Butterstempel - Butter schön in Form
Von Claudia am Okt 14, 2008 | In Aus fremden Küchen, In English, Tipps & Tricks, Klassiker, Landleben
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Während meiner vielen Urlaube als Kind und Teenager in Österreich habe ich schöne Einblicke ins Landleben gewonnen. Dazu gehörte nicht nur das Ausmisten von Kuh- und Schweinestall, sondern auch das Buttern. Das alte Butterfass hatte es mir immer angetan, und irgendwann durfte ich auch einmal buttern. Und das war gar nicht so schwer. Zumindest das später Formen der Butter habe ich jetzt wieder aufleben lassen.
Der Rahm - damals natürlich auch selbst aus Milch herstellt - kam in das Fass und dann hieß es: kurbeln, kurbeln, kurbeln, bis einem die Arme abfielen. Im Sommer ging es schneller, da hörte man oft schon nach einer halben Stunde die Butterklumpen im Fass hin und her plumpsen. Anschließend wurde die Butter in einer halbrunden Holzschale unter fließendem, kalten Wasser durchgeknetet, um die restliche Buttermilch aus der Butter rauszubekommen. Ich fand schon damals, dass das eine sehr sinnliche Tätigkeit war. Nachdem man einen schönen Butterklumpen hatte, drückte man die Butter in ein Holzmodel. Das hatte der Großvater selbst geschnitzt. Mit einem beherzten Schlag auf eine Tischkante holte man die Butter nach kurzer Kühlzeit wieder aus dem Model heraus. Der Anblick so geformter Butter war mir als Großstadtkind völlig unbekannt. Sah sehr schön aus. Uns wurde die Butter immer in kleinen, zur Pyramide aufgetürmenten Butterröllchen serviert. So einen Butterroller habe ich auch, aber mir mag das mit der normalen Handelsbutter nicht so recht gelingen.
Am Wochenende habe ich mir spaßeshalber einen Butterstempel zugelegt. Der portioniert die Butter in 20 g- Portionen. Bevor man die Butter formen kann, muss die Butterform ca. 2 Stunden gewässert werden. So vorbereitet wird gekühlte Butter in die Form gedrückt. Die Butter ist anfangs zwar etwas hart, wird aber sehr schnell formbar. Um die Form gut auszufüllen, habe ich mit einem kleinen Espressolöffel nachgeholfen, man kann aber ebenso gut mit sauberen Fingern arbeiten. Die fertige Butterportion kann man dann gleich herausdrücken.
Eine schöne Portion Butter. Die sollte dann aber noch kurz in den Kühlschrank, denn sie wird sehr schnell weich. Zum Frühstück reicht die Kühlung völlig aus. Sollen kleine Butterportionen etwas länger, etwa auf einem Büffet, stehen, sollte man sie auf Eis betten.
Eine herrliche Reise in die Vergangenheit ...
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5 Kommentare
Schönes Model und feines Portiönchen! Danke für deine Erinnerungen der Butterherstellung, die man als Städter nur von Büchern her kennt.
Danke für die schöne Schilderung und die tollen Fotos.
Butter muss also nicht immer viereckig aus der Packung sein! Man vergisst das manchmal...
Du treibst die Aluminiumfolienhersteller in den Ruin :-)
vielen dank für so ein schönes info und die geschichte über butterstempel!
Hallo Claudia,
vielen Dank für eine schöne Geschichte der Butterherstellung:)
Ich habe mir vor kurzem ein Butterförmchen/stempel gekauft und möchte zum Frühstück ausprobieren.
Wenn ich mehrere vorbereiten möchte, muß ich jedes Mal das Förmchen wässern oder es reicht im Prinzip nur ein Mal ( ich soll dann einfach zügiger arbeiten:))?
Danke und liebe Grüße
Julia
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