🎃 Kürbissuppe in Kürbissen serviert
Von Claudia am Okt 22, 2014 | In Fool for photos, Vegetarisches, Suppen, Herbst, Winter, Landleben
Kürbissuppe gehören für mich zum Herbst wie buntes Laub, letzte Sonnentage und Schmuddelwetter. Dieses Jahr habe ich es endlich geschafft, die cremige Suppe in Kürbissen zu servieren.
Gleich vorweg: Je nachdem, für wieviele Personen man die Suppe zubereitet, kann das Aushöhlen der Kürbisse in Arbeit ausarten. Schon der Einkauf stellt erste Anforderungen. Die Kürbisse sollten solide stehen können. Man könnte zwar auf der Unterseite etwas wegschneiden, doch dann läuft man Gefahr, dass der Kürbis nicht ganz dicht ist. Ich habe einen "Small Fancy" gekauft, das ist der schöne orange Kürbis. Dazu gesellt sich ? wenn ich mich nicht irre ? ein "Blauer Ungar" sowie ein kleiner "Muskatkürbis".
Der "Blaue Ungar" ist ein geschmacklich toller Kürbis. Leider ist seine Schale extrem hart. Das ist unter anderem ein Grund, warum man ihn kaum in den Läden sieht. Der Einzelhandel traut sich nicht, solche Kürbisse zu verkaufen, wie mir eine Kürbisbäuerin erzählte. Am besten eigenen sich für den Einkauf die Kürbistage auf Höfen. Ich war vergangene Woche bei einem Bauern, der rund 50 Sorten Kürbis anbaut, aber nur 6 Sorten an den Einzelhandel liefert. Was wir also in Supermärkten kaufen können, folgt kalkulatorischen Gesichtspunkten. Würde der Bauer noch mehr Sorten an den Handel liefern, würden diese sich gegenseitig kanibalisieren, also in Konkurrenz zueinander stehen. Der Kunde ist zudem wenig experimentierfreudig und greift meist nur zu den Sorten, die er kennt. Den "Blauen Ungar" versuchte der Bauer mehrmals dem Einzelhandel schmackhaft zu machen. Weil die Einkäufer es aber nicht schafften, den Kürbis zu zerteilen, wurde nichts daraus. Auch wenn die Bäuerin meinte, dass es der geschmacklich beste Kürbis sei, den sie je angebaut habe.
Übrigens: Kürbisse können giftig sein. Das betrifft in erster Linie die Zierkürbisse. Sie enthalten Cucurbitacin, einen Bitterstoff, der zu Übelkeit, Erbrechen und Herzrasen führen kann. Unsere Speisekürbisse enthalten diesen Stoff nicht. Wer allerdings privat Kürbisse anbaut und Samen aus den Kürbissen entnimmt, um sie in der nächsten Saison auszusäen, kann unter Umständen eine böse Überraschung erleben: Hat man im Umkreis von ca. 2 km jemanden, der Zierkürbisse anbaut, kann es sein, dass sich die Pollen dieser Zierkürbisse einkreuzen. Auf den Kürbis hat das in diesem Jahr keinen Einfluss, denn die Erbinformation steckt ja nicht im Fruchtfleisch, sondern in den Kürbissamen. Bilden die Pflanzen, die aus diesen Samen gezogen werden Früchte, kann es sein, dass sie Cucurbitacin enthalten. Kürbisbauern umgehen dieses Risiko, indem sie nie Saatgut aus ihren eigenen Kürbissen gewinnen, sondern jedes Jahr neues Saatgut kaufen. Die meisten Bauern bauen nämlich auch die dekorativen Zierkürbisse für ihre Kürbisfeste an. Wenn man dennoch Saatgut selbst gewinnen möchte, führt kein Weg am Probieren der Kürbisse vorbei. Man kann recht genau sagen, ob ein Kürbis das bittere Cucurbitacin enthält: Es schmeckt sehr bitter. Ein kleines Stück, dass man probiert führt nicht zum Tod und man kann es ja auch gleich ausspucken. Dann hat man aber zumindest Gewissheit, dass der Kürbis nicht zum Verzehr geeignet ist. Ich würde dieses Risiko dennoch nicht eingehen. Was bringen mir die schönen Kürbisse, wenn ich sie nicht essen kann?
Wußten Sie übrigens, dass man Kürbis auch roh knabbern kann? Beim Hokkaido (auch "Oranger Knirps" genannt) kann man ja bekanntlich die Schale mitessen, bei den anderen schneidet man den Kürbis erst in sehr dünne, ca. 1 mm dicke Scheiben und schneidet dann die Schale ab ? oder knabbert wie bei einer Melone das Fruchtfleisch bis zur Schale runter und wirft sie dann weg. Wer einmal mehrere Sorten nebeneinander vergleicht, wird merken, wie unterschiedlich Kürbisse schmecken. Den blauen Ungar, den ich mir vom Kürbisfest in Jona mitgebracht hatte, war cremig und süß, ein Hokkaido dagegen viel fader, dafür einen Tick frischer.
Für das Aufschneiden des Kürbisses, habe ich mir von der Bäuerin eines anderen Kürbishofes einen Tipp geben lassen: Sie verwendet zum Aufschneiden auch großer Kürbisse ein kleines Messer. Die großen Messer verkeilen sich meist viel stärker im Kürbis und machen das Zerteilen noch viel mühsamer.
Man schneidet also mit einem kleinen Messer den Deckel ab. Dann löst man mit einem Esslöffel Kerne und das faserige Fruchtfleisch heraus.
Die Kürbisse habe ich dann ca. 40 Minuten bei 160 °C im Ofen gegart. Der blaue Ungar war danach noch recht fest, der flache orange Kürbis deutlich weicher. Der Kürbis sollte lieber zu fest als zu weich sein, sonst könnte es mit dem Servieren oder schon beim Umheben auf kleine Teller Probleme geben. Wie lange die Kürbisse brauchen hängt also von der Sorte und der Größe ab. Damit das Fruchtfleisch habe ich mit etwas Butter bestrichen, damit es nicht so schnell austrocknet. Olivenöl wäre sicherlich eine vegane Alternative gewesen.
Für Kürbissuppen verwende ich gern Kokos- und Curry-Aromen. Wie schon bei dieser Kürbiscremesuppe. Aber auch Ingwer passt hervorragend zum Kürbis. Diesmal habe ich außerdem noch ein kleines Stück Zitronengras dazugegeben. Das habe ich in sehr feine Ringe geschnitten. Nur ein Haus. Nimmt man zuviel, wird aus der Kürbissuppe schnell eine Zitronengrassuppe ?
Ein Topping ist für mich Pflicht. Im Bild sehen Sie frittierte Salbeiblätter und Kürbiskerne. Geröstete Kürbiskerne gehen eigentlich immer. Die Salbeiblätter fand ich nicht optimat. Sehr gern schäume ich Kokosmilch auf und gebe ein Löffelchen auf die Suppe. Zu Curry-Aromen und Ingwer passt sehr gut Koriandergrün.
Die Suppe im Kürbis ist auf jeden Fall ein echter Knaller auf herbstlich gedeckten Tischen. Für 4-5 Personen mit ein wenig Zeit durchaus machbar, wer die Kürbisse für grössere Gruppen servieren möchte, braucht definitiv Helfer beim Aushöhlen. Eine alternative: Kürbissuppe in einem großen Kürbis servieren. Die Suppe würde ich dann aber nicht schon in der Küche in den Kürbis füllen, sondern den Kürbis erst auf den Tisch stellen ? bevor alle sich an die gesetzte Tafel begeben ? und dann die Suppe mit einem Messbecher einfüllen. Der Kürbis muss dann auch nicht vorgegart werden, weil ja kaum jemand anfangen würde, das Fruchtfleisch mit dem Löffel herauszukratzen. Viel Vergnügen mit den Gartenkolossen!
Kochbücher zum Thema Kürbis
Wunderbare Kürbisküche (von Karin Messerli)
Das große Buch vom Kürbis (von Erika Bänziger)
Kürbis, Kraut & Co
Kürbis (GU Küchenratgeber)Mehr Kürbis-Rezepte
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Eis mit Kürbiskernkrokant und Kürbiskernöl
Kürbissuppe mit Zitronengras-Kokos-Schaum
Und hier das Rezept für die Kürbissuppe im Kürbis (4 Personen):
4 kleine Kürbisse zum Füllen (unbedingt Speisekürbisse nehmen, Zierkürbisse sind nicht geeignet!)
2-3 EL Olivenöl
1 mittlere bis große Zwiebel
1 Stück Ingwer, ca. 4 cm lang
1 ca. 2 cm großes Stück Zitronengras, in sehr feine Ringe geschnitten
2 TL Currypulver mild (oder auch scharf, wenn Sie mögen)
1/4 TL Koriander
2 Messerspitzen Zimt
800 g Kürbisfleisch (ich habe gemischtes Kürbisfleisch genommen, weil ich mehr als die doppelte Menge genommen habe, also zum Beispiel: Butternut, Hokkaido, Muskatkürbis oder Blauer Ungar)
1 l Brühe
Salz, Zucker (oder Ahornsirup oder Kokosblütenzucker) zum Abschmecken
150 ml Kokosmilch (ersatzweise 100 ml Sahne)
50 ml Kokosmilch zum Aufschäumen
Topping: Kürbiskerne geröstet, Koriandergrün
Die Kürbisse, in die denen die Suppe serviert werden soll, präparieren: Den Deckel mit einem kleinen Messer abschneiden. Kürbiskerne und das faserige Fruchtfleisch mit einem Löffel entfernen. Kürbisse mit wenig Butter auspinseln. Für 40 Minuten einen 160 °C heißen Ofen geben. Die Kürbisse sollten nicht ganz weich gegart werden, sonst halten sie die Suppe nicht. Zwischendurch, also nach spätestens 30 Minuten prüfen.
In der Zwischenzeit für die Öl in einem Topf heiß werden lassen. Zwiebel und Ingwer schälen und grob hacken. Mit dem Zitronengras ins Öl geben und 3 Minuten dünsten, dabei aber keine Farbe annehmen lassen. Gewürze dazugeben. Küribisfleisch grob würfeln. In den Topf geben und ebenfalls ein paar Minuten dünsten.
Mit heißer Brühe aufgiessen und ca. 15 Minuten leise köcheln lassen bis der Kürbis gar ist.
Für den Fall, dass Sie Koriandergrün haben: Schaben sie die Schale von den Wurzeln und geben sie diese gehackt zur Suppe. Die Suppe mit einem Stabmixer im Topf pürieren.
150 ml Kokosmilch dazugeben. Mit Salz abschmecken. Eventuell eine Prise Zucker oder wenn Sie gerade eine Flasche Ahornsirup offen haben, davon ca. 1 TL dazugeben. Oder auch mit Kokosblütenzucker (Palmzucker) für eine leicht süßliche Note sorgen.
Die 50 ml Kokosmilch erhitzen und mit einem Milchschäumer aufschäumen.
Suppe in die Kürbisse füllen. Je einen Teelöffel Kokosmilchschaum auf die Suppe geben. Kürbiskerne vorsichtig auf die Suppe legen. Mit Koriandergrün bestreuen.
11 Kommentare
Eins habe ich nicht verstanden. Wird das Kürbisfleisch nach den 40 min im Backofen aus dem Kürbis ausgeschabt oder bleibt es drinnen? Letzteres würde bedeuten, dass ich zu den als Suppenschüssel verwendeten Kürbissen zusätzliche Exemplare für das Rezept benötige.
Das Kürbisfleisch bleibt in den Kürbissen. Wer mag löffelt das weiche Fleisch mit aus.
Das sieht richtig köstlich aus. Kürbissaison könnt noch länger andauern. Muss ich unbedingt ausprobieren. Danke für den Tipp.
Kürbissuppe hab ich schon öfter mal versucht zu machen aber das schmeckt irgendwie nie so wie in einem richtigem Restaurant. Ich schein da immer etwas falsch zu machen. Im Restaurant ist das immer alles so richtig schön cremig und schmeckt einfach himmlisch.
@Bianka: Also für die Cremigkeit kannst Du einiges tun: Erst einmal gut pürieren, dann zur Sicherheit noch einmal durch ein Sieb passieren. In Restaurants erkaufen sich die Köche die Cremigkeit durch große Mengen an Sahne.
An Deiner Stelle würde ich erst einmal probieren, die Suppe durch ein Sieb zu geben.
Die Kürbissuppe ist bestimmt ein Highlight um Freunde und Bekannte zu überraschen.
Es ist zwar ein kleiner Aufwand als ich dieses letztens selber ausprobiert habe von ca. 60 Minuten mit der Zubereitung und der Garzeit aber meine Tochter war sehr begeistert.
Schöne Idee in der Herbstzeit.
MFG
Hi, das sieht toll gemacht aus.
Unsere letzten Kübisse warten jetzt auch auf ihre Verarbeitung. Eine Suppe in dem ausgehöhöten Kürbis sieht da bestimmt richtig toll aus und kommt bei meinen Koch-Mädeln bestimmt gut an.
Danke für das Rezept :-)
Werde es demnächst ausprobieren.
Ich liebe Kürbissuppe.
Die Kürbissuppe in einem ausgehöhlten Kürbis zu servieren ist echt toll.
Liebe Claudia,
ausgehöhlte Kürbisse als Schalen für Kürbissuppe zu verwenden, finde ich eine tolle Idee! Vom "Blauen Ungarn" habe ich allerdings noch nie etwas gehört. :D Ich frage demnächst mal auf dem Markt nach!
Ich verfeinere Kürbissuppe gerne noch mit etwas Orangnsaft, Schmand oder Kokosmilch.
Liebe Grüße
Elena
Einfach nur köstlich.
Vielen Dank für das Rezept :-)
Super lecker das Rezept.
Sehr originell die Kürbissuppe so zu servieren:-)
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