Kräuterbutter und Knoblauchbrot
Von Claudia am Jul 8, 2009 | In Brot & Brötchen, Partyfood, Tipps & Tricks, Sommer
Gleich vorweg: Ich habe eine Abneigung gegen die Wort "Knobibrot" und "Knobi" ganz allgemein. Ich gebe zu, dass diese Abneigung gegen diese Worte sich manchmal auch auf deren Benutzer überträgt. Noch schlimmer als Knobi ist für mich aber, wenn jemand irgendetwas in Richtung "mit schön viel Knofi" sagt. Das ist für mich kulinarisches Präkariat. Gegen die Knoblauchknolle oder auch Knoblauchbrote hingegen hege ich keinen Groll. Beides mag ich gern. Und gebe Ihnen heute nicht nur das Rezept für selbst gemachte Kräuterbutter, sondern auch ein paar Tipps zu Knoblauchbroten.
Knoblauchbutter ist sehr vielseitig: Ob zum Steak, zu gedünstetem Gemüse, Gegrilltem oder eben auf Knoblauchbroten - diese Butterkreation verfeinert vieles.
Mein Rezept:
125 g sehr weiche Butter (1/2 Paket)
1 Knoblauchzehe
1 kleine Schalotte; gewürfelt
1 Teelöffel Zitronensaft
1 Esslöffel fein gehackte Petersilie
1 Esslöffel fein gehackter Dill
1 Esslöffel Schnittlauch in sehr feinen Ringen (Schnittlauch empfinde ich nicht als obligatorisch)
Salz
Knoblauch und Schalottenwürfel mit etwas Salz in einem Mörser zerreiben. Dann zusammen mit dem Zitronensaft und der Butter vermischen. Die Kräuter zufügen und mit Salz abschmecken. Die Kräuterbutter entweder in ein Gefäß streichen, in dem die Butter später serviert werden soll oder auf ein größeres Stück Klarsichtfolie geben und zu einer Rolle rollen. Im Kühlschrank mindestens eine Stunde fest werden lassen.
Dieses Grundrezept lässt sich gut variieren: Etwa in der Auswahl der Kräuter. Ich mag Basilikum sehr gern in der Kräuterbutter. Einige Leute würzen die Butter zusätzlich mit Pfeffer, andere mögen es scharf und fügen Chili oder gar Currypulver hinzu. Ich mag die klassische Variante. Die Schalotte finde ich übrigens unverzichtbar. Man kaut ja nicht auf der Zwiebel, sie ist fein verrieben und ein schöner Aromageber.
Nun zum Knoblauchbrot. Ich habe lange Zeit Knoblauchbrot ausschließlich mit Kräuterbutter gemacht. Das ist auch sehr prima, aber wie man auf dem Foto sieht, scheint das jedenfalls nicht mit Kräuterbutter gemacht zu sein. Die Petersilie ist nämlich nur draufgestreut.
Man kann Knoblauchbrote auch prima mit Aioli bestreichen. Der Geschmack ist dann sehr dezent, jedenfalls, wenn man nicht allzu viele Knoblauchzehen fürs Aioli genommen hat.
Ein kleiner Tweak: Nachdem man die Baguette mit Kräuterbutter oder Aioli bestrichen hat, gibt man sehr wenig geriebenen Parmesan drüber. Es soll keine Käsestange werde oder eindeutig als "mit Käse überbacken" identifiziert werden. Wirklich nur ein Hauch, der Käse muss keine durchgehende Fläche bilden.
Ich röste Knoblauchbrot immer kurz bei (max. 5 Minuten) bei 200 Grad. Dabei ziehen sowohl Aioli als auch Kräuterbutter gut ein, das Brot trocknet in dieser Zeit auch nicht ganz aus, sodass es sich noch gut drücken lässt. Man möchte beim Reinbeißen ins Brot ja nicht unbedingt an Zwieback erinnert werden.
Die Baguette schneide ich meist der länge nach auf und bestreiche die beiden Hälfen. Eine andere Möglichkeit: So tun, als würde man die Baguette in Scheiben schneiden, dabei aber nicht ganz durchschneiden, sondern nur zu 2/3 schneiden. In die so entstandenen Schlitze gibt man Kräuterbutter oder eben Aioli. Das Brot lässt sich nach dem Backen dann prima aufteilen.
Wer seine Knoblauchbrote auf dem Grill zubereiten möchte, sollte dicht daneben stehen bleiben. Nichts verkohlt so schnell wie Brot auf dem Grill. Deshalb die Brote auch nie direkt über den Kohlen, sondern eher am Rand grillen.
Was mir besonders gut gefällt bei Knoblauchbrot: Zum Abschluss ein wenig gehackte Petersilie. Das sieht einfach netter aus und erhebt das Knoblauchbrot von der Masse der lieblosen "Knobibrote".
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9 Kommentare
(*Räusper*. Prekariat)
Ich mache gerne Tomatenbutter. Einfach noch Tomatenmark nach Gutdünken druntermischen, Kräuter dann entsprechend eher Oregano, Basilikum usw. Man bekommt dann unglaublich viel Komplimente für etwas, was noch der letzte Kochanfänger hinbekommt.
Hmm sehr lecker. Ich liebe Knoblauch-Baguette zum grillen.
Zu deiner Knobi-Abneigung kann ich auch was sagen: Ich hatte mal einen Mitbewohner der mir jedesmal wenn ich Knoblauch gegessen habe (also fast jedesmal wenn ich gekocht habe...) gesagt hat, "oh hast du wieder schon knobi reingehauen" und dazu hat er dreckig gelacht. Ich riech es zum Beispiel auch nicht, wenn jemand das gegessen hat, wahrscheinlich weil ich es absolut nicht negativ wahrnehme.
@Linksaussen: Tomatenbutter hört sich auch lecker an - dazu passen dann wirklich die "mediterranen" Kräuter besser. Stelle ich mir gut zu gegrilltem Fleisch vor.
@Jonathan: Das dreckige Lachen hat sich wahrscheinlich wie bei mir das "mit viel Knofi" in Ohr eingefressen und geht nicht mehr raus, oder? Ich esse wenig Knoblauch, bemerke es bei anderen aber dennoch nicht.
ich rieche es förmlich...an den WE gerne, aber sonst nicht so.....
Weisst Du was ich auch gerne esse, die Sauce von escargots...
Ich kann die Abneigung gegen "Knofi" und "Knobi" sehr gut verstehen. Geht mit genauso. Irgendwie degradieren diese Begriffe das schönste Essen zu einem Fast Food Müll. Die unangenehme Knoblauch "Fahne" läßt sich leicht eindämmen, wenn man den Knoblauch gehackt einfriert. Das hat auch den Vorteil, immer fertige Knobl. Würfel im TK zu haben. Einmal ein, oder zwei Knollen verarbeiten und in ZIP Beutel einfrieren. Hlten sich lange.
@Linksaussen
Tomatenbutter hört sich lecker an. Evtl. mal mit ganz fein gehackten getrockneten Tomaten verfeinern.
Knoblauchbrot ist auch bei mir ein Klassiker zu vielen Gerichten. Ich mag am liebsten diese gaaaaaaanz langen Brote.
Ich mag's am liebsten vom Grill mit gaaaanz viel Knoblauch.
Tolles Rezept, am Wochenende direkt zum Grillen mitgenommen. Für die Veganer: Alsan ist der perfekte Butterersatz. Statt dem normalen Knoblauch habe ich "Roasted Garlic" aus dem Ofen genommen, das kommt dann bisschen unterschwelliger.
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