Selbstgemachter Vanilleextrakt - homemade vanilla extract
Von Claudia am Nov 30, 2010 | In Selbstgemachtes
Wer häufig britische oder amerikanische Kuchen- und Keks-Rezepte liest, findet häufig "vanilla extract" als Zutat. Viele Foodies machen ihren eigenen Extrakt. Doch ist der Selbstgemachte Vanilleextrakt besser?
Ich habe im vergangenen Jahr mit dem Herstellen von Vanilleextrakt angefangen. Das ist denkbar einfach:
Auf 1/2 Liter Alkohol mit mindestens 38-40 % (z.B. Vodka) kommen 6 oder mehr Vanilleschoten.
Das Ganze lässt man dann mindextens 6-8 Woche mazerieren und schüttelt die Flasche gelegentlich. Ich habe mit 4 Vanilleschoten angefangen und jede Woche eine neue, aufgeschlitzte Schote hinzugegeben. Nach gut 4 Wochen hatte sich der Vanilleextrakt schon schön dunkel gefärbt. Aber auch nach 6 Wochen roch der Extrakt vor allem spritig und nicht so schön nach Vanille. Herrlicher Vanilleduft setzte erst sehr viel später ein.
Aus Großbritannien habe ich bei meinem letzten Aufenthalt einen Vanilleextrakt mitgebracht, um zu vergleichen. Kurzer Exkurs: Im Ausland unbedingt auf den Unterschied zwischen "extract" und "essence" achten. "Vanilla essence" kann künstliches Vanillin enthalten. Nur "extract" ist mit echtem Extrakt aus Vanilleschoten hergestellt. Mein gekaufter Extrakt kommt ursprünglich aus den Niederlanden von Nielsen-Massey Vanillas. Zutaten sind: Wasser, Alkohol (35%), Zucker und Vanilleschoten-Extrakt (3%). Mein eigener Vanilleextrakt kommt ohne Wasser und Zucker aus, dafür schmeckt er aber beim Probieren recht streng, die Vanille wird stark vom Alkoholgeschmack übertrumpft. Ich verdünne mit Wasser und probiere wieder. Nicht gerade überzeugend. Aber auch der kommerzielle Vanilleextrakt schmeckt arg spritig und keinen deut besser als mein selbstgemachter. Aber die Extrakte sind natürlich auch nicht dazu da, sie pur zu probieren.
Erst in der Verwendung lassen die Extrakte ihr Vanillearoma frei. Und auch wenn ich zugeben muss, dass das Aroma des kommerziellen ein wenig kräftiger ist, kann der Selbstgemachte Extrakt doch ziemlich gut mithalten.
Hier noch einmal das kurze Rezept:
6 Vanilleschoten (möglichst keine vertrockneten, sondern saftig-pralle. Eine günstige Quelle ist Madavanilla)
500 ml Vodka (wer den Eigengeschmack der Spirituose mag, kann auch Rum oder Weinbrand nehmen, das aromatisiert aber später auch die jeweilige Speise, die damit zubereitet wird)
1 gut verschließbares Glas oder eine Bügelverschluss-Flasche
Die Vanilleschoten der Länge nach aufschneiden und in das Glas oder die Flasche geben.
Den Alkohol drüber geben, Glas verschließen und gut schütteln. Mindestens 6-8 Wochen stehenlassen, dabei mindestens 1-2 pro Woche das Glas schütteln.
Wer mag kann zwischendurch auch weitere Vanilleschoten zufügen. Das können bespielsweise auch "gebrauchte" Schoten sein, aus denen nur das Mark herausgekratzt wurde.
Den fertigen Extrakt entweder in der Flasche lassen oder in kleine Fläschchen umfüllen. Ein Einmachglas ist zum späteren Dosieren des Vanilleextrakts nicht gut geeignet.
Vanilleextrakt ist ein schönes Geschenk unterm Weihnachtsbaum. Aber die Zeit rennt natürlich wieder und der Extrakt wird am 24.12. noch nicht fertig sein wenn Sie ihn jetzt aufsetzen. Versehen Sie ihn einfach mit dem Hinweis: "Verwendbar ab ...." Farblich wird er auf jeden Fall schon schön dunkel sein in 4 Wochen.
16 Kommentare
Vanille-Extract habe ich noch nie verwendet. Ich nehme immer getrocknete gemahlene Vanilleschoten.
Ist das Aroma von Extrakt intensiver?
Kann ich mir fast vorstellen.
Ich mache meinen Vanille-Extrakt schon lange selber und finde, je länger er steht - so ab 3 Monaten, desto intensiver wird das Vanillearoma und um so milder der alkoholische Geschmack.
Und das genaue Verhältnis von Schote zu Alkohol 35% sollte 1:10 betragen.
http://ostwestwind.twoday.net/stories/5856462/
Das ist ja mal interessant. Danke für den Hinweis! Werde ich mal ausprobieren!
Och, was habt Ihr bloß immer mit Vanille? Aber trotzdem eine schöne Idee. Ich hätte das Ganze gern mit Zimt! Irgendwelche Ideen? LG
Ich habe mich immer gefragt, warum der kommerzielle Vanilleextrakt so viel dunkler in der Farbe ist als mein selbstgemachter. Muss dazu sagen, dass ich bisher noch keinen Vanilleextrakt gekauft habe, da mich der Preis immer sehr abschreckte. Weiß jemand, ob die noch Zuckercouleur zusetzen?
@Lilly:
Keine Ahnung.. Vielleicht Ceylon-Zimtstangen in Alkohol hängen und warten?
@Lilly:
Ha, sag ichs doch:
http://www.ehow.com/how_5520757_make-own-cinnamon-extract.html
:)
Stimmt, das ist ein super Geschenk!
Ich stelle auch meinen Vanillezucker selbst her.
Wow, da kommst aber auch ein paar Tage aus mit der Menge, oder ? Da kommt man ja fast nicht umher die Dinger zu verschenken :-)
Als ich nach Deutschland gezogen bin, war ich überrascht dass es keinen Vanilla Extrakt gab. Meine Mutter hat mir Vanillaschoten geschickt und ein Monat später könnte ich wiederbacken.
@Lilly:
Ramen! ;)
Habe mir gestern auch im Bioladen ein paar Ceylon-Zimtstangen besorgt und werde die in weißen Rum hängen. Die Idee eines Zimtextraktes finde ich nämlich ziemlich schön :) (Zimt ist, nach Vanille, mein Lieblingsgewürz)
@ Ann
Was wäre Cappuchino ohne Zimtnote? Apfelkuchen - zimtlos - geht gar nicht! Zimtsirup muß doch auch toll sein. Hab ich grad gefunden http://www.rezeptewiki.org/wiki/Zimtsirup
Deine Tarte aux Pommes wird zum WE nachgebacken. Claudia wird uns noch rauswerfen, weil wir hier rumklönen! ;-)
Nur so eine Überlegung: Wenn man Vanilleschoten zum Kochen verwendet, werden sie doch auch mitgekocht, weil dann das Aroma intensiver wird. Vielleicht sollte man das Alkohol-Vanille-Gemisch zu Anfang erstmal bis kurz unter den Siedepunkt erhitzen? Dann abfüllen und luftdicht verschlossen abkühlen lassen, damit das Aroma nicht verfliegt.
Danke für dieses Rezept!! Ich lese viel in amerikanischen Foodblogs und hab mich oft gefragt, ob es nicht eine Alternative zur teuren Bestellung von Vanilleextrakt in USA-Onlineshops gibt. Ich würde mich übrigens gar nicht für Vanille ODER Zimt entscheiden, sondern definitv beides machen :-)
Dein Vanilleextrakt kommt auch nicht ohne Wasser aus, da du keinen reinen Alkohol verwendest, sondern Wodka oder ähnliches. Du schreibst doch selbst, dass du dein "Gebräu" mit Wasser verdünnst. ;-)
Ich mach das auch schon länger so (alles, was für Vanillezucker nicht mehr taugt, kommt in Alk, weil der noch mehr auslaugt, dann kommen die Reste noch in Vanillepudding und werden mit ausgekocht), ich denke, dass die dunkle Farbe durch das feinere Zerkleinern (Mahlen) der Vanillestange kommt.
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