Bridport Farmers' Market
Von Claudia am Okt 10, 2010 | In News, Landleben
Als "market town" wird Bridport stolz bezeichnet und in der Tat: der samstägliche Markt kann sich sehen lassen. Den habe ich mir natürlich nicht entgehen lassen.
Deutlich voll als zur Rush-Hour war es schon kurz nach halb zehn. Ganz Bridport scheint zum Markt zu gehen. Nicht nur, um einzukaufen, sondern um Leute zu treffen und gemütlich Kaffee zu trinken oder ein Bacon Sandwich zu genießen. Wie schon im vergangenen Jahr in Cornwall, überrascht mich das Wetter: Herrlicher Sonnenschein und Temperaturen, die eine Jacke überflüssig machen.
Der Markt findet in den drei Hauptstraßen der Kleinstadt statt. Dabei konzentrieren sich die Lebensmittelstände auf das Arts Center. Wie ich erfahre, findet dieser Farmers Market aber nur jeden 2. Samstag im Monat statt, während der reguläre Markt wöchentlich ist. Einige bekannte Gesichter treffe ich: Liz, die zusammen mit Pam Corbin den Einmachkurs gemacht hat, verkauft dort allerlei professionell selbstgemachte Marmelade, eine andere River Cottage-Mitarbeiterin verkauft den Bacon, Farmhouse Butter und reifen Cheddar von der Farm ihrer Eltern.
Meine Gastgeberin und ich planen für den Abend "porc chops", Schweinekoteletts. Bei den sehr appetitlich aussehenden Fleischstücken können wir nicht nein sagen. Die Preise auf dem Markt empfinde ich nach dem Schock, den irische Farmers' Markets bei mir auslösten, wirklich sehr günstig, einiges ist billiger als der Waitrose-Markt im Stadtzentrum.
Diverse Stände verkaufen Käse, hauptsächlich Cheddar, aber gelegentlich auch andere Sorten. Auch Kuchen, Cupcakes, Scones und anderes Gebäck ist gut vertreten auf dem Farmers' Market. Einige Privatleute verkaufen eingelegte Eier und mehrere Sorten Pickles.
Gut gefällt mir der Rosenkohl am Stamm, auch wenn der sicher schwer zu transportieren ist - verglichen mit der Menge an Rosenkohl, die man dafür bekommt.
Der weitaus größere Teil des Marktes ist Trödel. Vom gebrauchten Hammer über wahnsinnig hässliche Vasen bis alten Schuhen und angeschlagenen Tortenplatten ist alles zu haben. Man sollte sein Erstaunen über die eine oder andere Hässlichkeit nicht zu laut äußern. Geht man ein 2. Mal an dem betreffenden Stand vorbei, kann es passieren, dass man mit dem bösen Blick bestraft wird ...
Sehr interessant ist soziale Leben der Bridporter. Bridport umweht ein wenig das Flair der Bohème, Bridport ist bei Künstlern beliebt und so ist Bridport recht bunt, und einige Paradiesvögel bereichern das Stadtleben. So habe ich - allerdings am Vorabend im Pub - eine 70-jährige Dame kennengelernt, die wie eine Künstlerin wirkte. Es stellte sich heraus, dass sie viele Jahre in Berlin gelebt hatte und einen Herrn Namens Andreas Baader kannte, bevor dieser in die Illegalität abrutschte. Verrückt. Doch zurück zum Markt ...
Man sollte auf jeden Fall etwas Zeit mitbringen und nicht nur einfach die Stände "ablaufen". Wenn man sich gut gestärkt hat, kann man ja erwägen, den Fußweg nach West Bay, Bridports Hafen, anzutreten. Der ist ca. eine Meile vom Stadtzentrum entfernt.
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4 Kommentare
@Tobias: Ich kann auch Perry sehr empfehlen! Wie Cider nur aus Birnen.
Das mit dem Rosenkohlverkauf am Stamm find ich interessant, weil mir nämlich grad jemand erzählt hat, dass die erst nach einander reif werden. Wen man Rosenkohl im Garten selbst anbaut, solle man die Köppe also nach und nach abpflücken.
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