Gooseberry Fool - Stachelbeerkompott mit Crème Anglaise
Von Claudia am Aug 5, 2009 | In Süßes, Alltagsküche, Nachtisch, Klassiker, Sommer
Ein "fool" ist im englischen nicht nur ein Dummkopf, Depp oder Narr. Hinter der Bezeichnung versteckt sich auch ein sehr leckeres Fruchtdessert, das in Großbritanien wahrscheinlich schon im 15. Jahrhundert bekannt war. Erste schriftlich festgehaltene Rezept gab ab ca. dem 17. Jahrhundert. So jedenfalls steht es in Wikipedia. Der bekannteste unter den Fools ist der "Gooseberry Fool". Und genau den Klassiker mit Stachelbeeren habe ich zubereitet.
Im Grund ist ein Fool nichts anderes als ein Fruchtkompott mit untergehobener Schlagsahne oder einer Vanillecreme (Vanillepudding/Custard) oder einer Crème Anglaise.
Für das Kompott habe ich mich im Internet inspirieren lassen, allen voran von Valentinas Kochbuch. Ihr Rezept mit Butter und Zucker liess das Begehren nach einem leicht karamelligen Stachelbeerkompott aufkommen. Auf einigen britischen Seiten fand ich ebenfalls Kompott-Rezepte mit Butter. Fehlanzeige hingegen war der "Fool" in den meisten britischen Kochbüchern, die ich besitze. Vielleicht nennt man dieses köstliche Kompott heute einfach nicht mehr so?
Stachelbeeren sind ja ziemlich störrisch. Selbst in einer leicht karamellisierenden, höllisch heißen Karamellsauce lässt sich die Stachelbeere nicht so leicht erweichen. Die dicke Schale hält ungewöhnlich lange der zersetzenden Temperatur stand.
Die Creme Anglaise habe ich nach dem bereits vorgestellten Rezept zubereitet. Ein wenig davon ging in das Stachelbeerkompott, wobei ich zuvor noch ein, zwei Esslöffel abgenommen hatte, um später noch ein wenig Kompott zu Dekoration zu haben.
Am besten serviert man den Fool in einzelnen Schälchen oder Weckgläsern, eine große Schüssel ist denkbar ungeeignet und sieht im Grunde aus wie eine riesige Schale Kompott. Man füllt also das Kompott, das zuvor mit ewtas Crème Anglaise vermischt wurde, in Gläser, gibt etwas von der Vanillesauce (= Creme Anglaise) dazu, garniert das Ganze mit etwas purem Fruchtkompott und abschließend nach Belieben noch eine ganze Stachelbeere und ein Blättchen Minze oder Zitronenmelisse.
Ein sehr bodenständiges Rezept - köstlich und mit Potenzial bei dem einen oder anderen Kindheitserinnerungen zu wecken. Ach ja: Es gibt Leute, die behaupten, sie würden keine Stachelbeeren mögen. Das rührt meistens daher, dass sie früher super-saure Beeren genascht haben oder ungenießbare Desserts vorgesetzt bekommen haben. Dieses Rezept könnte sie bekehren ...
Hier das Rezept für das Stachelbeerkompott mit Creme Anglaise:
500 g Stachelbeeren
50 g Zucker
50 g Butter
Für die Crème Anglaise:
100 g Sahne
150 g Milch
40-50 g Zucker
3 Eigelb
1 Vanilleschote
Für das Stachelbeerkompott die Stachelbeeren vom Stil- und Blütenansatz befreien. Die Butter mit dem Zucker schmelzen. Sobald der Zucker sich löst und die Masse anfängt, leicht zu karamellisieren, die Stachelbeeren zugeben. Sobald die Stachelbeeren weich sind und die Schale aufplatzt, den Herd ausstellen. Die Früchte sanft zerdrücken. Abkühlen lassen.
Für die Creme Anglaise den Zucker mit den Eigelb aufschlagen. Die Sahne mit der Milch, dem ausgekratzten Mark der Vanilleschote und der Vanilleschote erhitzen, aber nicht kochen. Vanilleschote entfernen. Die Flüssigkeit zur Eigelbmasse geben und gut verrühren. Dieses Gemisch wieder in den Topf geben und auf 82° Grad Celsius erhitzen, dabei sorgfältig rühren. Die Sauce darf nicht kochen, sonst gerinnt das Eigelb und verdirbt so die Textur der Creme.
Die Creme abkühlen lassen, evtl. etwas Klarsichtfolie auf die Oberfläche legen, damit sich keine Haut bildet. Ansonsten mehrmals umrühren, um die Bildung einer Haut zu vermeiden.
Einen Teil der Creme mit dem Kompott verrühren, etwas Kompott zum Dekorieren zurückbehalten. In Gläser oder Schälchen füllen, jeweils mit einem Teelöffel Kompott und Crème anglaise dekorieren, abschließend eine Stachelbeere und - falls vorhanden - einem Blättchen Minze oder Zitronenmelisse verzieren.
ABKÜRZUNG:
Statt der Creme Anglaise kann man notfalls auch Vanillepudding nehmen. Dazu einfach ein Päckchen Vanillepudding nach Packungsanleitung zubereiten und abkühlen lassen.
Anderer Weg: Statt Pudding oder Creme Anglaise geschlagene, leicht gesüßte Sahne verwenden.
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3 Kommentare
Ich oute mich als Stachelbeer-Hasser. Mit Karamell und Butter scheint die penetrante Säure etwas gemildert. Das würde ich auch probieren. Einen kleinen Löffel wenigstens.
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