliefert. Erdbeeren gibt es erst, wenn die irischen reif sind. Sein hoher Anspruch ans Personal führt scheinbar dazu, dass keine Frauen in der Küche arbeiten. Das fanden einige von den Kochschülern - in der Mehrzahl Frauen - dann doch etwas befremdlich, auch wenn eine sich für passioniert genug hielt, das Gegenteil zu beweisen.
Gegen 18 Uhr steuerte unser Bus die Kochschule wieder an. Freitag war zwar wieder ein Koch-Tag, doch mit Ausblick auf das verlängerte Wochenende (Montag war Bank Holiday) liess sich der hervorragend überstehen.
Das Verlängerte Wochenende habe ich dann genutzt, um mit dem Auto den "Ring of Kerry" abzufahren. Der "Ring of Kerry" ist eine Tour im County Kerry, der entlang einer wunderschönen Küstenstraße führt. Mein Weg führte dann aber noch weiter auf die Dingle-Peninsula (Halbinsel um Dingle herum), die ich persönlich noch schöner fand, weil die Küste mir schroffer vorkam und die Straßen außerdem weitaus weniger befahren waren. Doch zu Dingle muss ich ein anderes Mal schreiben ...
Mehr Berichte von der Ballymaloe Cookery School
Erste Eindrücke nach der Ankunft
Bericht Woche 1, die ersten Tage
Woche 1, Teil 2
Bericht aus Woche 2, Teil 1
Bericht aus Woche 2, Teil 2
Bericht aus Woche 3
Bericht aus Woche 4
Irish Breakfast
Bericht aus Woche 5
Bericht aus Woche 6
Bericht aus Woche 8
Bericht aus Woche 9
Bericht aus Woche 10
Bericht aus Woche 11 & 12Rezepte aus der Ballymaloe Cookery School
Orangen-Butter-Scones
Rhabarber-Kompott à la Ballymaloe (oder auch nicht ;)
Französische Apfeltarte
Mandel-Orangenkuchen (glutenfrei) - einer meiner Lieblingskuchen
Glutenfreie Himbeer-Muffins
Glutenfreie Scones
Frittierte Schollenfilets - Goujons
Salat mit geräuchertem Aal und Roter Bete
Seeteufel mit Paprika-Butter-Sahne-SauceBücher
Mein Familienkochbuch: Lieblingsrezepte für jeden Tag (amazon.de, dt. Ausgabe)
Home Cooking (amazon.co.uk)
Bake (Rachel Allens Backbuch, amazon.co.uk)
Ballymaloe Cookery Course
Forgotten Skills of Cooking: The time-honoured ways are the best - over 700 recipes show you why
16 Kommentare
Ich möchte ja niemandem etwas madig machen, schon gar nicht die Eindrücke von Land und Leuten, aber eine Kochschule mit einem derart diffusen und wirren Programm, kombiniert mit autoritären Lehrmethoden und 80er-Rezepten wäre dann doch nichts für mich.
Wenn ich nicht einmal - trotz Vorbildung - mein Messer zum Hühnerzerlegen selbst wählen kann und ein Melkkurs aus dem Anschliessen der Maschine besteht,könnte mich nur ein günstiger Preis für den Kurs davon abhalten, nach Hause zu fahren oder für das Geld einen regulären Urlaub zu verbringen.
Uber den Preis für dieses zwölfwöchige Unternehmen denke ich auch jedesmal nach, wenn ich die Berichte lese. Der offiziellen Homepage der Schule ist zu entnehmen, dass 9995 Euro dafür fällig werden. - Ob es das wert ist?
@fressack @nata
Ihr geht vielleicht mit einem falschen Standpunkt ran. Die Ausbildung ist nicht für fertige Köche oder so sehr und überschnittlich ambitionierte Laien-Köche wie Claudia (Laie ist bei Dir, Claudia, ja schon das falsche Wort) gedacht. Sondern doch eher für Leute, denen diese Ausbildung – unter den Standpunkten eines völlig anders agierenden Landes und Systems – den Einstieg ins mögliche Berufsleben als Koch vermittelt. Da sind erstmal für 12 Wochen Intensiv-Weiterbildung 10.000 Euro nicht viel und zum anderen ist von den meisten Teilnehmern das Grundwissen ein deutlich geringeres als das von Claudia.
Das man sich für deutlicher weniger Geld die Grundkenntnisse selber aneignen kann oder auch für drei Monate in irgendeiner Küche ein ubezahltes Praktikum hätte machen können, sofern man einen Koch findet, der gut weiterbildet in der Zeit, ist natürlich unbestritten.
Selbstverständlich bin ich aber auch sehr auf das abschließende Fazit von Claudia gespannt.
Also mein Standpunkt ist der einer Blogleserin. Und als solche verfolge ich hier Berichte von Claudia, die nicht gerade nach Begeisterung und Enthusiasmus klingen. Eher das Gegenteil ist der Fall. Da frage ich einfach mal völlig ergebnisoffen, ob es diesen Betrag wert ist. - Letzlich muss das jeder selber entscheiden.
Ich denke das Ergebnis hat Sie sicherlich auch nicht so erwartet @nata. Aber ich bin trotzdem auf ihre Einschätzung gespannt.
Hätte ja zB auch gedacht, dass man immer mal verschiedene Brote backt, und nicht nur Sodabread. Aber wenn man davon ausgeht, dass einige noch nicht einmal die gängigsten Obst-und Gemüsesorten kennen...naja.
creezy hat recht. das ist keine sinnlose Privatparty, sondern bietet wie gesagt die Chnace zum Berufseinstieg in einem andern Land mit einem anderen System
Und genau hier liegt der Hund begraben. Wo bei uns eine dreijährige Ausbildung - die sicher nicht der Weisheit letzter Schluss ist - nötig ist, kann man sich anderswo nach so einem Crashkurs Koch schimpfen. 1, 2, Good at it.
Da wundert es mich nicht, wenn in diesen anderen Ländern das Essen einfach nicht auf einem Mindestniveau gut ist, sondern man die Highlights suchen muss. Und das schauderhafte Sodabread in Irfland ist wohl das beste Beispiel für diese Art elitären Anspruch, den die Betreiber dieser Schule haben. Keine anderen Meinungen und Fertigkeiten gelten zu lassen ist für mich ein Unding.
Mehr an professioneller Küchentechnik könnte man bei uns z.B. für gar kein geld als Praktikant in namhaften Restaurants erlernen.
Da wird mit Sicherheit kein Sodabread gebacken.
Von all dem abgesehen, finde ich den Bericht ebenso spannend wie informativ.
Ich würde in den Sack hauen und eine Rundfahrt über die Insel machen, Golf spielen, saufen und der Musik verfallen.
Slainte!
interessante diskussion. erstmal danke an dich, claudia, für die ausführlichen berichte aus der schule. und dann stellt sich natürlich die frage, ob diese art von kulinarischem nationalismus sinnvoll ist. er gibt den lehrenden sicherheit und struktur, aber den studierenden eben nur eine begrenzte kulinarische "welt"sicht. weiß man, wenn man diesen kurs bucht, dass dort "irisch" nach ballymaloe gelehrt wird oder erwartet man nicht doch mehr? bin sehr gespannt, wie dein fazit aussehen wird. ich weiß aber auch gar nicht, was du dir konkret davon erwartet hast.
Wow, so viele Meinungen! Ja, ich hätte es mir hier teilweise etwas internationaler und weniger irisch vorgestellt - ich hatte vorab auch per Mail gefragt. Irische Küche sei natürlich dabei, aber auch viel anderes. Das stimmt, wir kochen hier ansatzweise indisch, thailändisch und französiches nach irischer Interpretation.
Was mir leid tut: Es kommt vielleicht so rüber, als würden wir hier nur Soda-Bread backen. Dem ist nicht so, wir sind inzwischen auch bei Brioche und Sauerteigbroten angelangt. Mit denen habe ich auch gar keine Probleme und mit denen lässt man mich glücklicherweise allein. Trotzdem muss ich noch ca. 7 Soda-Brote von meiner Liste abgehakt bekommen. Darauf wird schon sehr viel Wert gelegt. Oder auf das Ballymaloe Brown Yeast Bread ...
Die Rezepte hier sind nicht unumstritten. Selbst viele Iren kritisieren die altmodischen Rezepte, aber hier wird viel Wert auf altbewährt Lokales und Saisonales gelegt.
Auch unbestritten: Der Kurs hätte mir vor gut 20 Jahren viel mehr gebracht. Mich haben Aussagen zu dem Kurs bewogen, dass auch Koch-Profis hier noch lernen können bzw. auch schon Leute hier waren, die auch die Cordon Bleu-Schule absolviert haben. Ich denke, die haben Cordon Bleu an die Ballymaloe School angehängt - wohl eher nicht umgekehrt.
Zur Kochausbildung in Deutschland kann ich sagen: Es gibt wohl sehr unterschiedliche Ausbildungsbetriebe. Ich habe Koch-Azubis im 2. und 3. Lehrjahr erlebt, die noch nie Fisch zubereitet haben, dafür aber wider Willen zu Spül- und Aufräumexperten ausgebildet werden. Der Ausbildungsauftrag der ausbildenenden Betriebe existiert bisweilen nur auf dem Papier.
Ein Mindestniveau an Können, Gastlichkeit und kulinarischem Niveau würde ich mir übrigens in Deutschland auch sehr wünschen. Es ist doch immer noch so, dass man sich die Highlights auch selbst suchen muss. Trotz Lehrzeiten von 2-3 Jahren. Die Liebe zu Nahrungsmitteln lernt mancher Koch nie.
Zum einen war mir wichtig, ins Ausland zu gehen, zum anderen wollte ich eben nicht als Praktikantin (wer nimmt außerdem eine Journalistin als Praktikantin in die Küche auf?) zur Küchensklavin mutieren. Hier bin ich 4 Tage pro Woche gefordert, 2 Gänge eines Mittagstisches zuzubereiten. Dazu evtl. Brote backen oder andere Pflichten zu übernehmen.
Der Tag in der Küche ist so aufgebaut, dass jeweils meherere Vorspeise, Hauptgerichte und Desserts zubereitet werden. So gehen einem leider immer wieder mal Techniken durch die Lappen, so dass man dann, wenn Fische übrig sind, laut "hier!" schreien muss damit man das Filettieren üben kann.
Die Erfahrungen, die andere gemacht haben, helfen einem nur bedingt weiter. Es ist zum einen wichtig zu wissen, wo man selbst steht. Was möchte man? Ich wollte definitiv mehr professionelle Fertigkeiten. Ein 23-jähriger Mit-Student hat sich beispielsweise gegen Cordon Bleu und für Ballymaloe entschieden, weil es persönlicher zugeht. Eine ehemalige Cordon-Bleu-Lehrerin war neulich als Zuschauerin bei einer Kochvorführung dabei. Sie meinte hinterher im persönlichen Gespräch, dass es hier viel besser und schöner sei. Cordon Bleu ist sicher die professionellere Ausbildung, kostet aber auch mehr Geld und nimmt drei Mal so viel Zeit in Anspruch. Von den Unterkunftspreise in den Metropol-Standorten gar nicht zu reden. Falls mir das (+ Miete für meine Wohnung zu Hause und meine noch höheren Krankenkassenbeiträge) sponsorn möchte: Gern!
Kochvorführungen der Cordon Bleu-Schule habe ich von der Kochbuchmesse in Paris als sehr professionell in Erinnerung. Aber auch sehr distanziert. Nach Aussagen von Leuten, die kurze Kurse dort besucht haben, wird dort versucht, möglichst viele Leute gleichzeitig durchzuschleusen. Wobei das natürlich auch hier in Irland versucht wird. Wir sind statt 58 Studenten in diesem Kurs 62 Leute.
Einige Teilnehmer haben für den Kurs einen Kredit aufgenommen, weil sie wissen, dass sie hinterher auf jeden Fall einen Job finden.
Drill und authoritäres Lernen ist sicher auch den Kochschülern der Cordon Bleu-Schule nicht unbekannt. Würde mich schon sehr wundern, wenn das in einer frz. Schule lässig zugehen würde. Zumindest, wenn ich von meiner 7-monatigen Lehrtätigkeit an 3 frz. Schulen urteile ...
Was ich auf jeden Fall lerne: Alles, was man in der Küche tun und lassen sollte, ist relativ. Meine Lehrerin hat gestern fast aufgeschrien, weil ich in Wasser geschmolzene Gelatine umgerührt habe. Das darf man auf keinen Fall machen. Meine Erfahrung sagte mir: Das schadet der Gelatine nicht. Rachel Allen erklärte in einer Kochvorführung: Blattgelatine kann man auch ohne vorheriges Einweichen in heißer Flüssigkeit auflösen. Eine andere Lehrerin hat sich über diese Aussage furchtbar aufgeregt, weil das natürlich nicht funktionieren könne. Wir haben gestern abend im Cottage darüber diskutiert. Wurde mir zu blöd und ich habe eine Tasse Kaffee gekocht und einfach ein Blatt Gelatine drin aufgelöst. Funktioniert. Kaffee-Gelee steht im Kühlschrank.
Karamellisierenden Zucker soll man ja bekanntlich überhaupt nicht umrühren. Bei einer Cordon-Bleu-Vorführung gab der Profikoch sogar Zucker zum Karamell und rührte fröhlich um.
Ich lerne: Viele Wege führen nach Rom. Zur Panna Cotta nicht ganz so viele, aber durchaus unterschiedliche ...
Ich habe hier eine sehr gute, wenn auch sehr anstrengende Zeit auf der Farm. Ich lerne einiges, auch wenn es nach meinem Geschmack gern mehr sein könnte. Wünsche mir insgesamt einen kreativeren Umgang mit den Produkten der Saison. Küchenchefs wie Yotam Ottolenghi, Skye Gyngell oder Maggie Beer (Australien) zeigen wie es geht. Gibt ja aber immerhin zaghafte Versuche, Neues zu wagen, wenn die Grande Dame nicht anwesend ist ;)
Sicher ist eigentlich immer nur eins: Das Gras auf der anderen Seite der Wiese ist immer grüner ;)
@Katha: Lese Deinen Kommentar erst nachdem ich meinen geschrieben habe. Ich denke die "Welt"-sicht wird einem sicher weder in einer Ballymaloe-Schule, in einer Cordon-Bleu-Schule, noch in einer 3-jährigen Lehre in welchem Restaurant auch immer beigebracht.
Eine Schule oder eine Lehre kann das Herumreisen, das Kennenlernen anderer (kulinarischer) Kulturen nicht ersetzen.
Es sind ja noch ein paar Wochen übrig. Wie in Ballymaloe House (dem Hotel) gekocht wird, weiß ich inzwischen: Traditionell, lokal, saisonal. Natürlich mit viel Butter, Sahne und Zucker. Auf sehr gutem Niveau einer Landhausküche.
es ist ja auch gar nix gegen eine regional verankerte ausbildung zu sagen, wenn man vorher weiß, worauf man sich einlässt. bin nicht sicher, ob's am cia nicht doch internationaler zugeht. natürlich ersetzt keine dieser ausbildungen (und soll auch nicht) das reisen und weiterbilden.
@katha: Ich denke schon, dass es am CIA internationaler zugeht. Schwerpunkte hier in Irland sind natürlich "organic" und "seasonal" - ich bin hier auf einer Farm. Aber auch wenn Darina Allen betont, wie wichtig es sei, dass Köche ihre Zutaten möglichst auch selbst aus dem Garten holen: Da klafft zwischen Anspruch und Wirklichkeit eine Lücke. Man ist zwar auf "Herb Duty" und darf zum Kräuterpflücken mitgehen - nach Stundenplan, ich war bislang 2x dran. Mittwochmorgen gibt es immer Gardening Lesson, da geht man mit durchs Gewächshaus. Ich hätte es mir mehr "hands on" vorgestellt. Als Biologin mit Schwerpunkt "Nutzpflanzenkunde" und Weiterbildung in organischem Gärtnern ist das für mich eher Kindergarten à la "Guck' mal, da wachsen Zucchini!" Führt wohl doch kein Weg am eigenen Hof mit Café und Kochschule vorbei ;)
Liebe Claudia,
jetzt muss ich doch mal den kritischen Stimmen hier widersprechen. Ich lese deinen Blog jede Woche und das mit GENUSS (toller Schreibsti)! Und ehrlich gesagt kann ich mir nichts Tolleres vorstellen, als 12 Wochen in einem fremden Land in einem Kochkurs zu verbringen. Das nenne ich wahre Lebensfreude und Ethusiasmus pur!
Danke, dass du uns an deinen Erfahrungen teilhaben lässt.
P.S. habe auch schon einiges nachgebacken von dir z.B. den Orangenkuchen SUPER!
Herzliche Grüße von Katja
@Katja: Es ist wunderschön, hier auf dem Gelände der Farm zu leben. Es ist ist himmlisch ruhig, abends stockdunkel und man kann den Sternenhimmel bewundern. Das Wasser kommt aus dem Brunnen und ist nicht gechlort (aber für sicher befunden!). Es tut mir gut, in den Kräutergarten zu gehen und mir Kräuter zu schneiden, die ich in der Freizeit für mein Essen benötige. Und die manchmal merkwürdigen Rezepte aus dem Unterricht spornen mich an, anschließend etwas Leckeres zu kochen!
Und von Guinness und der Whiskeyauswahl haben wir noch gar nichts erfahren....
Obwohl Du nicht alle die Sachen gern kochst, ich versuche alle die Berichte zu lesen. Auch, habe ich mich entschieden- nach deinem Posts- Darina's Buch zu kaufen- und auch Soda Bread mindestens einmal zu backen. Bin so neugierig weil Du immer davon bloggst.
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