Wilstedter Apfel im Müsli
Von Claudia am Sep 28, 2006 | In Fundstücke, Norddeutsches, Frühstück & Brunch, Herbst
Als ich am Wochenende nach dem Kartoffelbuddeln noch bei meiner Großtante vorbeischaute, war der Gang durch den Garten natürlich Pflicht. Der alte Boskop-Apfelbaum, der mir aus Kindertagen noch in Erinnerung ist, steht schon lange nicht mehr da. Er war alt und krank. Der olle Gravensteiner steht noch da, etwas verschnitten, arg schorfig, aber er trägt und die Äpfel haben einen guten Geschmack. Meine Tante deutete aber auf den kleine Baum in der hinteren Ecke des Gartens: Wilstedter Apfel.
Von dem sollte ich mir ein paar pflücken. Die Tante nennt den Apfel Wilstedter Cox, doch ich finde später heraus, um welche Apfelpersönlichkeit es sich wirklich handelt: eben den Wilstedter Apfel, eine Sorte aus dem südlichen Schleswig-Holstein. Genauer gesagt wird die Sorte heute in Tangstedt gezüchtet. Prima, das ist bei meiner Tante um die Ecke. Wie wohl überall auf der Welt ist auch hier im Norden der Trend zu einheitlichen Äpfeln ungebrochen. Elstar (26%) dominiert, Jonagold, Jonared und Holsteiner Cox kommen im Alten Land auf jweils 15 % Anteile (Quelle: Hamburger Abendblatt 2005). Wie schön, dass sich kleine Oasen bilden, in denen auch andere Apfelsorten eine Chance haben. Der Wilstedt Apfel schmeckt süß und aromatisch, ist aber gerade noch so schön säuerlich, dass man ihn gerne isst. Für mich darf ein Apfel gern noch säuerlicher sein, wie beispielsweise der Boskop.
Als ich meine Apfel-Beute dann zu Hause habe, fällt mir wieder der Spruch "An apple a day keeps the doctor away" ein. Und schon beschleicht mich das schlechte Gewissen, dass ich eigentlich viel zu wenig Äpfel esse. Das mündet in eine kleine morgendliche Gesundheitsaktion: Ich raffel einen der Äpfel für ein leckeres Müsli.
Dazu habe ich 3 Esslöffel meiner Fertig-Müsli-Mischung, einen Esslöffel Haferflocken mit Joghurt, etwas Milch und dem geraffelten Apfel verrührt. Oben drauf etwas Honig und ein paar gehackte Haselnüsse. Gesund kann so einfach sein.
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5 Kommentare
Ich muss immer lachen wenn ich M?sli lese, denn ein M?sli ist eine kleine Maus. :-)M?esli, so heisst das bei uns in der Schweiz.
Ich stelle es mir gerade vor: Ein M?sli (Maus) hat gerade einen Apfel im Ganzen verspeist - und kullert jetzt munter durch die Gegend. Sehr s??! Wie gut, dass wir keine M?use essen. Sonst w?re die Frage "Magst Du ein M?sli" - zumindest in der gesprochenen Variante - nicht ganz unmissverst?ndlich.
Hmmm, deine Mischung erinnert mich an meinen Porridge von heute morgen ;-) Und da behaupte noch einmal einer sich gesund ern?hren sei teuer, wo eine T?te Haferflocken ca 50 ct kostet und ?pfel, gerade die vom Markt oder der netten Nachbarin sind ja auch sehr billig.
Selbst wenn die Haferflocken aus Demeter- oder Bioland-Anbau doppelt so teuer sind: Bei einer Portion Flocken von 40 g (bei mir sind das genau 5 EL) kann ich 12,5 Mal Fr?hst?ck zubereiten. Alnatura nimmt ca. 85 Cent pro 500 g. Macht also f?r die Fr?hst?cksration keine 7 Cent. Klar, Milch kommt noch hinzu, Milch in Biolandqualit?t gibts schon f?r 99 Cent. Macht bei 125 ml 13 Cent. Der Apfel in Bioqualit?t schl?gt dann schon mit rund 62 Cent zu Buche (1 Apfel = 210 g mal Kg-Preis 2,99 Euro). Wir sind bei 82 Cent. Ich denke f?r die restlichen 18 Cent zum ganzen Euro bekommen wir noch ein paar Rosinen, zwei, drei gehackte N?sse und ein L?ffelchen Honig. Damit h?tten wir ein Fr?hst?ck in Bioqualit?t, gesund und schmackhaft.
M?sli hin - M?sli her(wobei ich durchaus ein Bio-M?sli zu sch?tzen weiss): Ich danke vor allem f?r den wiedergefundenen "Wilstedter Apfel". F?r mich als ehemalige Wilstedterin geh?rt dieser Apfel zu meiner Kindheit. Mehrere B?ume dieser Sorte standen bei uns ganz unten im Garten. Nicht nur, dass ich im Gras unter ihren niedrigen, ausladenden Kronen manche Stunde vertr?umt, meine ersten Liebesbriefe geschrieben und gelesen habe - der Verzehr dieser f?r mich unvergleichbaren Sorte geh?rte einfach zu unserem damaligen Leben und Jahresablauf. Wir hatten ja damals in den Kriegs- und Nachkriegsjahren nur das, was im eigenen Garten wuchs. Wie wenig im Vergleich zum heutigen Superangebot der Superm?rkte - und doch wie so unendlich viel! Wie liebe- und ehrfurchtsvoll ist vor allem mein Vater mit ihnen umgegangen. Wie sorgf?ltig hat er sie eigenh?ndig im Keller gelagert, so dass sie uns den ganzen Winter ?ber eine Kostbarkeit, eine K?stlichkeit waren. Vor allem durften diese ?pfel nicht unterm Tannenbaum fehlen. Inzwischen glaubte ich diese Sorte verloren. Aber - siehe da! - es gibt sie noch zwischen all den Einheits?pfeln! Und ich werde mich jetzt auf die Suche danach machen und auch ein B?umchen Wilstedter Apfel in meinen Garten pflanzen. DANKE!!!
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