Marillenknödel
Von Claudia am Okt 26, 2009 | In Süßes, Alltagsküche, Nachtisch, Klassiker, Sommer
Die Österreicher sagen "Marillen", hier in Norddeutschland heißen sie Aprikosen. Da wir aber keine Aprikosenknödel haben, sondern quasi das Rezept importiert haben, heißen sie auch hier Marillenknödel. Viele Leute schrecken vor deren Zubereitung zurück, weil sie das Risiko des Zerfalls scheuen. Wer nach diesem Rezept vorgeht, muss kein Risiko eingehen.
Gefunden habe ich das Rezept vor einigen Monaten bei Delicious Days. Und auch noch im Spätsommer vor einigen Wochen zubereitet, als die Aprikosen noch aus Frankreich kamen. Es ist aber auch kein Drama, wenn man diese süßen Knödel im Winter mit Dosenaprikosen zubereitet, die werden aber höchstwahrscheinlich beim Garziehen komplett zu Kompott.
In einigen Rezepten wird für Marillenknödel ein Kartoffelteig verwendet, aber auch Rezepte mit "Topfen" (Quark) sind gängig, etwa auch im Buch Süßes aus dem Sacher: 300 verführerische Mehlspeis-Rezepte. Der Teig hält durch Zugabe von Quark besser zusammen und zerfällt nicht beim Garziehen. Ein kleiner Nachteil: Die Knödel werden durch den Quark (genauer gesagt das Eiweiß) etwas fester.
Die Marillenknödel schmecken herrlich fruchtig und sind echte Seelenstreichler. Die Idee, die Knödel in gemahlenen Pistazien zu wälzen fand ich sehr klasse. Allein mit der Umsetzung haperte es: Ein kleine Menge Pistazien lässt sich nicht ohne Probleme mahlen, ich habe deshalb die Pistazien nur gehackt - was aber längst nicht so schön aussieht. Dem Geschmack hat das natürlich keinen Abbruch getan.
Hier das Rezept für die Marillenknödel:
Zutaten (für 6 Knödel)
250g Quark
geriebene Schale einer halben Zitrone
6 Aprikosen (Marillen)
6 Stück Würfelzucker (oder entsprechende Menge an Marzipanrohmasse zum Füllen der Aprikosen)
25g weiche Butter
1 Eigelb (Größe M)
75g Hartweizengrieß
1-2 TL Vanillezucker
1 Prise Salz
50g Mehl (+ zusätzliches Mehl zum Formen der Knödel)
Semmelbrösel
Butter für die Semmelbrösel
Puderzucker
optional: gehackte oder gemahlene Pistazien
Zubereitung:
Den Quark mindestens 15 Minuten abtropfen lassen. In der Zwischenzeit die Aprikosen entkernen, dabei aber nur halb aufschneiden, da die Früchte noch gefüllt werden. Ganz einfach kann man Aprikosen übrigens auch mit dem Stil eines Holzkochlöffels: Einfach vom Stilansatz durch die Aprikose stechen, der Kern flutscht dann unten heraus. In die Mitte jeder Aprikose ein Stück Würfelzucker oder Marzipanrohmasse geben und die Frucht wieder "schließen" (leicht zusammendrücken).
Für den Teig Zitronenschale, Quark, Butter, Eigelb, Grieß, Salz und zum Schluss Mehl zu einem geschmeidigen Teig rühren. Der Teig klebt ein wenig. Man kann dann noch etwas Mehl hinzugeben, sollte aber nicht übertreiben, weil mehr Mehl den Teig auch fester macht.
Wasser mit etwas Salz aufsetzen.
Den Teig in 6 Portionen teilen und jede Portion leicht flach drücken. In die Mitte jeweils eine Aprikose legen und mit dem Teig umhüllen. Mit den Händen (evtl. leicht bemehlt) zu einer Kugel formen.
Die Knödel ins kochende Wasser geben und ca. 12-14 Minuten in siedendem Wasser gar ziehen lassen.
Während die Marillenknödel garen Butter in einer Pfanne zerlassen und Semmelbrösel darin leicht anrösten.
Die fertigen Knödel in den Semmelbrösel wenden und mit Puderzucker bestäuben. Alternativ (und hübsch anzusehen) die Knödel in gemahlenen Pistazien wälzen.
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8 Kommentare
Genau so mache ich meine Marillenknödel auch. Ein wirklich leckeres Dessert!
Daran hab ich mich noch nie gewagt. Durch eine Laune der Natur gibts heuer immer noch frische Walliser Aprikosen, und das Ende Oktober.
@Stefanie: Hatte vor zig Jahren (Jahrzehnten?) mal ein Reezpt mit Kartoffelteig - das war eine heikle Angelegenheit. Jetzt nur noch mit Quark :)
@lamiacucina: Diese Laune der Natur hätte ich jetzt auch gern hier.
In der Saison sind in Wien die Straße mit Marillenknöderln gepflastert. ;-) Erdbeerknödel sind auch eine feine Sache, aber die Erdbeer-Saison ist ja leider noch kürzer als die Marillenzeit.
Man kann an Stelle der Aprikosen/Marillen auch Pflaumen oder Zwetschgen verwenden. Meine Oma hat uns das immer gezaubert, wenn wir bei ihr zu Besuch waren im schönen Budapest... die Marillen-Variante muss ich jetzt natürlich auch unbedingt mal probieren!
DS
Ich habe neulich das erste Mal die Marillenknödel aus Brandteig gemacht.
Sie waren köstlich.
Ich bin aus Österreich und hab dein Rezept probiert, also meine Oma kriegst auch nicht besser hin.
THX
ach ja, das wäre herrlich mal wieder so was schlemmen zu können, leider wird es etwas schwiering werden mit der zubereitung, hier gibt es leider keinen hartweizengries, was ich schon oft bedauert habe. aber danke für das schöne rezept, liebe grüsse aus paraguay
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