Kartoffelsalat ohne Mayonnaise
Von Claudia am Dez 30, 2010 | In Partyfood, Salate, Weihnachtsrezepte, Gut & Günstig
Es gibt in Deutschland nicht nur einen Weißwurstäquator. Es gibt auch Grenzgebiete, in denen sich Kartoffelsalat-mit-Mayoannaise-Verfechter ein erbittertes Gefecht mit den Ohne-Mayonnaise-Liebhabern liefern. Ich schlage mich heute auf die Fans des Mayo-losen Kartoffelsalats.
Der Kartoffelsalat meiner Kindheit war ein scharfes Geschütz. Wer eine große Portion (etwa in Größe einer Handgranate) auf den Teller füllte, konnte sicher sein, dass der Salat sich keinen Milimeter bewegen würden. Die Mayonnaise kittete die Kartoffelscheiben aneinander, sodass es fast legitim war, den Kartoffelsalat zu schneiden. Deshalb mochte ich den Kartoffelsalat eigentlich nur, wenn er noch warm war und die gekochten, heißen Kartoffeln nur eine zarte Liaison mit dem Essig und der Mayonnaise eingingen und der Kartoffelsalat sich noch sanft von selbst auf dem Teller ausbreitete.
Meine heutige Variante hat mit dem Salat von früher nicht viel gemein. Die Anregung hätte aus jedem beliebigen Kochbuch stammen können, doch in diesem Fall machte ich einen Umweg über Amerika. Ina Garten beschreibt in ihrem Buch The Barefoot Contessa Cookbook einen "french potato salad". Grundlage ist eine Vinaigrette mit Olivenöl und Senf, Hühnerbrühe und Champagner Essig. Dazu kommen Frühlingszwiebeln und jede Menge Petersilie, Dill und Basilikum. Auf Basilikum musste ich verzichten, das hatte ich gerade nicht.
Bei den Kartoffeln nahm ich kleine Drillinge. Die waren so schön, dass ich darauf verzichtet habe sie zu schälen. Statt in Scheiben habe ich sie nur geviertelt oder manche auch nur halbiert. Den Salat so rustikal zu halten hat einen großen Vorteil: Man kann ihn so auch für eine große Menge von Leute zubereiten. Perfekt für Parties.
Mir hat der Kartoffelsalat sehr gut geschmeckt. Die Mengen musste ich für meinen Salat anpassen, ich fand, dass er etwas mehr Säuer vertragen könnte und nahm mehr Essig - und davon sogar zwei Sorten: Birnen und Quitten-Essig sowie einen Kräuteressig. Beim ersten Abschmecken der Vinaigrette sollten Sie die Sauce etwas kräftiger abschmecken, weil die gekochten Kartoffeln viel von der Vinaigrette aufsaugen. Kräftiges Salzen war ebenso wichtig, sonst hätte der Salat zu fade geschmeckt. Ina Garten schläg übrigens vor, unterschiedlich farbige Kartoffeln zu nehmen. Das sieht bestimmt ganz hübsch aus.
Ein schöner Kartoffelsalat, der nicht so schwer im Magen liegt wie die Mayonnaise-Bomben.
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Hier das Rezept für den Kartoffelsalat:
4-6 Portionen
1 kg kleine, festkochende Kartoffeln (z.B. Drillinge); sauber geschrubbt
2 EL trockener Weißwein
3 EL Weissweinessig (im Original "champagne vinegar")
2 EL Hühnerfond
1/2 TL Dijon-Senf (ich habe etwas mehr genommen, hängt auch von der Schärfe des Senfes ab!)
1/2 TL Salz (im Original: 2 TL Kosher Salz)
3/4 TL frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
10 EL (150 ml) gutes Olivenöl
2 EL Dillspitzen
2 EL gehackte Petersilie
2 EL in feine Streifen geschnittenes Basilikum
2 Frühlingszwiebeln
Die Kartoffeln ca. 20-30 Minuten gar kochen - je nach Größe. Die Kartoffeln dann abgießen. In einen Durchschlag geben und mit einem Handtuch bedecken. So können die Kartoffeln abdämpfen. Sobald Sie die Kartoffeln anfassen können, schälen (oder die Schale dran lassen) und in Hälften oder Viertel schneiden.
Aus den Zutaten für die Sauce eine Vinaigrette rühren. Sofort über die noch heißen Kartoffeln geben. Dann die Frühlingszwiebeln (in feinen Ringen) und die Kräuter zugeben. Warm oder bei Raumtemperatur servieren.
Auf dem Foto sehen sie nur einen Rest meines Kartoffelsalats. Ich habe für die ersten Portionen noch ein paar Rucola-Blättchen untergemischt.
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9 Kommentare
Mayonnaise, Mayonnaise, Mayo... :-) Für mich überhaupt der einzge Grund warum Mayonnaise eine Daseinsberechtigung hat, ansonsten könnte man das weiße Zeug verschmeissen.
Wir stehen da eindeutig auf der gleichen Seite, ich mag auch nur die Mayo-lose, schwäbische Variante. Die hat die Familie meiner Mutter zum Glück hierher importiert.
Der Quittenessig klingt ja besonders fein, ist er mit Quitten aromatisiert, wie Himbeeressig, oder wirklich aus Quittenwein hergestellt? Die erste Variante würde ich sonst nämlich mit den Restbeständen der diesjährigen Quittenernte probieren.
Ach ja, der Mayonaise Salat. Schmeißt man ihn an die Wand, bleibt er kleben, brrr. Gedankt sei der mütterlichen Seite aus Danzig, wo Kartoffelsalat deutlich feiner mit Essig und ein klein wenig Öl zubereitet wurde. Wie ich ihn als Kind schon gegessen habe, so bastel ich ihn noch heute. Deiner sieht ganz hervorragend aus. Ich werde heute einen leicht mediteranen Salat zubereiten. Ich blogge dann, wie's gemundet hat. Feier schön in's neue Jahrzehnt!!!
Happy New Year ♥
Moltissimi Auguri
per uno splendido 2011
Happy new year. Interesting potatoes with mayonnaise, I used to cook potatoes with cheese and butter by putting it to the oven. Thanks for recipe with mayonnaise.
wooow, leckerer geht es gar nicht!!
Ich werde das heute abend mit meine Mitbewohnerin machen!
Danke und mache bitte weiter so mit dem Blog!
LG,
Lena
Ich mag auch nur die Schwäbische Variante.
Das ganze wird dann mit Essig und Öl gemacht. Leider bekomme ich ihn nicht so hin wie ich ihn aus meiner Kindheit gewöhnt bin :-)
Jetzt habe ich ja ein neues Rezept!
Sehr schöner Blog!!!
Auch toll die Fränkische Variante: Mit warmer Brühe, Essig, Öl, Petersilie. Halb zermatscht ein Gedicht ;)
Dies ist ein sehr gutes Rezept für meine nächste Grillparty. Vielen Dank
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