Dessert-Bar Prinsessan in Hamburg
Von Claudia am Aug 19, 2009 | In News, Restaurants
Update 2013: Das Prinsessan hat wohl schon 2012 wieder geschlossen, es ist aber ein neues Café in den Räumlichkeiten!
Hamburg hat seit Juni seine erste Dessertbar, in der süße Menüs zelebriert werden - und das auf höchstem Niveau!
Der entscheidende Impuls fürs Prinsessan kam Roman Witt in einem Café in New York. Das war im Herbst 2008. Dann ging alles ganz schnell: Zusammen mit Matthias Althaus und Pascal Nagel schuf Witt innerhalb kürzester Zeit ein Kleinod im Hamburger Stadtteil Uhlenhorst.
Nachmittags gibt es Kaffee und selbstgebackenen Kuchen. Geplant war anfangs, die Dessertkarte erst ab 18 Uhr rauszurücken. Doch mittlerweile kann man der Pâtissière ebenfalls schon ab 15 Uhr in der offenen Küche beim Zusammenstellen der Desserts zuschauen. Alles ist selbst gemacht, nur die Frühstücks-Croissants, die kommen von Bridor aus Frankreich. „Das sind einfach die besten“, schwärmt Roman Witt, der selbst ein leidenschaftlicher Hobbykoch ist.
Die Dessert-Bar ist sehr liebevoll eingerichtet, natürlich sehr nordisch. Im vorderen Teil fühlt man sich eher wie in einem Restaurant, im hinteren Teil stehen eher Sessel-artige Stühle und ein großes gemütliches Sofa - das Wohnzimmer.
Die Frühstückskarte ist nach Ländern oder besser nach Prinzessinnen aufgeteilt:
Máxima der Niederlande - einfach Käse
(2 Brötchen oder Brot, Käseauswahl laut Tagesauswahl, Frischkäse, hausgemachte
Marmeladen und ein kleiner Obstsalat)
Victoria von Schweden - einfach Fisch
(2 Brötchen oder Brot, Lachs, Räucherfisch, Krabbensalat & Frischkäse)
Letizia von Spanien - hier dreht sich alles um leckere Wurst
(2 Brötchen oder Brot, Schinken, Salami, Putenbrust & Frischkäse)
Mary von Dänemark - einfach gesund
(2 Brötchen oder Brot, Käseauswahl, Tofu, Frischkäse, hausgemachte
Marmeladen und ein kleiner Obstsalat)
Stephanie von Monaco - von allem etwas
(2 Brötchen, 1 Croissant, Käse, Salami, Lachs & hausgemachte Marmeladen)
Mette-Marit von Norwegen - zu zweit
(4 Brötchen oder Brot, Käse, Wurst, Lachs, Frischkäse, hausgemachte
Marmeladen und ein kleiner Obstsalat)
Und last but not least, weniger adelig, dafür umso prominenter:
CARLA BRUNI - klassisch französisch
(1 Bridor Croissant, Butter und hausgemachte Marmelade)
Die reiht sich doch prima in die Reihe der Prinzessinnen ein ...
Der Frühstückskäse kommt übrigens aus dem Laden "Alles Käse & Co." aus dem Stadtteil St. Georg. Dort wird nur fast Käse aus kleinen norddeutschen Käsereien angeboten.
Beachtlich ist auch das Angebot an heißen Schokoladen: 12 Sorten warten darauf von Schokoholics und Kakao-Enthusiasten entdeckt zu werden. Wie sich das für ein Dessert-Restaurant gehört, gibt es auch eine anständige Auswahl an Dessertweinen: Von Moscato d'Asti (passt prima zu einer Crème brûlée mit Himbeeren!) über einen roten Banyuls und einer Sauvignon blanc Beerenauslese aus Österreich bis einen französischen edelsüßen Wein aus Bergerac (nahe der bekannten Bordeaux-Appelationen Sauternes). Die ganz großen namhaften Gewächse findet man hier nicht - für einen Sauternes wären die Desserts wahrscheinlich eine Spur zu süß. Und außerdem: Wer würde hier eine Riesling-Auslese von Breuer oder ein Chateau Suduiraut bestellen?
Dass im Prinsessan beste Zutaten verarbeitet werden, davon konnte ich mich überzeugen: Valrhona-Schokolade für die flüssigen Kuchen, selbst hergestelltes Schichtnougat als Amuse Bouche - da wird aus einem eher Nicht-Nougat-Esser fast ein Fan. Besseres Schichtnougat ist mir bislang nicht untergekommen. Die Dessertkarte ändert sich häufig, das Kuchenangebot orientiert sich auch an den Früchten der Saison. Diesen Sommer gab es: Kirsch-Käsekuchen, Hamburger Käsekuchen mit Rosinen, Erdbeerschnitte, Schokoladentarte mit Birnen, Flambierte Zitronentarte, Applebread, sowie Erdbeer- und Heidelbeertörtchen.
Die Desserts bieten nicht nur einen Gaumenkitzel, sondern sind auch was fürs Auge. Eine Crème brûlée ist hier nie profan, sondern kommt - wie kurz nach der Eröffnung - in mehreren Variationen daher: Lavendel-Crème-Brûlée mit Muscato d´Asti-Sorbet, Schokoladen-Crème-Brûlée mit Passionsfruchtsorbet und eine Safran-Crème-Brûlée mit Orangensorbet. Glücklicherweise gab es alle drei Variationen als ein Dessert, sodass man sich nicht entscheiden musste.
Die Dessertkreationen bestätigen die These, dass Essen wie guter Sex sei: Strudel von der Mango, dazu ein Himbeer-Chili-Sorbet (oben auf dem Foto finden sich auf dem Sorbet frittierte Glasnudeln), flüssiger Schokoladen-Rosmarinkuchen mit Kirschparfait – hier dürfen Süßschnäbel ungehemmt in Ekstase verfallen.
Leider seit 2012 geschlossen!
www.prinsessan.de
Hamburg-Uhlenhorst
Hofweg 63
Tel. 040/41 34 69 99
Montag: Ruhetag
Dienstag bis Sonntag 10:00 - 20:00 Uhr
Dessertmenü 12,50 Euro
Frühstück ab 3,50 Euro
5 Kommentare
Hmmm - ich habe gerade meinen ersten Programmpunkt für den Samstag vor dem Foodbloggertreffen gefunden. Da MUSS ich hin - danke für den Tipp ;-)
Das lädt quasi zum Dickwerden ein! Nein, sehr vielversprechend und schön.
Und es passt offenbar zu Uhlenhorst.
Auf jeden Fall: Danke für den Tipp!
Das Konzept gefällt mir sehr, die Auswahl auch: Es wäre Zeit, dass ich Hamburg besuche. Nur wundert es mich, dass es in der ganzen Stadt keine Bäckerei gibt, die bessere Croissants als diese industrielle Produkte herstellt. Für mich klingt Bridor nach Brioche Dorée, also nach nicht prickelnde Kette...
@Gabi: Ja, unbedingt mit einplanen!
@Mark: Ja, passt irgendwie ganz gut nach Uhlenhorst. Hätte sich aber auch in Eimsbüttel gut eingefügt.
@BasciBear: Hamburg lohnt immer!
@Véronique: Ich kann mir kein Urteil über Bridor erlauben, ich kenne die Croissants nicht. Pur bin ich eh kein Liebhaber von Croissants. Mit der Erwägung würde ich Dir prinzipiell recht geben, aber ich kenne bislang keinen Bäcker, der richtig gute Croissants selbst macht. Vielleicht hört sich für uns Deutsche "aus Frankreich importiert" auch einfach nur sehnsuchtsvoll an ... ;-)
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