Apfelkompott
Von Claudia am Nov 5, 2009 | In Süßes, Tipps & Tricks, Selbstgemachtes, Landleben
Es ist klar, dass in der gehobenen Gastronomie niemand Apfelkompott servieren würde. Aber gerade im Winter trifft man auf den Speisekarten der einschlägigen Restaurants ganz feine Apfelkompott-Kreationen. Nur sehen die viel feiner aus und heißen dann auch Apfelragout oder Ragout vom Roten Boskop (zu ersetzen durch beliebige Apfelsorten). Ich habe mich an das Nachkochen eines Apfelragouts gemacht.
Diese Woche könnte ich ja fast schon als Poletto-Woche im Hause foolforfood überschreiben. Durch die Beschäftigung mit dem Kochbuch Polettos Kochschule holte ich auch den Band zur ersten TV-Staffel gleichen Namens hervor. Und dort präsentiert Frau Poletto ein Gewürzapfelragout.
Für das Rezept wird zunächst Zucker karamellisiert, der dann mit einer großzügigen Portion Apfelsaft abgelöscht wird. Hinzu kommen einige Gewürze. Wenn die Flüssigkeit zur Hälfte reduziert ist, kommen die Äpfel hinzu und werden kurz darin aufgekocht. Die Äpfel werden in kleine Würfel geschnitten. Das ist ein wenig Arbeit und bei mir wären die Äpfel recht schnell angelaufen, sodass ich ein wenig Zitronenwasser drübergeträufelt habe. Abschließend kommt noch etwas in Calvados aufgelöste Speisestärke hinzu - das Ganze wird noch einmal aufgekocht.
Bei den Gewürzen handelt es sich um Piment, Zimt, Sternanis und Zimtblüten. Bis auf Zimt und Piment hatte ich nichts im Haus. Calvados auch nicht. Ich habe mich auf Piment und Zimt eingelassen, noch ein wenig Macis-Blüte hinzugegeben und statt Calvados einfach einen Grappa genommen. Ich glaube, mit Amaretto hätte das Ganze noch einen Hauch Marzipan bekommen.
Das ist ein ganz hervorragendes Apfelkompott bzw. ein tolles Apfelragout. Weil die Apfelstückchen sehr klein sind, sollten sie wirklich nur kurz kochen, durch die Hitze garen sie ohnehin weiter. Poletto kühlt das Ragout in einer Schüssel mit Wasser herunter. Ich fand das Apfelragout auch lauwarm sehr lecker. Aufgrund der kleinen Apfelstückchen macht es sich in der Tat sehr gut als Bestandteil von winterlichen Dessertkreationen, aber auch simpel zu Milchreis.
Im Gegensatz zu dem Apfelkompott, dass ich sonst zu Milchreis zubereitet habe, kommt in diesem Rezept (bis auf einen guten Esslöffel Grappa) kein Alkohol dazu. Sonst habe ich immer Weißwein genommen. Durch den Apfelsaft wird das Kompott fruchtiger und lieblicher. Mein momentaner Apfel-Favorit!
Hier das Rezept für das Apfelragout (bzw. Apfelkompott):
4 Äpfel
Mark einer Vanilleschote (habe ca. 1/2 TL gemahlene Vanille verwendet)
50 g Zucker
500 ml Apfelsaft
1 Zimtstange (ca. 1/4 TL gemahlenen Zimt verwendet)
2 Sternanis (weggelassen)
6 Pimentkörner
3 Zimtblüten (weggelassen - Zimtblüten sollen ein milderes Zimtaroma haben als Zimtrinde)
2 cl Calvados (Grappa als Ersatz genommen)
1 EL Speisestärke
Die Äpfel schälen, entkernen und in feine Würfel schneiden. Ich habe zusätzlich noch etwas Zitronensaft mit WAsser gemischt, damit die Äpfel nicht so schnell braun werden.
Den Zucker in einem Topf karamellisieren lassen und mit dem Apfelsaft ablöschen. Das zischt und dampft erst einmal ziemlich stark, das Karamell erstarrt, wird aber durch den Anstieg der Temperatur nach diesem "Kälteschock" wieder flüssig und löst sich auf.
Die Gewürze und das Vanillemark zugeben. Den Saft auf die Hälfte einköcheln lassen. Das dauert ein wenig. Immer dran denken: Die Hälfte von 500 ml sind 250 ml! Das muss erst einmal verdampfen.
Dann den Sud einmal durch ein Sieb geben, damit die Gewürze herausgefischt werden. Das habe ich mir erspart, weil ich ja ohnehin nur die Pimentkörner drin hatte. Die habe so herausgefischt. Die Äpfel hinzufügen und kurz aufkochen. Die Speisestärke mit dem Calvados (oder eben Grappa) glatt rühren und zu dem Apfelkompott geben. Wiederum einmal aufkochen lassen. Fertig! Cornelia Poletto kühlt das Kompott dann im Wasserbad herunter. Damit stellt man sicher, dass die Apfelstücke nicht zu Mus werden. Ich habe das Kompott am nächsten Tag noch einmal aufgewärmt, darunter litt die Konsistenz natürlich. Der herrlichen Aromen haben das überstanden.
In der nächsten Zeit werde ich das Kompott sicher noch einmal machen, das einfach zu lecker! Und Äpfel vom Apfelpflücken sind auch noch vorrätig.
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19 Kommentare
hört sich das lecker an - schön würzig. Eine Bereicherung könnte noch Lorbeer und Ingwer sein. Ich gehe jetzt sofort in den Schuppen und dann in die Küche...
Das klingt in der Tat sehr lecker und anders als die üblichen - danke!
das erste Mal, dass ich Apfelkompott schön fotografiert sehe.
Rezept vom Ragout vom Apfel :o) Schließe mich Robert an und will jetzt sofort Milchreis mit Apfelragout!
Das Apfelragout schmeckt bestimmt nicht nur ganz lecker und besonders, es sieht phantastisch aus und ist pefekt fotografiert !
Das könnte ich mir auch gut zu bayrischen Dampfnudeln vorstellen :-)
Das stelle ich mir ganz lecker zu einem flambierten Kaiserschmarrn vor
Ich habe genau die halbe Menge gekocht (naja, beim Calvados habe ich geschummelt) und kann nur sagen, dass es als Dessertspiegel für eine Kugel Vanilleeis superlecker ist :-)
Als Cranberry-Fan gebe ich zum Apfelragout oft gerne getrocknete Cranberries.(Beste Qualität von Seeberger) Dadurch bekommt das ganze eine fein-herbe Note und eine interessante Optik ...
Ich hab's heute ausprobiert und das Kompott ist superlecker. Der eine (gestrichene) EL Speisestärke zum Schluß hat sich aber nicht so wirklich ausgewirkt, das nächste Mal nehme ich etwas mehr. Aber hier gibt es ganz sicher ein nächstes Mal!
Prinzipiell nehme ich immer die Hälfte des angegebenen Zuckers.
Dieses Mal leider nicht und schon bereut.
Ich verstehe das nicht. Da stehen sie beim Lanz in der Süssspeisenflanke, gleich neben der Eismaschine und bejubeln den leckeren Nachtisch, der vorallem nicht zu süss sei! Hääh!
Bei 50g Zucker auf vier Äpfel plus 0,5l red. Apfelsaft falle ich in ein Insulinkoma!
Hmmm, das sieht gut aus. Wird ausprobiert!
Ich verwende übrigens oft keinen Zitronensaft, sondern löse eine Messerspitze reine Ascorbinsäure (= Vitamin C) aus der Apotheke in etwas lauwarmem Wasser auf. Das verhindert das Braunwerden, aber ohne die Säure der Zitrone. Nehme ich auch für Obstsalat oder für Apfelwürfelchen, die ich im Winter gerne über meinen Feldsalat streue.
@Steph: Ingwer und Lorbeer könnten in der Tat eine Bereicherung für das Kompott sein. Schöne Anregung!
@Eva: Ja, fand das Rezept einerseits so einfach, andererseits so raffiniert.
@lamiacucina: Danke!
@mestolo: Ok, zum Wochenstart dann noch einmal Milchreis ;)
@Karin: Schöne Idee. Könnte jetzt glatt Dampfnudeln essen ;)
@Andek: Danke!
@Buntköchin: Hach, hier kommen so nette Anregungen ... Kaiserschmarrn und dann noch flambiert - himmlischer Genuss!
@Stefan: Du hast sicherlich WENIGER Calvados genommen, oder? ;)
@Stephan: Genau, Cranberries passen da ebenfalls prima rein. Ab besten ungezuckerte ...
@Ilka: Die Bindung war bei mir nicht
richtig sämig, aber das war auch nicht gewollt. Man kann da sicher experimentieren bis man die gewünschte Konsistenz des Apfelkompotts erreicht hat.
@Winni: Verstehe den Kommentar nicht ganz: Nur die Hälfte genommen und unzufrieden gewesen? Besser gar keinen Zucker? Hier ging es ja vor allem um das Karamell. Bei diesem Kompott isst man ja auch nicht gleich ganze Schalen - habe z.B. den Milchreis dafür gar nicht gesüßt. Das gibt dann einen schönen Kontrast. Man könnte, um den Zuckergehalt relativ runterschrauben, indem man noch 1-2 Äpfel dazugibt.
@Ute-s: Danke für den Tipp! Ascorbinsäure habe ich auch im Haus, das probiere ich aus!
sehr schöne Rezept-Idee. Wird demnächst sicherlich mal nachgekocht!
Hier in Rotterdam gab es früher ein hervorragendes belgisches Restaurant - da wurde zu allen Fleischgerichten Apfelkompott serviert, lecker!
Ich hab's gestern auch gekocht -ausgesprochen lecker. Ich hatte sehr säuerliche Äpfel, da ist die Zuckermenge an der unteren Grenze. an Stelle von Calvados kam bei mir noch ein Schuss Birnenlikör rein.
Ich habe das Kompott gestern auch gekocht - allerdings den Eintrag erst jetzt entdeckt. Bei mir muss das Kompott mit Nelken und Zimt auskommen. Und Apfelsaft pur - kein Calvados o.ä. im Haus. Schmeckt trotzdem hervorragend!
klingt ausgesprochen lecker. und die idee, alles in einem weckglas zu servieren ist großartig!
Ein wirklich wunderbares Kompott ist da gerade in die Gläser gewandert! Ich freue mich schon morgen auf´s Frühstück! :-)
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