Sugo di Carne - Sauce Bolognese
Von Claudia am Jul 1, 2007 | In Aus fremden Küchen, Fleisch, Pasta, Saucen
Die Sauce zu den gestrigen Pici bin ich noch schuldig. Es wurde ein Sugo di Carne, wohl besser als Bolognese-Sauce bekannt. Eigentlich wollte ich die köstlichen Nudeln ja nur mit etwas Salbeibutter und Parmesan genießen. Doch ein Theaterbesuch am Freitagabend inspirierte mich zu einer anderen Sauce. Im Schauspielhaus wurde "Phoenix - Wem gehört das Licht" (nach dem Roman "Fleisch ist mein Gemüse") von Studio Braun aufgeführt. Schön bizarre Veranstaltung. Ein Satz, der bei mir hängen blieb: "Alles mit Hack." Die Antwort einer jungen Sängerin auf die Frage, was sie denn am liebsten esse. Schräg. Jedenfalls inspirierte mich das, gestern ein felsenfest gefrorenes Hack-Ufo (unidentified frozen object) aus dem Tiefkühler zu holen.
Das Rezept für die Sauce stammt aus Martina Meuths und Werner Neuner-Duttenhofers Buch "Toskana - Küche, Land & Leute" und wird dort zu Pici serviert.
Wichtig bei der Sauce: Sie muss wirklich lange vor sich hin köcheln. Bei mir durfte sie unfreiwillig lange köcheln.
So lange, bis die sch?nen Pici schon wieder kalt waren. Ich hatte die Sauce nämlich nicht wie angegeben OHNE Deckel gekocht, sondern mit. Und während die Sauce so leicht köchelte, saugte sich der Deckel aufgrund eines Unterdrucks fest. So fest, dass ich den schweren Topf am Deckel hochheben konnte. Er lie? sich nicht entfernen. Ich ließ den Topf sogar aus ca. 30 cm H?he auf den Küchenboden beschleunigen - ohne Erfolg aber mit viel Lörm. Ich erwärmte den Topf wieder ein wenig und goss kaltes Wasser auf den Deckel in der Hoffnung, dass sich drucktechnisch etwas täte. Niente. Nichts. Ich hatte Hunger. Mein Blick fiel auf die fertigen Pici. Ich kam mir vor wie ein Affe in einem Experiment, bei dem Forscher herausfinden wollen, ob ich wohl clever genug bin, um an die Sauce zu kommen. Während Affen bei solchen Experimenten lediglich Knöpfe betätigen oder Klappen öffnen müssen, war meine Mission ungleich diffiziler. Eines war klar. Ein kleines gebohrtes Loch würde den Deckel mühlos lösen. Aber zum einen habe ich keinen feinen Edelstahlbohrer, noch fand ich die Ausssicht, mir den Topf zu ruinieren und die Sauce mit Metallsplittern zu aromatisieren, verlockend.
Mittlerweile war gut eine Stunde vergangen und die Sauce saugte immer noch an dem Deckel. Ich holte einen kleinen Schraubendreher und versuchte, ihn zwischen Deckel und Topf zu treiben. Irgendwann hörte ich ein leises Pfeifen. Nach weiteren 10 Minuten öffnete sich der Topf als wär er nie festgesaugt gewesen. Dem Geschmack der Sauce hat es keinen Abbruch getan. Die war sehr lecker. Und die Pici natürlich auch. Nur hätten die gern heiß sein dürfen ...
Hier das Rezept - ich empfehle ausdrücklich, die Sauce bei offenem Topf zu kochen ...
========== REZKONV-Rezept - RezkonvSuite v1.2
Titel: Sugo di Carne - Bolognese Sauce
Kategorien: Fleisch, Pasta
Menge: 4 Personen
1 Zwiebel
2 Knoblauchzehen
1 Stange Staudensellerie
1 Möhre
1 Bund Petersilie
3 Essl. Olivenöl
300 Gramm Hackfleisch
1 Dose Geschälte Tomaten (420 g) oder frische Tomaten
1 Glas Rotwein
1 klein. Dose Tomatenmark
1 Lorbeerblatt
1 Handvoll Salbeiblätter
Salz, Pfeffer, Origano
Quelle: nach Toskana von Martina Meuth und Bernd
-- Neuner Duttenhofer, S. 19
============================ QUELLE ============================
-- Erfasst *RK* 01.07.2007 von
-- Claudia Schmidt
Zwiebel, Knoblauchzehen, Staudensellerie, M?hre und Petersilie sehr fein hacken. Öl heiß werden lassen und das klein geschnittene Gem?se in dem Öl andünsten. Hack hinzugeben und gut bräunen lassen bis es krümelig ist. Tomaten mitsamt dem Saft hinzuf?gen. Rotwein, Lorbeerblatt und Salbei ebenfalls zugeben. Ohne Deckel ca. 1 Stunde leise köcheln lassen. Falls die Sauce zu stark einkocht evtl. etwas
Wasser, Rotwein oder Br?he nachgie?en.
Anmerkung Claudia: Dazu Parmesan. Schmeckt sehr lecker als Sugo zu
Pici! Im Rezept steht, dass die Menge für 6 Personen bemessen ist. Glaub ich nicht.
=====
9 Kommentare
Eine Anekdote die du auch deinen imagin?ren Enkeln erz?hlen kannst. ;-)
Nonna Claudia, Deine Geschichte und das sch?ne Foto haben mir so gut gefallen, dass ich gleich wieder ans Essen denke !
Hallo Claudia!
Das SCH???NE Essen. Zum Gl?ck ist nix passiert, zumindest mit dem Essen. Ich kenne das Problem, das ist mir vor Jahren auch mal passiert - und auch noch in der Mittagspause, wo die Zeit eh knapp bemessen war. Mein Freund stand letztlich mit zwei F??en auf den Griffen der Pfanne rechts und links und zog mit aller Kraft.... der Deckel verbog sich und ich denke noch heute dran... allerdings wei? ich ehrlich gesagt nicht mehr, was da eigentlich drinnen war, in der Pfanne... ;-)!
Viele Gr??e von einem gro?en Fan Ihres Blogs (oder sagt man Fan-In? ;-)
n?chstesmal den Topf voll erhitzen dass sich m?glichst viel Dampf entwickelt (falls noch genug Fl?ssigkeit drin ist). Das l?st das Problem. Ja kein kaltes Wasser auf den Deckel, das verst?rkt das Vakuum noch. Und: Pici (als Verwandte der Sparversion der schw?bischen Sp?tzle) kann man anbraten, nur komm ich selten dazu, weil immer aufgegessen wird.
@zorra: Ja, einen nette K?chengeschichte f?r Enkel. Nur dass die sich wohl nicht vorstellen k?nnen, dass ein Topfdeckel so fest sitzen kann. Werden das Problem auf die "schwache" Nonna zur?ckf?hren. ;-)
@lamiacucina: Danke f?r den Vakuum-Tipp. Aber bist Du sicher, dass der Deckel dann nicht hochfliegt?
@Petra: Das mit dem "Auf-die-Griffe-Stellen" hatte ich auch vor. Aber das h?tte jemand filmen m?ssen ;-)
@claudia: ganz sicher, der durchs erhitzen sich aufbauende Dampfdruck kann sich entladen indem er den Deckel freigibt. Im Unterschied zum Dampfkochtopf, wo er verschraubt ist.
ob mit oder ohne Dackel: Nachkochen!
Andere Variante zur L?sung des Deckelproblems: Ich habe den Deckel einfach schr?g ?ber den Br?ter gelegt, dann kann kein Druck entstehen und dazu schwindet nicht die ganze Fl?ssigkeit... ;-)
Das w?re eigentlich genau der "perfekte Unfall" f?r mich gewesen! Meine Freunde kennen mich als unfalltr?chtig, und das w?re wahrscheinlich so ein Running-Gag geworden wie die Tastatur, ?ber die sich mal eine Flasche Bier ergossen hat und die ich dann abduschte (!), in den mit 50?C geheizten Ofen zum Trocknen legte (!!) und die ich dann, um die Restfeuchtigkeit zu vertreiben, mit beiden H?nden kr?ftig "ausschlackerte"...sie mir aus der Hand rutschte...und mit Karacho gegen die Wand geprallt ist und mit unangenehmem Ger?usch zerschellte. Das Foto mit der Tastatur im Ofen gibt's heute noch.
Ach, bevor ich's vergesse: ich mache das Ragu alla Bolognese ?hnlich, aber ich brate noch D?rrfleischw?rfel mit an und nehme Knollensellerie.
I have just discovered your site. Very seducing photos. Love your blog.
« Fremde Küchen | Pici - Nudeln selbst gemacht » |