Molekularküche und andere Häppchen
Von Claudia am Aug 27, 2007 | In Partyfood, Restaurants
Am Donnerstagabend lud ein Verlag zur Präsentation seines neuen Restaurantführers ins "La Vela" am Fischmarkt. Doch es gab nicht nur Kulinarisches aus dem italienischen Restaurant: Küche aus diversen Hamburger Restaurants beteiligten sich an der Verköstigung der Gäste. Ein Highlight war die Molekularküche von Heinz Wehmann aus dem Landhaus Scherrer.
Den ganzen Abend wurden wir von fleißigen Kellner bedient, die mit kleinen Tellern und Schalen herumliefen. Lediglich für die meisten molekularen Appetithappen musste man sich anstellen. Das lag hauptsächlich daran, dass die Kreationen unmittelbar nach deren Schöpfung vertilgt werden mussten. Ich muss gestehen, dass mich der ganze Jelly-Kram nicht so anmacht.
Ein gelbes, wackelpuddingartiges Teil zu einer Mousse und einer Muschel entpuppte sich als Bouillabaisse-Essenz. Nett zum Probieren, aber nichts, wovon ich gern mehr gehabt hätte. Ehrlich gesagt wäre mir ein kleines Schälchen echter Fischsuppe lieber gewesen. Am Stand dann wiederum Jelly: Irgendetwas Orangiges mit Pfeffer und Chorizo. Apart, aber mir zu viel Glibber.
Beeindruckt hat mich dann allerdings doch ein runder, wabbeliger Jelly-Drops: Rote Beete. Der schmeckt so unglaublich, dass ich mich schon fast im Himmel der Aromastoffe wähnte. Der auf einem Löffel präsentierte Drops ließ in mir dann allerdings die Frage aufkommen, wozu man so etwas kredenzen würde. Nur so einfach zum Probieren, "Ah!"- und "Oh!"-Sagen? Vielleicht könnte man so eine Jelly mit Labskaus kombinieren ...
Höhepunkt der Molekulark?che war Heinz Wehmanns Maracuja-Mousse. Das war eine Passionsfrucht-Creme (mit Sahne), die aus dem CO2-Spender auf eine Kelle gespritzt wurde. Die Kelle glitt dann in flüssigen Stickstoff und wurde vom Maître einige Male hin- und hergeschwenkt, um dann sofort auf dem Löffel zu landen. Die Mousse musste sofort verspeist werden, sonst w?re der Effekt verlorene Liebem?h gewesen: Eine eisige, fast knackige "Kruste", im Inneren dann feinste, leckere Mousse. Ein Gedicht! Allerdings setzt diese Köstlichkeit eben voraus, dass man sie sofort verspeist, was mir für ein normales Essen einfach zu hektisch ist. Ich denke, die Mousse w?re auch ohne Stickstoffbad ein Gedicht gewesen.
Mein absolutes Highlight des Abends: eine geeiste Gaspacho mit Mozzarella di Bufala von Cornelia Poletto. So frisch und fruchtig und mit hauchd?nnen, gerösteten Baguettescheiben ein richtiger Sommertraum. Für den nötigen Biss sorgte ein Spieß mit Tomaten und Mozzarella. Das Gazpacho war daf?r genau die richtige "Marinade".
Ein weiteres Highlight: Carpaccio vom hausgebeizten Angus Rumpsteak an marinierten roten Zwiebeln und Pecorino-Spänen. Einfach meisterlich vom "La Vela" zubereitet. Weniger Gnade fand bei mir der gebratene Heilbutt mit Steinpilzrisotto. Der Fisch war trocken und harmonierte mir zu wenig mit dem Risotto, das für sich genommen sehr lecker war.
Ein Dessert-Highlight: Himbeer-Marcarpone-Tart (stand auf der Karte ohne "e"). Darunter stellte ich mir zun?chst ein Stück Torte vor. Weit gefehlt. Die "Tarte" war nämlich nur daumennagelgroß. Und köstlich mit einer starken Note Marzipan. Da hätte ich die Bedienung am liebsten gebeten, mit dem Tablett in meiner Nähe stehen zu bleiben. Alles in allem ein sehr interessanter kulinarischer Abend. Dass dann gegen 22:00 Uhr die Queen Mary 2 auslief und wir quasi Logenplätze an der Kaimauer hatten, war bei den lauen Temperaturen ein zusätzliches Schmankerl.
2 Kommentare
Oder Himbeer-Mascarpone-T-Art ? Jedenfalls nichts f?r Hungerleider ! :-)
Ich glaube, ich hebe mir die Molek?che f?r meine alten tage auf, wenn die zweiten Z?hne perdu und die dritten unerschwinglich sind...
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