Fool for Filmfood: Tampopos Suppe
Von Claudia am Jan 25, 2008 | In Aus fremden Küchen, Alltagsküche, Suppen
Heute wieder ein Gastbeitrag von Oliver, der kürzlich hier im Blog mit einer Rezension von "Die Kochuniversität - Tomate" von Jürgen Dollase debütierte. Dieses Mal gibt's eine Suppe:
Wenn der kalte Winter kommt, dann heize ich mir gerne mit einer warmen Nudelsuppe ein. Und weil Oscarverleihung und Berlinale vor der Tür stehen, habe ich mal ein Rezept aus meinem Lieblings-Foodfilm Tampopo gekocht. Der Film erzählt die Geschichte der Witwe Tampopo, die versucht die perfekte Nudelsuppe zu kochen. Das Rezept zum Film fand ich bei esse est percipi, aber auch der Autor dort hat eine Zutat nicht entschlüsseln können und so blieb eine rosa-weiße Einlage aus dem Film undefiniert. Hinzu kam, dass ich am Wochenende in der nordhessischen Provinz unterwegs war, wo es weder einen Asialaden gab, bei dem man sich nach der unbekannten Zutat hätte erkundigen können. Noch war irgendwo japanische Misopaste zu bekommen. Außerdem schwieg sich das Rezept darüber aus, welche Art von Sojasauce (kräftig, mild, fischig, etc.) zu wählen war.
Da ich also ohnehin mit mehreren Unbekannten kochen musste, habe ich mich auch anderweitig vom Rezept gelst. Am Ende wurde es eine "japanische Sojasauce" aus dem Supermarkt, die Bambussprossen des Originalrezepts habe ich durch Julienne von Karotten und Kohlrabi ersetzt und die Misopaste durch Meerrettichpulver. Das Aroma der Suppe hängt ganz an der Suppenwürze, das sich durch Sherry, Zitronensaft oder Honig auch leicht in andere Richtungen lenken ließe. Das Ergebnis schmeckt sehr gut und hatte auch eine kleine klinische Schärfe, wie sie für asiatische Suppen typisch ist. Die Schweinerippe macht die Brühe jedoch sehr gehaltvoll, wer es ein weniger feiner mag, kann getrost darauf verzichten. Ich habe die volle Menge gekocht und den Rest der Brühe eingefroren. Die kalten Tage können also kommen.
Hier das Rezept für sechs Personen:
========== REZKONV-Rezept - RezkonvSuite v1.2
Titel: Tampopos Suppe
Kategorien: Suppe, Asiatisch
Menge: 6 Personen
========================= FÜR DIE BRÜHE =========================
1 kg Dünne Rippe vom Schwein
1 Suppenhuhn
3 Stangen Lauch
1/2 Sellerieknolle
4 Möhren
2 Essl. Salz
====================== FÜR DIE SUPPENWÜRZE ======================
1 Essl. Sesamöl
3 Feingehackte Knoblauchzehen
2 Zerbröselte getrocknete Chilischoten
4 Essl. Sojasauce
3 Messersp. Meerrettichpulver
======================== FÜR DIE EINLAGE ========================
500 Gramm Getrocknete chinesische Eier-Nudeln
2 Bund Frühlingszwiebeln
1 Kohlrabi, 1 Karotte
1 Geröstetes Noriblatt, in Streifen geschnitten
18 Scheiben Schweinebraten (drei pro Person)
Quelle: Oliver Küch, frei nach der Suppe aus dem
-- Film Tampopo
============================ QUELLE ============================
-- Erfasst *RK* 25.01.2008 von
-- http://www.foolforfood.de
Huhn und Fleisch eine Minute in kochendes Wasser halten und anschließend kalt abspülen. Wasser wechseln und mit geputztem und geschnittenem Suppengemüse langsam erhitzen und zu Beginn den wei?braunen Schaum mit einer Schaumkelle abschpfen. Ca. 4,5 Stunden auf kleinster Flamme köcheln. Die Brühe soll nicht brodeln. Anschließend durch ein Sieb abgießen und ggf. mit Salz nachwürzen.
Knoblauch und Chilis in Sesamöl anbraten und mit Sojasauce und Meerrettichpulver vermischen. Nudeln in kochendem Wasser ziehen lassen, Schweinebraten kurz in Brühe erwärmen. Halben Teelöffeln Suppenwürze auf einen Suppenteller geben, mit Brühe auffüllen, Nudeln hinzugeben und mit Noriblatt sowie dem kleingeschnittenen Rohkostgemüse anrichten.
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7 Kommentare
Gut zu wissen, dass Du den Rest eingefroren hast...;Dann bediene ich mich mal, wenn wir wieder Wintertemperaturen haben!!!!
Bei der unbekannten rosa-wei?en Einlage k?nnte es sich um Kamaboko handeln, eine Art gepresstes Fischfleisch. Ich habe es in einem japanischen Imbiss in den USA schon einmal in einer Suppe gegessen. Es ist relativ geschmacksneutral und nicht der Rede wert.
Hallo Steffi,
glaube, Du hast Recht, zumal das wohl eine g?ngige Suppen-Deko in Japan ist (vgl. http://images.jupiterimages.com/common/detail/57/74/23237457.jpg). Aber auch wenn es geschmacklich nicht viel bringt, optisch sieht das Zeug ja mitunter sehr lecker aus (vgl. http://www.synapse.ne.jp/takahama/KAMABOKO.jpg)
Stimmt! Die Einlage hei?t Kamaboko. Sie wird, ?hnlich wie Surimi, aus Fisch- und Krabbenfleisch hergestellt.
In Deutschland bekommt man Kamaboko am ehesten tiefgefroren in Japan-Shops.
Sie sehen aus wie kleine, wei?e Pasteten. Typischerweise werden sie auf Holzbrettchen gelegt und verkauft.
In Japan werden sie gerne in Scheiben geschnitten und dann leicht angebraten - dann schmecken sie noch etwas kr?ftiger.
?brigens: Oft werden in Japan die Nudelsuppen mit fritiertem Gem?se und Shrimps (Tempura) serviert.
@Oliver: Habe Kamaboko noch nie gesehen. Sieht auf den Fotos aber sehr dekorativ aus. W?re in der ohnehin h?bsch arrangierten Suppe sicher das i-T?pfelchen gewesen.
die rosa Einlage ist "Narutomaki", ein japanischer Fischkuchen
hier sieht man das auch
http://www.rasamalaysia.com/2008/07/recipe-miso-ramen.html#more
Narutomaki, Uzumaki, Naruto Kamaboko...Eigentlich alles das gleiche: Kamaboko...das "Naruto" bezeichent lediglich die Version mit der "Spirale". Fischkuchen ist wohl so ziemlich das letzte Wort dafür. Wer wissen möchte wie so etwas schmecken kann darf sich gerne mal vorab Surimi kaufen. Das gibt es fast in jedem gut sortiertem Supermarkt. Um das original zu beschaffen sollte man aber nach einem professionellen Asien-Shop Suchen...in Düsseldorf dank der ca. 8000 japanischen Einwohner kein Problem.
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