Zwiebelsuppe
Von Claudia am Dez 11, 2008 | In Alltagsküche, Vegetarisches, Suppen, Klassiker, Käse, Herbst, Winter
Zugegeben, ein so gute Zwiebelsuppe wie in den Pariser Markthallen zur Jahrhundertwende (ins 20. Jh.), kann man wahrscheinlich gar nicht zubereiten. Sie schmeckte nämlich besonders gut im frühen Morgengrauen, wenn resolute Marktfrauen von ihrer Arbeit innehielten, Nachtschwärmer die letzte Stärkung zu sich nahmen und die eine oder andere Dame des leichten Gewerbes inklusive Begleitung noch etwas Wärmendes suchten. Die Suppe mag mehr geeint haben als Liberté, Egalité und Fraternité. Hach, Verklärung kann doch was Schönes sein ... Das momentane nasskalte Wetter indes lässt sich schwer verklären und bringt einen schnell auf den Boden der nüchternen Tatsachen. Deshalb Zeit für eine französische Zwiebelsuppe!
Mein Rezept habe ich vor über 10 Jahren entwickelt. Ursprünglich hielt ich mich an ein Rezept aus einem Buch über Bistro-Küche. Dort wurden Gemüsezwiebeln genommen, doch davon bin ich abgekommen. Meine heutige Suppe speiste sich aus meinem gesamten Zwiebelvorrat: Rote Zwiebeln, "normale" Zwiebeln und mehrere Schalotten.
Als Träger-Brühe wurde in dem ursprünglichen Rezept Gemüsebrühe genommen. Das habe ich anfangs auch so gemacht, bin davon aber abgekommen, weil es mit mit einem Hühnerfond einfach besser schmeckt. Auch nehme ich einen Tick mehr Brühe.
Beim Überbacken der Zwiebelsuppe habe ich heute mal ein wenig mehr Kreativität an den Tag gelegt: Das Sandwichbrot habe ich mit Plätzchenausstechern ausgestochen. In der Weihnachtszeit bieten sich Sterne gut an. Allerdings läuft man bei Sternen auch leicht Gefahr, dass die Zacken des Sterns zu stark bräunen. Alle aufwändigen Figuren mit komplizierter Außenlinie erkennt man hinterher nicht. Für gut befunden habe ich auf der Zwiebelsuppe auch die Käsefüße ;-)
So wurde aus der einfachen Zwiebelsuppe eine salonfähige Weihnachtssuppe. Denn Zwiebelsuppe eignet sich prima für die Feiertage: Sie ist zwar würzig, aber nicht so schwer wie die ganzen Creme-Suppen.
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Hier das Rezept:
========== REZKONV-Rezept - RezkonvSuite v1.2
Titel: Französische Zwiebelsuppe
Kategorien: Suppen, Zwiebeln
Menge: 2 Personen
400 Gramm Zwiebeln
2 Essl. Olivenöl
1 Teel. Mehl
125 ml Trockener Weißwein
400 ml Hühnerfond (oder Gemüsebrühe)
2 Scheiben Baguette oder Toastbrot
Etwas Butter (oder Olivenöl)
2 Essl. Geriebener Gruyère (oder Emmentaler); ca.
Quelle: eigenes Rezept
============================ QUELLE ============================
-- Erfasst *RK* 11.12.2008 von
-- Claudia Schmidt
Die Zwiebeln schälen und in feine Ringe schneiden oder hobeln. Öl in einem Topf erhitzen. Die Zwiebeln mit dem Mehl bestäuben und im Öl glasig dünsten. Mit Weißwein ablöschen. Anschließend den heißen Hühnerfond zugießen und alles gut 15 Minuten köcheln lassen. Anschließend salzen und pfeffern - das bitte wirklich zum Schluss. Eine anfangs gut gewürzte Suppe wird sonst schnell zu salzig.
In der Zwischenzeit Baguette in Scheiben schneiden oder Toastbrot in die gewünschte Form bringen. Mit Butter oder Öl bestreichen und in einer Pfanne hellbraun backen.
Die Suppe in ofenfeste Suppentassen geben. Jeweils ein bis zwei Baguette- oder Toastbrotscheiben auf die Suppe geben und mit dem Käse bestreuen. Die Suppentassen kurz in den auf 225-250 Grad vorgeheizten Ofen oder unter einen Grill stellen bis der Käse geschmolzen und leicht gebräunt ist.
Alternativ kann man die Baguette- bzw. Toastbrotscheiben auch solo im Backofen (ohne vorherige backen in der Pfanne) rösten. Dazu das Brot mit Butter bestreichen oder mit Olivenöl einpinseln. Käse drüberstreuen und bei 225 Grad backen bis der gewünschte Bräune-Grad erreicht ist. Diese Brotscheiben dann auf die Suppe geben und sofort servieren.
Bon Appétit!
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8 Kommentare
Sieht superlecker aus. Auch die lustigen "Einlagen". Außerdem ist es Spekulation, dass die Suppen in den Pariser Markthallten im angehenden 20. Jh. so toll und viel besser waren. Hast Du je eine probiert? ;)
Ach, natürlich habe ich die nicht probiert, aber die Vorstellung von dieser Suppe steigert sich ja gern ins Unermessliche. Das ist ja manchmal mit wirklichen Kindheitserinnerungen genauso: Man hat etwas als Kind ganz furchtbar gern gegessen und probiert es als Erwachsener wieder und kann rein gar nichts mehr daran finden.
Die Suppe war spitze, danke für das Rezept. Wenns mal ein Zwiebel Chutney zum Käse sein soll, kann ich nur das Zwiebel Chutney und Apfel-Zwiebel Chutney von gourmea.de empfehlen.... Oder die Zwiebelmarmelade von Duchy Originals, auch dort erhätlich. Ich liebe einfach alles was aus Zwiebeln ist, sofern es gute Qualität ist!
Ich bin wirklich immer überrascht, wie schnell nachgekocht wird, wenn es darum geht, Produkte aus dem eigenen Shop zu promoten ... Wenigstens auf's Datum könnte man doch mal gucken ...
das Foto ist Klasse,
doch mag ich die Zwiebelsuppe mit dick Käse überbacken, Gruyere ist mir zu deftig, nehme lieber Edamer oder Gouda und geriebenen frischen Parmesan.
Die Idee mit den Sternen und Füssen ist klasse, schaut super aus und war bestimmt lecker :o)
Wirklich leckere Suppe. Habe sie gleich nach meinem Frankreich-Urlaub nachgekocht und habe mich sofort wieder nach Val Thorens versetzt gefühlt. Lecker!
Meine Frau mag keine Zwiebeln. Vielleicht kann ich ihre Meinung mit einer selbstgemachten Zwiebelsuppe ändern. Und Dill oben als Krönung :-)
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