Tomaten-Consommé
Von Claudia am Jul 20, 2009 | In Vegetarisches, Suppen, Vegan, Sommer
Eine Tomaten-Consommé stand bei mir mal wieder ganz oben auf der Liste der begehrten Suppen. Dazu muss man unbedingt bis zum Sommer warten, bis schöne Tomaten hierzulande reifn sind. Das Rezept denkbar einfach, doch leider nicht ganz ohne Aufwand zu bewerkstellingen. Doch wer es wagt, wird mit einem phantastischen Tomatengeschmack belohnt. Das richtige für warme Tage. Dass mich das Wetter so schnell im Stich lassen würde, konnte ich ja nicht ahnen.
Die Inspiration für diese Suppe, die man sowohl kalt als auch warm genießen kann, habe ich bei Jamie Olivers "Jamie at Home" geholt. Allerdings wirklich nur die Inspiration, denn ich wollte eine recht puristische Tomaten-Consommé, Jamie Oliver gibt ordentlich Schärfe dazu.
Eine Consommé ist immer eine klare Suppe, in Deutschland verstehen viele Leute darunter automatisch eine klare Rinderkraftbrühe. Doch eine Tomatenconsommé ist vegetarisch, ja sogar vegan.
Für 6 Portionen rechnet Jamie Oliver folgende Zutaten:
1 Bund Basilikum
2 kg reife Tomaten
1 ca. 5 cm langes Stück Meerrettich (oder 2-3 TL geriebenen Meerrettich, aber ohne Sahne)
1/2 Knoblauchzehe
1-2 EL Rotweinessig
ein paar Spritzer Vodka
1 Scheibe Rote Bete (für die Farbe)
Meersalz
Pfeffer
Olivenöl zum Servieren
Bei mir sah es etwas anders aus. Meine Zutaten:
2800 g Tomaten
1-2 Zweige Basilikum
3-4 Zweige Thymian
2 EL Rotweinessig
1 Knoblauchzehe
1 Scheibe frischen Ingwer; geschält
Meersalz
Pfeffer
Ich habe bewusst auf Meerrettich, Rote Beete und Vodka verzichtet. Jamie Oliver püriert alle Zutaten, ich habe die Kräuter und die Knoblauchzehe sowie den Ingwer nicht mitpüriert, sondern nur in grobe Stücke geschnitten.
Die 2,8 kg Tomaten habe ich vom Strunk befreit und grob zerkleinert in eine wirklich große Schüssel gegeben (eine Le Creuset-Schüssel mit 5,5 l Volumen). Dann durfte der Pürierstab walten. Wer keine große Schüssel nehmen kann, püriert die Tomaten einfach portionsweise.
Dann kommt der Teil, der etwas Erfindergeist erfordert: Die pürierten Tomaten müssen durch ein Tuch hindurch gefiltert werden. Ich habe dazu 2 Mullwindeln genommen. Man knotet entweder alle vier Ecken zu einem großen Knoten oder jeweils 2 Ecken. Bevor man sich daran macht, das Tuch mit den Tomaten zu befüllen, sollte man aber schon ausprobiert haben, wo man das Tuch hinhängen möchte, damit es in ein daruntergestelltes Gefäß abtropfen kann. Gute Dienste leistet dabei ein Hocker, den man einfach umdreht. Den habe ich nicht. Mir kam heute die Idee, dazu einfach mein sehr stabiles Dreibein-Stativ zu nehmen. Das hat hervorragend funktioniert, da ich eine Möglichkeit gefunden habe, an dem Stativ zwei kleine Fleischerhaken anzubringen. Das Stativ stand sehr sicher auf einem Tisch und bot noch genügend Platz, eine sehr große Schüssel drunterzustellen.
Jamie Oliver schreibt, dass die Consommé ca. 5-7 Stunden benötigt, bis alles abgetropft ist. Das passt. Man kann den Prozess natürlich beschleunigen, indem man das Tuch leicht drückt. Aber Vorsicht! Nicht zu doll drücken, denn es besteht die Gefahr, dass man damit auch einige trübe Tomatenteile in den ansonsten klaren Saft drückt. Aus den 2,8 kg Tomaten hatte ich eine Ausbeute von 2,4 l Tomatenbrühe. Erstaunlich, wie wenig "Tomatenmus" hinterher noch im Tuch war. Ich hatte mit weniger Consommé gerechnet, sodass ich sogar noch etwas von der Consommé in Eiswürfel-Beutel füllen werde, um den Sommergeschmack zu konservieren. Damit lassen sich sicher auch Saucen noch verfeinern.
Die fertige Consommé kann man gleich servieren - und zwar kalt! Vorher natürlich abschmecken und gegebenenfalls noch ein wenig nachsalzen. Ganz puristisch wirds einfach mit ein Blättern Basilikum, etwas mehr Farbe bekommt die Tomaten-Consommé durch ein paar Tomatenstückchen.
In einem Suppenteller serviert macht sich eine Consommé nach diesem Rezept eher nicht. Da wirkt die Suppe schon fast asketisch. Mein Favorit: Servieren Sie den Tomaten-Extrakt in Tee- oder Kaffeetassen!
Dazu schmeckt natürlich Brot, aber auch Grissini passen hervorragend. Jamie Oliver serviert die Consommé übrigens mti ein paar Tropfen guten Olivenöls. Kann man machen, verdirbt aber ein wenig den Charakter der Suppe.
Die Suppe schmeckt - auch wenn die blasse Farbe es nicht erahnen lässt - herrlich nach Tomaten. Durch den Essig erhält die Consommé eine spritzige Note. Sie erfrischt, belebt und ist sehr leicht. Gerade richtig für heiße Sommertage! Und wer sich nicht mit dem Gedanken an kalte Suppe anfreunden kann, erhitzt die Consommé einfach.
Mehr Rezepte mit Tomaten:
Tomatensuppe aus gerösteten Tomaten
Kalte Tomatensauce
Sandwich mit Bacon, Avocado und getrockneten Tomaten
Gefüllte Tomaten
Kalt gerührte Tomatensauce nach Gordon Ramsay
Halbgetrocknete Tomaten à la Nigella
Tomaten einmachen
Penne all'arrabbiata
Sugo alla puttanesca
15 Kommentare
wenn nur die Ungeduld nicht wäre, damit habe ich schon mehr als eine trübe Tomatenessenz fabriziert.
das ist mir zu viel Arbeit, esse ich dann lieber im Restaurant.......
@lamiacucina: Ganz einfach: Das Zubereiten so legen, dass man in der Abtropfzeit auf jeden Fall nicht im Haus ist.
@Bolliskitchen: Zugegeben, ist 'ne Sauerei. Aber nichts dabei, was fies antrocknet. Lediglich das Waschen der Mulltücher anschließend nervt.
Noch nie selbstgemacht, aber mit deiner tollen Anleitung sollte es klappen - danke!
So eine Suppe habe ich noch nie probiert, geschweige denn selbst gemacht. Sieht aber toll aus! Und Kalorien dürften auch nicht viele drin sein. Fettgehalt = Null?
Sieht wunderschön aus!!
Ich kenn ein Rezept für geklärte Tomatensuppe, die man einmal grob filtert, dann erkalten lässt, um sie dann mit 1-2 verklepperten Eiweiß wieder aufzukochen. Das Eiweiß bindet die Trübstoffe, und nach nochmaligem Filtern hat man ebenfalls eine klare Brühe. Klingt aufwendig, geht aber alles in allem ein bisschen schneller. Und schmeckt superlecker und leicht mit ein paar Stengeln Dill und ein paar Tropfen Gin....
tolles Rezept, ist schon fast eine klassiche Weiße Tomaten-Consommé.
LG Andy
@Eva: Viel Spaß beim Ausprobieren
@Ariane: Wenn man nicht noch zusätzlich etwas Olivenöl reinträufelt, dürfte der Kaloriengehalt gen Null tendieren.
@Christiane: Hmmm, also da finde ich klingt meine Version etwas einfacher ...
@Andy: Was ist denn bei einer weißen Tomaten-Consommé noch anders? Ich frage wegen des "fast". Heller wäre Wasser gewesen ;)
Wird beim nächsten Sonnenstrahl in Angriff genommen. Der Serviervorschlag in Tasse/Glas wirkt sicher gut. Da lässt sich dann wunderbar was einstreuen (Zuchini-Stückchen, dunkle Essigtropfen, Basilikumgelee, Parmesan-Plätzchen...). Kann man die Filterzeit vielleicht reduzieren, indem man erst mal ein Spitzsieb nimmt und erst im Anschluss die Mullwindelprozedur abwickelt? Außerdem muss ich mir noch eine andere Aufhängung überlegen - habe weder einen Hocker noch ein dreibeiniges Stativ, das wird sicher lustig.
@Oliver: Das Spitzsieb wäre ein Versuch wert. Beim finalen Filtern kann man dann sicher auch auf eine Aufhängevorrichtung verzichten, wenn man eine helfende Hand hat. Das Filtern müsste dann sehr schnell gehen.
Gibt man denn die ganzen Zutaten in die Tücher oder nur die Tomaten und macht mit dem Rest und der Brühe die Suppe?
Irgendwie liest es sich, als bliebe das getrennt.
Und wieso Erfindungsgeist? Zwei Stühle plus Kochlöffel = Abtropf-Halterung ;-)
mache es mir einfache: Tomaten durch den Entsafter - und dann durch das Mulltuch - geht wesentlich schneller und ist nich so viel Sauerei!
Ich habe die Suppe jetzt, mitten in Winter gemacht. Ich könnte nicht mehr warten. Die kleinen Cherry-Rispentomaten verwendet, die den Tomatengeschmack garantieren. Wunderbare Suppe.
Ich werde auch mit Wodka oder Gin und Meerrettich versuchen. Das kann spannend werden.
Danke!
Hab's probiert! Oberlecker. Kann ich die Consomme auch einfrieren ? Im Winter sind die Tomaten nicht so gut! Beate
« Crêpes mit frischen Früchten | Schinkenimitat - gummiartig, kurz im Biss » |