Salibas Welt - Buchpräsentation
Von Claudia am Nov 26, 2008 | In Rezensionen, News
Hanna Saliba ist in Hamburg eine kulinarische Institution. Sein syrisches Restaurant Saliba in Altona lockt seit mehr als 25 Jahren Hamburger aus allen Stadtteilen an und machte die Hanseaten bekannt mit Mazza, den kleinen leckeren Vorspeisen, die in vielen kleinen Schälchen serviert werden. Und natürlich auch mit den vielen anderen orientalischen Speisen aus Salibas Heimat Syrien. Das geschah alles zu einer Zeit, in der Tsatsiki noch exotisch war und Dönerbuden der US-Burgerbraterei noch nicht Paroli boten. Salibas erstes Buch "Saliba", jüngst in Neuauflage erschienen, war wunderschön gemacht und von sehr künstlerischen Food-Arrangements geprägt. Jetzt ist ein neues Buch herausgekommen: "Salibas Welt - die feine Küche Syriens"(Neuer Umschau Buchverlag) entführt in Salibas Heimat Syrien. Zur Buchpräsentation lud der Verlag gemeinsam mit Hanna Saliba in das Hamburger Restaurant.
Die Präsentation startete mit einer Ansprache von Hanna Saliba. Er sprach über Syrien, das von jeher ein Mosaik verschiedener Kulturen war. Die gelernt haben, von einander zu profitieren und die Vielfalt zu schätzen. Und von Deutschland und Menschen mit Migrationshintergrund. Dazu gab es später auch noch ein paar Worte von Christa Goetsch, Hamburgs 2. Bürgermeisterin und Bildungssenatorin. Sie machte einen kleinen Exkurs über die Begrifflichkeiten, dass es früher "Ausländer" hieß, dann "Kinder von Eltern unterschiedlicher Muttersprachen", dann Leute mit "Migrationshintergrund" und seit neustem heißt es Kinder aus "Familien mit Einwanderungshintergrund". Jedes 2. Kind zwischen 0 und 6 habe in Hamburg so einen Einwanderungshintergrund. Nach diesem Exkurs wurde aber wieder der Bogen gespannt zur Küche und wie das gemeinsame Mahl doch eint. Eine atmosphärische Diashow von Fotograf und Autor Lutz Jäckel, untermalt von orientalischen Klängen, stimmte auf Syrien ein.
Danach wurde keineswegs Essen serviert, nein, die Gäste wurden aufgefordert, Hanna Saliba in die Küche zu folgen, wo fleißig gekocht und angerichtet wurde. Direkt aus Topf und Pfanne wurde aufgefüllt, Falafel frisch fritiert. Wer fragte, bekam eine Erklärung, um was es sich jeweils handelte. Eine schöne Idee!
Auf meinen Teller wanderte eine heiße Hühnchenpaste mit gerösteten Pinienkernen, gefüllte Weinblätter, die hier sehr orientalisch gewürzt waren (im Gegensatz zu den griechischen Dolmadakia), Tabouleh (Petersiliensalat), ein Olivensalat und eine mit Hack gefüllte Köstlichkeeit. Den Tabouleh kannte ich bereits, den hatte ich nämlich auch schon aus Hanna Salibas erstem Buch nachgekocht. Einfach, aber köstlich!
Das Buch selbst ist eine schöne Mischung aus Reisetagebuch mit vielen Reportagefotos und ca. 60 Rezepten, die ähnlich wie in "Saliba - Syriens feine Küche" sehr künstlerisch angerichtet sind und vor weißem Hintergrund ohne Tellerumrisse fast zu schweben scheinen. Auch für das Food-Styling ist Hanna Saliba verantwortlich gewesen. Der Mann, der einst zur See fuhr, hat in der Küche seine wahre Berufung gefunden.
Ich war vor gut 6,5 Jahren einmal im Saliba essen und ich kann mich noch erinnern, wie verzaubert ich damals von der Atmosphäre war: Man betritt das Restaurant und darf erst einmal auf den gemütlichen Polstern Tee mit frischer Minze genießen bevor es an den Tisch geht. Bei den vielen Mazza, die serviert werden, weiß das Auge gar nicht, so man zuerst hinlagen sollen. Die Buchpräsentation gestern hat diese Erinnerung wieder aufgefrischt.
Die richtige Besprechung des Buches folgt später - ich möchte zunächst ausführlich darin lesen.
4 Kommentare
Als waer ich selbst dabei gewesen, so schoen hast Du den Abend beschrieben. Ich glaub, Du bist vom Fach. Bei meinen seltenen Businesstrips nach Syrien genoss ich die dortige mediterrane Kueche sehr und die ueberwaeltigende Gastfreundschaft.
Im Saliba waren wir auch schon. Rosenblätter-bestreute Tische, die herrlichen Mezze in unglaublicher Vielfalt, ein schöner Wein - insgesamt ein wunderbarer Abend.
Die Küche aus dieser Ecke mag ich sehr. Ich bin jetzt ein bisschen neidisch. :-) (Aber wenn ich fragen darf: Was soll eine Billig-BH-Werbung auf einem richtig guten Koch- und Ess-Blog?)
ui.. jetzt hast du mich neugierig gemacht. bin bald in hamburg. werde das restaurant mal vorschlagen ;-) und das buch, werd ich mir auch mal bei gelegenheit anschauen. tolle buchpräsentation!!! lg
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